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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Mörderinnen Ihres Mannes festgenommen haben.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und sah Brandt mit seltsamem Blick an. »Die Mörderinnen?«
    »Sie haben also noch nicht davon gehört?«
    »Nein, woher denn? Und wer ist es?«
    »Ich kann mich auf Ihre Diskretion verlassen?«
    »Natürlich, ich bin schließlich Ärztin. Sagen Sie schon, ich will es wissen.«
    »Es handelt sich um vier junge Damen, von denen Sie mit Sicherheit eine kennen.«
    Natalias Blick durchbohrte Brandt. Sie kniff die Lippen zusammen, bis sie nur noch ein Strich waren, und fragte: »Carmen?«
    »Wie kommen Sie ausgerechnet auf sie?«
    »Nennen Sie es Intuition. Ich habe es die ganze Zeit gespürt, aber ich konnte es unmöglich aussprechen. Und wer sind die andern drei?«
    »Kerstin Abele, Silvia Esslinger …«
    »Silvia.« Sie zeigte kaum eine Gefühlsregung. »Und wer noch?«
    »Anja Russler.«
    »Frau Russler auch? Aber gut, ich nehme an, sie werden einen Grund gehabt haben, meinen Mann und Herrn Schirner zu töten.«Sie machte eine Pause und wirkte nachdenklich. Brandt merkte, dass es nicht die Zeit war, ihre Gedanken zu stören. »Ich hätte wissen müssen, dass es eines Tages so weit kommt. Mein Mann hatte Geheimnisse vor mir, aber er war ein miserabler Schauspieler. Und Schirner hatte einen schlechten Einfluss auf ihn. Ich habe Schirner nie gemocht, er hatte eine schlechte Aura. Was haben sie angestellt, dass man sie so furchtbar zugerichtet hat?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Nur so viel, sie haben Schülerinnen erpresst, sexuell genötigt und die sexuellen Handlungen gefilmt. Eines dieser Mädchen hat sich im November das Leben genommen. Weitere Details möchte ich Ihnen ersparen.«
    Natalia nickte, zog die Stirn in Falten und sagte: »Wenn sie das getan haben, dann haben sie den Tod verdient. Es tut mir Leid, so über meinen Mann sprechen zu müssen, aber ich finde es abscheulich, wenn man zu etwas gezwungen wird, das man nicht will. Als ich nach Deutschland kam, landete ich gleich in einem Bordell, obwohl man mir etwas anderes versprochen hatte. Sie haben mir meine Papiere weggenommen, ich hatte nur ein kleines Zimmer, kein Geld und jeden Tag mindestens fünf Freier, die sich den Luxus erlauben konnten, mich zu kaufen. Ich musste alle Wünsche erfüllen und jedes noch so perverse Spiel mitmachen. Es waren viele darunter, denen ich die Pest oder den Tod gewünscht habe. Mein Mann war auch mein Kunde, bevor er mich freikaufte. Aber ich habe damals schon gemerkt, dass Eberhard nicht wirklich ehrlich zu mir war … Nur einmal war er es, das war am Mittwoch, als ich ihm gesagt habe, dass ich schwanger bin. Diese Freude war echt.«
    Brandt erinnerte sich an die Nacht, kurz nachdem er vom Leichenfundort zu Natalia Teichmann gefahren war. Sie hatte in den höchsten Tönen von ihrem Mann geschwärmt, wie liebevoll und uneigennützig er war. Und plötzlich sagte sie fast das Gegenteil. Nein, dachte er, sie war doch schon in der Nacht so komisch. Die muss irgendwas geahnt haben. Ich muss sie darauf ansprechen.
    »Am Freitag haben Sie noch ganz anders über Ihren Mann geredet. Wie soll ich jetzt diesen Sinneswandel verstehen?«
    »Weil ich mich zu diesem Zeitpunkt noch selbst belogen habe und natürlich schockiert war. Es tut mir Leid, ich entschuldige mich dafür. Eberhard hat sich mir gegenüber immer korrekt verhalten, wir haben uns so gut wie nie gestritten, er hat mich sehr gut behandelt, aber ich glaube, für ihn war ich all die Jahre über immer noch die Hure aus dem Luxusbordell. Deshalb hatte er während unserer Ehe auch mehrere Geliebte, doch ich habe ihn nie darauf angesprochen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hatte doch nicht das Recht dazu, auch wenn ich seine Frau war. Aber dass er sich an seinen Schülerinnen vergreifen würde, damit hätte ich natürlich niemals gerechnet. Nun gut, er hat seine Strafe erhalten, früher wäre er in der Sowjetunion möglicherweise dafür zum Tode verurteilt worden.«
    »Wie gut kennen Sie Carmen und die andern drei?«
    »Carmen ist meine Patientin, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. Sie ist, wenn ich es so sagen darf, die einzig Normale in ihrer Familie. Wenn sie ihren Vater umgebracht hat, dann muss sie einen sehr triftigen Grund gehabt haben, denn sie ist die Liebenswürdigkeit in Person und hat eine sehr kräftige, positive Aura. Genau wie Frau Russler, die ich auch einmal kennen lernen durfte, aber sie ist innerlich zerrissen und hat große persönliche Probleme, die sie jedoch gut

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