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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bögen der Schützen hingen ordentlich an Gestellen, Pfeile wurden in Truhen gelagert – jeder Bogenschütze trug mindestens sechzig Pfeile in seinem Köcher –, und die geringe Habe der Männer war zu ordentlichen Bündeln zusammengerollt unter den Schlafpritschen verstaut.
    Als Raby Thomas schließlich in die Pferdeställe führte, stellte dieser fest, dass die Unterkunft der Pferde ebenso sauber war wie die der Männer. Die Ställe waren in einzelne Bereiche aufgeteilt worden, in denen die unterschiedlichen Rassen untergebracht waren – die Hierarchie der Pferde wurde fast genauso streng befolgt wie die der Menschen. Die Schlachtrosse der Ritter, starke und kräftig gebaute Geschöpfe, waren etwas abseits der kleineren Pferde der Bewaffneten und der Bogenschützen untergebracht. Sie wurden auch untereinander getrennt gehalten, denn sie waren nervöse Hengste, die als Kampfmaschinen und Fortbewegungsmittel gezüchtet wurden, und die meisten von ihnen schlugen ständig mit den Hufen aus oder schnappten mit den Zähnen nach allem, was sich bewegte. Stallburschen eilten um die Pferde herum, striegelten sie, misteten die Ställe aus, fütterten die Tiere und hielten dabei stets Abstand von den Gebissen und Hinterhufen der Schlachtrosse.
    In einem Armeelager , dachte Thomas, geht es genauso geschäftig und wichtigtuerisch zu wie in einer lebendigen Marktstadt.
    Er sog prüfend die Luft ein. Der süße Duft von frisch gebackenem Brot wehte herüber und überdeckte den warmen Geruch der Ställe, und er hätte schwören können, dass er zudem den scharf würzigen Geruch von röstendem Fleisch herausriechen konnte.
    Raby sah ihn an und lächelte. »Es ist Feiertag, Tom. Heute Abend wird es ein Bankett geben. Wenn du lange genug vor dem schwarzen Prinzen im Staub kriechst, wirst du vielleicht sogar eingeladen.«
    »Ein Bankett für die Fürsten ist gut und schön, Onkel, aber dieser Duft muss die Soldaten doch vor Hunger in den Wahnsinn treiben.«
    »Chauvigny ist von den Franzosen gut mit Vorräten bestückt worden, Tom. Nach der Schlacht bei Poitiers ist die Garnison von hier geflohen, ohne auch nur einen Brotkanten wegzuwerfen. Heute Nacht werden alle reichlich zu essen haben… und auch noch in den nächsten Monaten, sollte sich Eduard dazu entschließen, hierzubleiben. Außerdem hat Lancaster mit den Bürgermeistern der umliegenden Städte ein Abkommen getroffen. Sie versorgen uns mit allem, was wir brauchen… und wir greifen sie dafür nicht mehr an.«
    Thomas brummte zustimmend. Der Herzog von Lancaster war ein ausgezeichneter Unterhändler und Vermittler. Er hatte bereits zwei Ehen ausgehandelt, die ihm jede ein Vermögen an Land und Einkommen eingebracht hatten. Durch seine erste Ehe mit Blanche war er in den Besitz des Herzogtums von Lancaster gekommen; seiner zweiten Ehe mit Konstanze verdankte er das Königreich Kastilien. Durch seine Gemahlinnen und seine eigenen gewitzten Erwerbungen und Geschäfte war Lancaster mittlerweile der reichste und mächtigste Mann Englands – sein Reichtum übertraf selbst den seines Vaters, Eduard III. Dies zwang Lancaster zu einem ständigen diplomatischen Balanceakt zwischen denen, die ihn verdächtigten, auf den Thron gelangen zu wollen, denen, die Tag und Nacht daran arbeiteten, ihn zu stürzen, und denen, die sich bei ihm einschmeicheln wollten. Einem Bürgermeister, der angesichts des überragenden Erfolgs der gegnerischen Armee zu Tode erschrocken war, etwas Brot und Fleisch abzuringen, war für ihn ein Leichtes.
    »Ah, hier ist er!«, sagte Raby und blieb vor der Box eines großen schwarzen Hengstes stehen. »Ist er nicht wundervoll?«
    Beeindruckt von dem muskulösen Tier, blieb Thomas stehen. Es war bestimmt achtzehn Handbreit hoch, sein schwarzes Fell glänzte vor Gesundheit, seine Augen waren groß und klug – und funkelten überaus kampfeslustig.
    Raby und Thomas hielten sich in respektvollem Abstand.
    »Er ist ein Spanier«, sagte Raby und Thomas’ Bewunderung stieg noch weiter. Die Ritter schätzten spanische Schlachtrosse über alles – sie waren ein Vermögen wert. Kein gewöhnlicher Ritter konnte sich ein solches Tier leisten, und Thomas vermutete, dass es selbst Raby mit seinen zahlreichen Burgen und Ländereien nicht leichtgefallen war, die nötigen Mittel dafür aufzutreiben.
    Raby grinste, während er Thomas’ Gesicht beobachtete. »Er hat mich nicht einen Farthing gekostet«, sagte er. »Nur eine üble Wunde an meiner linken Schulter.«
    »Aha«,

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