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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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überspielen kann. Und Silvia gehörte seit einem guten halben Jahr zu meinen Patientinnen. Sie kam auf Empfehlung von Carmen. Ich würde sagen, sie ist von allen die Charismatischste und gleichzeitig die Sensibelste. Kerstin kenne ich leider nicht.«
    »Woher wissen Sie so viel über diese Frauen?«
    Natalia lächelte verständnisvoll. »Ich sehe einen Menschen für eine Sekunde und kann Ihnen fast immer sagen, wie es in ihm aussieht. Es ist eine Gabe, die über Generationen in unserer Familie weitergegeben wurde. Ich habe sie einfach.«
    »Und was sehen Sie bei mir? Oh, Entschuldigung, ich wollte das nicht fragen …«
    »Nicht so aufgeregt, bitte«, sagte sie mit verzeihendem Lächeln und sah ihn an. »Sie sind sehr aufgeregt und angespannt, im positiven Sinn. Ich nehme an, Sie stehen an einem Wendepunkt in Ihrem Leben. Ihre Anspannung wird aufhören, wenn Sie eine Entscheidung treffen. Aber noch sind Sie sehr unsicher, was Ihre Gefühle angeht. Körperlich sind Sie gesund, emotional eher unausgeglichen. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, nehme ich an. Doch das wird sich ändern. Es könnte sein, dass bald Ruhe in Ihr Leben kommt.«
    »Ich hab zwar keine Ahnung, wie Sie das machen, doch Sie haben vollkommen Recht. Mehr will ich aber gar nicht wissen. Ich hätte noch eine Frage, die für mich äußerst wichtig ist. Dieses Haus gehörte doch Ihrem Mann und jetzt Ihnen, zumindest gehe ich davon aus.«
    »Ja, es gehört jetzt alles mir, da mein Mann keine weiteren Verwandten hat.«
    »Gibt es außer diesem Haus noch eins, das ihm gehört?«
    »Ja, in Götzenhain. Aber es ist nur ein winziges Haus mit drei Zimmern, hat nicht mal ein Bad, sondern nur eine Dusche, und steht seit Jahren leer, weil man für die Renovierungskosten gleich ein neues Häuschen kaufen könnte.«
    Brandt war wie elektrisiert. »Würden Sie mir bitte die Adresse geben?«
    »Gerne, aber warum interessieren Sie sich für diese Bruchbude?«
    »Weil dort möglicherweise die Filme gedreht wurden.«
    »Das ist natürlich etwas anderes.« Sie schrieb die Adresse auf und reichte Brandt den Zettel. »Wenn alles stimmt, was Sie sagen, dann werde ich auch nicht länger um meinen Mann trauern. Er hatte gute Seiten, aber wenn die dunklen Seiten die Oberhand gewinnen, kann man einem Menschen kaum noch helfen, es sei denn, er hilft sich selbst. Es kann sein, dass Eberhard vorhatte,sein Leben zu ändern, ich könnte es mir sogar vorstellen, aber es ändert nichts daran, dass er schweres Unrecht begangen hat.«
    »Haben Sie denn bei ihm nie etwas gesehen? So wie bei mir?«
    »Nur manchmal, doch wenn man mit jemandem verheiratet ist, ist man befangen, man will nur das Gute sehen. Ich hätte jedenfalls niemals für möglich gehalten, dass er zu solchen Dingen fähig sein könnte.«
    »Wann waren Sie zuletzt in dem Haus?«
    »Ich habe es nur einmal gesehen, das liegt aber schon viele Jahre zurück. Es hat eine negative Ausstrahlung.«
    »Haben Sie einen Schlüssel, sonst müssen wir die Tür aufbrechen.«
    »Ich müsste suchen. Aber brechen Sie ruhig die Tür auf, das Haus sollte sowieso am besten abgerissen werden.«
    »Danke für Ihre Hilfe. Sie werden vermutlich gebeten werden, als Nebenklägerin aufzutreten, müssen dies aber nicht tun. Wie werden Sie sich entscheiden?«
    »Würde das bedeuten, dass ich Carmen und die andern belasten müsste?«
    »Grob ausgedrückt, ja.«
    »Nein, das werde ich nicht tun, denn dazu mag ich Carmen viel zu sehr. Ich würde höchstens etwas zu ihrer Verteidigung aussagen.«
    Brandt bewunderte diese Frau. Er musste noch lange an sie denken, als er zurück nach Offenbach fuhr. Um kurz nach zwölf kam er an und ging direkt in Spitzers Büro. Er legte den Zettel auf den Tisch. »Hier, diese Adresse hab ich von Frau Teichmann. Ein leer stehendes Haus, das Teichmann gehörte. Jemand soll sich das mal anschauen. Schlüssel hab ich aber keinen, die Tür muss also gewaltsam geöffnet werden.«
    »Die Filme?«
    Brandt nickte. »Ich nehme an, dass die beiden dort ihr Unwesen getrieben haben. Wer interessiert sich schon für ein Haus, das unbewohnbar ist? Sie selbst sagt, es ist eine Bruchbude.«
    »Ich schick Nicole und Werner hin. Sonst noch was?«
    »Ich hab gleich ein Tête-à-Tête mit meiner herzallerliebsten Staatsanwältin. Den Bericht kriegst du nachher. Wo ist übrigens Greulich?«
    »Ewald hat ihn gleich genommen. Die beiden liegen offenbar auf einer Wellenlänge. Es findet sich eben doch für jeden das Passende.«
    »Wünsch

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