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Tochter des Windes - Roman

Tochter des Windes - Roman

Titel: Tochter des Windes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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denn?«
    Â»Unsere Katzen«, sagte ich.
    Â»Wir haben doch keine…«
    Sie stockte und starrte mich an.
    Â»Jetzt sag bloß, Yodo-dono will, dass wir uns eine Katze anschaffen?«
    Ich umschlang sie, küsste ihre Lippen, die etwas trocken waren, noch mit einem Hauch von Schlaf. Ich hatte eine Erektion, war aber ein wenig befangen. Yodo-dono war ja immer noch da und sah interessiert zu. Ich fand das eigentlich indiskret von einer so noblen Dame.
    Â»Zwei«, sagte ich. »Es sollten zwei sein. Schwarz und mit goldenen Augen.«
    Â»Meinst du das ernst?«
    Â»Ich meine es ernst. Katzen spüren Gefahren. Und wir werden auf sie hören. Das habe ich Yodo-dono fest versprochen. Da bist du doch wohl einverstanden?«
    Â»Aber natürlich!« Mia war entzückt. »Zwei Katzen! Nichts eignet sich besser.«
    Ich sagte: »Du, ich freue mich jetzt schon auf sie! Ich kann es kaum abwarten, bis sie bei uns sind.«
    Mia blinzelte schelmisch.
    Â»Denkst du auch noch ein bisschen an mich?«
    Â»Die ganze Zeit nur«, erwiderte ich, wobei es die volle, die grundlegende Wahrheit war. Sie rekelte sich leicht, schloss halb die Augen. Ihre Lider lagen glatt und kühl über den Augäpfeln, ihre Wimpern glänzten wie Holzkohle. Sie war
schon frühmorgens wunderschön. Wie brachte sie das nur fertig? Ich legte mich auf sie, betrachtete ihr lächelndes Gesicht unter mir. Und während wir uns im steigenden Sonnenlicht liebten, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie Yododono uns taktvoll verließ. Sie hatte ja ihr Ziel erreicht und wusste, dass ihre Anwesenheit im Moment nicht mehr erwünscht war. Und so drückte sie die Kätzchen enger an sich und drehte sich leicht seitwärts. Es war, als überließe sie sich einem Windstoß, den sie allein spürte, bis sie nicht mehr war als ein Schleier von schattenlosem Weiß, um den sich die dunklen Haare wie Flügel hoben. Und schließlich erbleichte auch das Weiß und wurde zum Nebel, und dann war sie endgültig verschwunden.
    Aber sie würde immer da sein, ganz nahe, und uns beschützen. Das wusste ich so sicher wie sonst nichts.

1. Auflage
© der deutschsprachigen Ausgabe 2013 by Blanvalet Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
    eISBN 978-3-641-13005-3
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    www.blanvalet-verlag.de
    www.randomhouse.de

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