Tod eines Maahks
sich verkalkuliert«, sagte ich nicht ohne Schadenfreude. »Mit einem derartigen Überfall haben sie nicht gerechnet.«
Meine Häme war fehl am Platz. Hundertschaften mutiger Wesen machten ihrer Verzweiflung Luft, indem sie einen unmöglichen Angriff wagten.
Die Maahks brauchten eine Weile, bis sie sich von ihrer Überraschung befreiten; doch dann kämpften sie so, wie ich sie kannte: effizient und zielgerichtet. Das Ende dieser Auseinandersetzung war abzusehen. Die Fundamentalisten setzten dort schwere Waffen ein, wo es nötig war, Hindernisse zu beseitigen oder besonders hartnäckig kämpfende Gegner zur Strecke zu bringen; und sie beschränkten sich dort auf die Nutzung der Paralysatoren, wo der Widerstand gering blieb.
Reihenweise stürzten Geschöpfe zu Boden, die mit Stangen oder Prügeln aus Plastmetall bewaffnet waren. Zwei oder drei Maahks fielen einer Übermacht zum Opfer und verschwanden unter einem Berg Leiber; doch diese Einzelerfolge würden nichts am Endergebnis ändern.
»Da!« Mondra deutete auf einen Pulk von etwa dreißig Acronis und Bokazuu, die mithilfe von Flugaggregaten aus einem bislang unbenutzten Zubringer herangebraust kamen. Ihre Schutzschirme fingen erste Treffer der Fundamentalisten ab, und sie selbst teilten anständig aus.
»Sie sind besser ausgerüstet als ihre Kollegen. Sie wollen den Schattenmaahk unter allen Umständen befreien.«
Da hatten sich durch DARASTO irrende Flüchtlinge verständigt und beschlossen, in einem Akt der Verzweiflung die Befreiung des Schattenmaahks zu wagen. Sie wollten ein Zeichen setzen und den Fundamentalisten vor Augen führen, dass sie deren Vorgangsweise nicht hinnehmen würden, nun, da sie bereits von ihren Heimatwelten oder anderen Polyport-Höfen vertrieben worden waren.
Anderen Wesen hätten Wagemut und Einsatzfreude dieses bunten Haufens zu denken gegeben; doch die Maahks blieben unbeeindruckt.
»Die Angreifer haben keine Chance«, sagte Ras nüchtern. Er tastete nach Mondras und meiner Hand. Er wusste, dass ich in wenigen Sekunden den Befehl zum Sprung geben würde.
Das Durcheinander erreichte einen vorläufigen Höhepunkt. Auch die meisten Fundamentalisten rings um den Gefangenen ließen sich nun ablenken und richteten ihre Waffen auf den Pulk der Acronis und Bokazuu aus.
Ich nahm Grek 1 ins Visier. Er stand unbeeindruckt auf der Plattform und gab über mehrere, durch leichtes Leuchten erkennbare Akustikfelder Befehle an seine Leute weiter. Sein Gesicht war nach wie vor Grek 259 zugewandt.
Ich beobachtete, versuchte Bewegungsmuster zu verstehen und zu erkennen, wo ich eingreifen konnte, um den Angreifern zu helfen. Es ging nicht mehr darum, Grek 259 zu retten. Wir mussten das Morden beenden und einen Weg suchen, die Schlacht das Abschlachten! zu beenden.
»Bitte!«, hörte ich Grek 363 hinter mir sagen.
Ich durfte mich nicht beeinflussen lassen. Ich musste größer denken und den Kampf in seiner Gesamtheit sehen. Es wurde mir schwer ums Herz. Das Schicksal der Gruppe wog mehr als das eines Einzelnen. Unangenehme Entscheidungen standen mir bevor.
Ich nickte Ras zu. »Wir versuchen, uns Grek 1 zu schnappen!«, befahl ich. »Du machst einen Orientierungssprung, dann geht's direkt zum Anführer der Fundamentalisten. Wenn sich die Chance ergibt, nehmen wir Grek 259 mit.« Ich sagte es laut; so, dass die Maahk Frau es hören konnte.
Ich fühlte mich weggerissen und landete im Chaos.
16.
Der Acroni
Perbo Lamonca bemühte seine Erinnerungen. Er rezitierte die Namen all jener Götter, die Perry Rhodan und seine beiden Begleiter während der nächsten Minuten gebrauchen konnten. Es waren viele, und er war zuversichtlich, dass sie ihre Hände schützend über den Terranern ausbreiten würden.
Er trat neben Grek 363. Der Schatten zitterte.
»Es wird alles gut gehen«, sagte Perbo. »Ich bin mir sicher, dass es klappt.«
Grek 363 reagierte nicht. Wie gebannt starrte er auf all die Holos, die das Geschehen in die Zentrale von MIKRU-JON projizierten.
Perry, Mondra und Ras tauchten inmitten eines Pulks von Maahks auf. Unruhe machte sich unter den Fundamentalisten breit. Sie wirkten ratlos, hatten mit dem Auftauchen der drei Menschen an diesem Ort keinesfalls gerechnet.
»Damit erreichen sie gar nichts«, sagte Grek 363. »Sie gewinnen bestenfalls ein wenig Zeit. Letztlich werden alle überwältigt und getötet werden.«
Perbo wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
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