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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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einer Ecke der Mietskaserne auf der Straße hockte. Und plötzlich kam C die Erleuchtung, wie genau er das Universum zu einem schöneren, angenehmeren Ort machen konnte.
    Trotzdem fühlte er sich unbehaglich. Er war nicht der erste ISA-Agent, der auf den Kopfgeldjäger angesetzt worden war. C war der dritte, und er machte sich keine Illusionen, besser zu sein als sein unmittelbarer Vorgänger, der vor drei Monaten in Einzelteile zerlegt in einer Kühlbox beim ISA-Hauptquartier auf Luthien abgeliefert worden war. Niemand wusste genau, was wohl schiefgegangen sein mochte, und B konnte es auch niemandem mehr mitteilen. Also musste sich C auf seinen Instinkt verlassen, und der ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass er heute Nacht handeln musste, wenn er überhaupt eine Chance haben wollte.
    Cs Blick fiel auf seine Ringuhr: fünfzehn Minuten vor acht. Das reichte. Er hatte die Zeit am Morgen gestoppt. Er schob den Stuhl mit einem lauten Scharren zurück und stand auf, nahm den Regenmantel, warf einen Stone als Trinkgeld auf den Tisch und wand sich zwischen Tischen und Stühlen hindurch zum Ausgang, weder zu schnell noch zu langsam. Er achtete darauf, keinen Bogen um den Tisch des Kopfgeldjägers zu machen, der mitten im Weg stand. Er kam so dicht an dem Mann vorbei, dass er ihm über die Schulter schauen und die Schlagzeile lesen konnte: Es ging um die Mordserie im Viertel Klein-Luthien, die neun Monate zuvor ganz Kordava in Atem gehalten hatte. So dicht, dass Cs Blut gegen die Schläfen hämmerte und sein Magen sich verkrampfte. Ein Schuss hinters Ohr, und dank des Schalldämpfers wäre ich bereits auf der Straße, ehe irgendjemand etwas mitbekommen hätte. Dann war der Augenblick vorüber und C schob sich an dem Kopfgeldjäger vorbei, zum Ausgang und hinaus in die Nacht.
    Die Tür schlug zu und schnitt den Lärm der Kneipe wie mit einer scharfen Schere hinter ihm ab. Jetzt bewegte sich C schneller und war froh, dass in dieser Gegend des gottverlassenen Planeten noch Winter war. Die Nacht war abrupt hereingebrochen. Der Regen hatte nachgelassen, aber nicht aufgehört. Die Straßen waren verlassen, der Verkehr spärlich. Keine Zeugen. Niemand, der Cs kleines Rendezvous mit dem schon sehr bald verblichenen Kopfgeldjäger hätte stören können.
    Fünfzehn Minuten später war er bis auf die Haut durchnässt. Der Regen rann mit kalten Fingern seinen Leib hinab und ließ ihn frösteln, als er in die Straße einbog, in der der Kopfgeldjäger wohnte. Dessen Wohnung lag in einer Mietskaserne aus roten
    Backsteinen, dem zweiten Haus rechts. Der Wind kam von Westen und trieb den Regen vor sich her. Das schwache Licht einer einzelnen Straßenlaterne brach sich bunt in den Tropfen, ein wabernder Heiligenschein mit einer schillernden, regenbogenfarbenen Korona. Die Laterne stand an der Ecke der gegenüberliegenden Straßenseite. Perfekt, denn dadurch warf jeder, der von dort kam, seinen Schatten voraus.
    C strich sich das Wasser aus den Augen und blinzelte. Niemand zu sehen. Der Regen hatte die Betrunkenen vertrieben. Großartig. Er duckte sich in eine enge Gasse mit mehr Schlaglöchern als Asphalt. Der Boden war übersät mit durchnässten Abfällen, die unter Cs Schuhen nachgaben. Ihr Gestank verursachte Brechreiz. Aber die Gasse war gut geeignet, weil sie an einer Mauer endete und kein Fenster auf sie hinausblickte.
    Und als zusätzlichen Bonus fand er am Ende der Sackgasse mehrere zerbeulte Mülltonnen und einen Müllcontainer.
    Um dich besser entsorgen zu können, mein Kleiner.
    Falls der Kopfgeldjäger pünktlich war - und das war er sicher - blieben C noch zehn Minuten. Schnell bückte er sich, strich mit den Fingern über schmierige Mauersteine, schmierte sich den Dreck in Gesicht und Haare. Dann steckte er die Pistole in den Hosenbund und zog den Regenmantel aus. Er ließ ihn in ein Schlagloch fallen, in dem das Wasser stand, trampelte eine Weile darauf herum und schob die
    Arme zurück in den jetzt wasserschweren, verdreck-ten Mantel. Er steckte die Waffe wieder in die rechte Manteltasche, packte fest den strukturierten Griff und legte den Zeigefinger um den Abzug. Dann lehnte er sich an die Mauer.
    Ich werde ihn einfach um Kleingeld anbetteln, und während er in der Tasche nach ein paar Münzen sucht, erschieße ich ihn. Und dann ab in eine der Mülltonnen mit der Leiche.
    Das Geräusch der Schritte war im Plätschern des Regens auf den Steinen so schwach und unregelmäßig, dass er sie fast überhört hätte. Dann

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