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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Tamara ihm das Geheimnis entlockte und drei Tage später wie selbstverständlich erklärte: »Du mußt fliegen!« Wer konnte die Größe dieses Verzichtes ermessen! Tamara verzichtete, weil sie nicht an sich dachte. Und sie überzeugte ihn davon, daß auch er auf die Erfüllung ihrer Träume verzichten mußte, um seiner Berufung als Forscher gerecht zu werden. »Du könntest nicht glücklich werden, Wassil, wenn du in meinen Armen an jene denken müßtest, die für dich geflogen sind!«
    Ein Kind wollte sie. Ob ihr Wunsch in Erfüllung ging?
    Ein Summen ertönte. Nasarow fuhr zusammen. Jetzt war er doch tatsächlich ins Grübeln geraten!
    Er drückte auf die Empfangstaste des Telefotgerätes, einer Kombination zwischen Fernsehgerät, Fernsehempfänger und Fotoapparat. Das ankommende Bild wurde direkt auf lichtempfindliches Papier gestrahlt, das nach der Aufnahme durch einen Entwickler lief und wenige Sekunden später als Fotokopie vor Nasarow lag.
    Er nahm kopfschüttelnd das Blatt zur Hand. Es war ein Brief. Wenn es auch sehr praktisch war, sofort dokumentarische Unterlagen in der Hand zu haben, so mußte er sich an dieses Verfahren doch erst gewöhnen.
    Das Schreiben trug den Briefkopf des Forschungsausschusses »Ferne Planeten«. Es war an Nasarow gerichtet.
    Er las erstaunt: »…teilen wir Ihnen mit, daß an Stelle des verunglückten Chefingenieurs Brown der deutsche Ingenieur Michael Jansen als Chefingenieur an der Expedition teilnimmt. Ingenieur Jansen wird sich bei der offiziellen Abschiedsfeier zum Dienstantritt melden.«
    Nasarow starrte ungläubig auf das Schreiben.
    Michael Jansen? Das war doch der blonde Hüne, der maßgebend am Bau der Photonenrakete beteiligt war und dann gleich als Chefingenieur auf der Weltraumstation blieb. Er hatte ihn auf der Weltraumwerft kennengelernt. Ein fähiger Kopf mit Weltraumerfahrung, einen besseren konnte er sich nicht wünschen – doch Jansen lehnte die Expedition als sinnloses Risiko ab! Noch bei Nasarows letztem Besuch auf der Weltraumstation hatte er gesagt: »Mit der Kosmos wollen Sie das Sonnensystem verlassen? Bedenken Sie, Professor, die Kosmos ist die erste Photonenrakete, sie hat nur kurze Probeflüge hinter sich! Eine jahrzehntelange Beanspruchung des Photonentriebwerks, des Atomkraftwerks, der Lufterneuerungsanlagen… Überlegen Sie, jahrzehntelanges Bombardement der Außenhaut mit kosmischen Partikeln bei einer Geschwindigkeit nahe der des Lichtes!«
    Auf Nasarows Einwand, daß doch irgendwann einmal ein Anfang gemacht werden müsse, hatte Jansen nur den Kopf geschüttelt. »Zähmen Sie Ihre Neugier, Professor! So schön sieht das Sonnensystem von außen auch nicht aus. Und wenn Sie wirklich einen Planeten entdecken, mitbringen können Sie ihn sowieso nicht.«
    Damit hatte er ihm auf die Schulter geklopft, daß er in den Knien einknickte, und war lachend gegangen.
    Nasarow strich sich unschlüssig mit beiden Händen über den Kopf. Natürlich war diese ironische Bemerkung nicht ernst gemeint, dazu war Jansen zu sehr Wissenschaftler, aber sie verriet, daß er seine eigene Teilnahme nicht erwog. Und nun plötzlich doch? Nasarow reckte sich. Jansen war nicht wankelmütig, also hatte man ihn unter Druck gesetzt!
    Nasarow schnaufte vor Empörung. Das machte er nicht mit!. Da biß man bei ihm auf Granit!
    Zum Teufel, es fiel ihm jetzt noch schwer genug, Tamara zu verlassen – und er flog freiwillig! Was sollte er mit Leuten anfangen, die nicht von der Größe ihrer Aufgabe überzeugt waren, die nicht bewußt ihr eigenes Leben in den Dienst der Sache stellten? Glaubten die Theoretiker der Kaderabteilung, sie könnten über Menschen verfügen wie über Lastraketen?
    Zornig griff er zum Funksprecher und verlangte eine Blitzverbindung mit dem Forschungsausschuß.
    »Hallo, Balaś!« rief er aufgeregt, als sich der Sekretär des Ausschusses schlaftrunken meldete. »Hier ist Nasarow! Entschuldigen Sie, wenn ich Sie aus dem Bett hole. Ich bekam gerade euer Schreiben. Wer hat denn das ausgebrütet? Ihr seid wohl nicht bei Trost, was? Seit wann zwingt ihr Menschen, die Erde zu verlassen… Wir leben doch nicht im Absolutismus, in dem ein Popanz seine Untertanen nach seinem durchlauchtigsten Willen… Oder habt ihr den Holzhammer wieder ausgegraben… Ich lehne diesen Jansen ab, damit ihr’s wißt. Wenn ihr so vorgeht, dann könnt ihr mich auf der Venus besuchen…«
    »Moment!« unterbrach ihn der Sekretär, nun mit wacher Stimme. »Wieso zwingen? Wir wollten Sie

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