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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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nächstbesten harten Gegenstand an den Kopf zu werfen und stampfte hinterher.
     
    Der Superintendent setzte sich an einen Tisch und bedeutete John, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Ein Constable, der an der Wand saß, einen Block in der Hand, nickte John zu.
    „Du kannst dir sicher vorstellen, dass es ein beträchtliches öffentliches Interesse an einer schnellen Aufklärung dieses Falles gibt. Ein gewaltsamer Tod mitten in einem unserer nationalen Wahrzeichen – diese Geschichte wird über unsere Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgen. Ich bin auf ausdrücklichen Wunsch von höchster Ebene mit den Ermittlungen betraut.“ Selbstgefällig strich Whittington seine Seidenkrawatte glatt. Dann beugte er sich über den Tisch und fixierte John mit einem eindringlichen Blick.
    „Also, was weißt du darüber?“
    John fühlte sich unversehens wie der Hauptverdächtige eines Kapitalverbrechens.
    „Ich weiß fast nichts. Adams und ich haben anhand der Einlassliste den Namen und die Adresse der Toten herausgefunden –“ Ungeduldig winkte Whittington ab.
    „Das wissen wir längst. Sie ist eine Austauschstudentin aus Deutschland, wir haben ihre Papiere bei ihr gefunden. Aber du musst doch etwas beobachtet haben. Nach meinen Informationen war dein Dienstbeginn um 22.00 Uhr. Der diensthabende Offizier hat mich darüber unterrichtet, dass du dich eine Minute nach zehn vom Wachhäuschen am White Tower auf den Weg zu deinem Dienst im Byward Tower gemacht hast. Damit musst du die Besuchergruppe passiert haben, die nach dem Ende der Schlüsselzeremonie durch die Water Lane hinausging.“
    „Äh…“ John spürte, wie er errötete. „Tatsächlich habe ich kurz nach den Raben gesehen. Während ich beim Gehege war, muss die Gruppe vorbeigekommen sein. Ich … habe nicht aufgepasst.“
    „Was hattest du bei den Raben verloren? Das fällt doch gar nicht in deinen Aufgabenbereich, oder doch?“
    „Nein“, gestand John. „Aber ich habe mich mit dem Ravenmaster angefreundet und die Tiere interessieren mich. Ich schaue oft bei ihnen vorbei, wenn ich frei habe.“
    Messerscharf kam der Einwand, „Du hattest aber nicht frei, sondern hattest deinen Wachdienst anzutreten.“
    John versuchte sich zu verteidigen.
    „Das Gehege liegt genau auf dem Weg und zudem hätte es nicht mal eine Minute gedauert. Aber einer der Raben, Gworran, er kann Geräusche wirklich fantastisch nachahmen und ist ein sehr gelehriges Tier – “ John bemerkte den mörderischen Blick seines Cousins. „Also, Gworran wirkte sehr seltsam, er sah krank aus. Deshalb war ich ein wenig länger dort und habe überlegt, ob ich George Campbell, den Ravenmaster, benachrichtigen soll. Als ich bemerkte, dass es schon fünf nach zehn war, habe ich entschieden, ihn von der Wachstube anzurufen und bin losgelaufen. Als ich dort ankam, hatte Adams schon festgestellt, dass eine Person aus der Gruppe fehlte. Ab dem Zeitpunkt bin ich aus der Wachstube im Byward Tower nicht herausgekommen, weil ich Befehl hatte, bei der Gruppe zu bleiben.“ John atmete tief aus.
    Whittington runzelte unzufrieden die Stirn.
    „Dann erzähl mir etwas über die Touristengruppe. Gab es da jemanden, der dir aufgefallen ist?“ John überlegte fieberhaft. Dann schilderte er seinem Cousin die wenigen Eindrücke, die er in dem Durcheinander gewonnen hatte. Als er von Mr. Wichtig und der Handelsdelegation erzählte, erhellte sich Whittingtons Gesicht.
    „Deutsche, soso. Vielleicht gibt es da eine Verbindung. Na, das finden wir schon heraus.“ Abrupt stand er auf. „Du wirst dir jetzt die Leiche ansehen. Ich will wissen, ob du das Mädchen schon einmal gesehen hast.“
     
    Schweigend gingen sie den Weg zurück bis zum Verrätertor. Die Menge der Uniformierten teilte sich bei der Ankunft des Superintendenten respektvoll.
    „Sir, wir mussten die Leiche vom Tatort entfernen. Der Wasserspiegel in der Nische stieg zu schnell. Wir bringen sie dann ins Labor der Spurensicherung, wenn Sie einverstanden sind.“
    „Einen Moment noch. Ich möchte, dass Mr. Mackenzie hier noch einen Blick auf die Tote wirft.“
    Als John im grellen Scheinwerferlicht wenige Schritte von der Toten entfernt stand, nahm er ein allzu vertrautes Brausen, Klingeln, Kreischen wahr. Diesen entsetzlichen Lärm in seinem Kopf, der ihm über Monate das Leben zur Hölle gemacht hatte. Nein!, schrie es in ihm. Alles, nur das nicht.
    Durch den Lärm drang die Stimme seines Cousins an sein Ohr, der ihn scharf beobachtete.
    „Ist dir die

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