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1573 - Grauen im Geisterschloss

1573 - Grauen im Geisterschloss

Titel: 1573 - Grauen im Geisterschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tudor kannte den Mann nicht. Er stammte nicht aus dem Ort.
    Er wusste nur, dass er Hilfe brauchte.
    Seine Starre brach. Tudor bewegte sich schnell. Er hob ein Brett am Ende der Theke an und ging dem Mann entgegen.
    Zugleich stolperte der Fremde vor. Er sah so aus, als könnte er sich nur noch mit letzter Kraftanstrengung auf den Beinen halten.
    Das war auch der Fall. Nach dem dritten Schritt stolperte er über seine eigenen Füße und wäre gefallen, wenn der Wirt ihn nicht aufgefangen und ihn festgehalten hätte.
    Aber Tudor hatte Mühe, den Körper zu halten. Er musste ihn auf den Boden legen, denn eine Bank oder ein Stuhl befanden sich nicht in der Nähe.
    Tudor holte etwas zu trinken.
    Er hob den Kopf des Mannes ein wenig an und sorgte dafür, dass etwas Wasser über die Lippen in den Mund floss. Auch im Gesicht des Fremden entdeckte der Wirt nun Blutspuren. Er wusste allerdings nicht, ob es nur Spritzer waren oder der Mann auch am Kopf verwundet war.
    Wasser rann über sein Kinn, doch dann begann er zu schlucken, und in seine Augen kehrte Leben zurück.
    Scott Tudor fragte mit leiser Stimme: »Geht es Ihnen besser?«
    »Ja, ich glaube.«
    Tudor nickte. »Sind Sie überfallen worden?«
    »Ja…«
    »Und wo?«
    »Im Schloss«, flüsterte der Mann.
    Der Mann, der einen Pub und zugleich einen kleinen Kramladen in einem betrieb, schloss für einen Moment die Augen. Er hatte gehört, dass der Verletzte von einem Schloss gesprochen hatte, aber er wusste nichts damit anzufangen. Hier gab es kein Schloss. Zumindest nicht in der Nähe.
    Alte Ruinen gab es genug im Land, doch ein Schloss suchte man hier vergeblich.
    »Ahm - wo meinen Sie?«
    »Im Schloss.«
    Scott grinste. »Tut mir leid, aber ich wüsste nicht, dass es hier ein Schloss gibt. Da müssen Sie sich geirrt haben.«
    »Man hat mich gejagt.«
    Auch mit dieser Antwort konnte der Wirt nichts anfangen. Er wusste auch nicht, wie er sich dem Mann gegenüber verhalten sollte, und versuchte es zunächst mit einer völlig normalen Frage.
    »Wie heißen Sie?«
    »Jack Holland.«
    Tudor nickte. Die Antwort hatte sich völlig normal angehört. Er musste sich um den Geisteszustand des Mannes keine Sorgen machen.
    »Aber Sie sind nicht von hier?«
    »So ist es.«
    »Und wo hat man Sie überfallen?«
    »Im Schloss«, flüsterte Holland abermals und stöhnte leise auf. »Das habe ich doch schon gesagt.«
    Aber es gibt kein Schloss hier!
    Den Satz wollte Tudor dem Verletzten ins Gesicht schreien, nahm jedoch davon Abstand, weil er ihn nicht unnötig quälen wollte.
    »Und was ist da passiert?«
    »Ich weiß es auch nicht genau. Da waren irgendwelche Kerle, die packten mich und schleppten mich in eine Folterkammer. Dort lagen mehrere Leichen. Man band mich fest und schlug mit komischen Gegenständen auf mich ein. Sie sahen aus wie Bürsten, die als Borsten Nägel hatten. Sie trafen mich überall am Körper. Ich hörte sie lachen und fluchen, aber dann war alles vorbei.«
    Er redete nicht weiter und holte nur einige Male scharf Luft.
    Scott Tudor kniete neben ihm und verstand die Welt nicht mehr.
    Wie konnte der Mann nur so etwas sagen?
    Okay, dass er überfallen worden war, das passierte hin und wieder, aber von einem Schloss konnte nicht die Rede sein.
    »Ich lebe schon lange hier und kenne mich aus«, sagte er. »Hier gibt es wirklich kein Schloss, Mister.«
    »Doch, doch! Ich bin ja dort gewesen. Man hat mich da gefoltert. Es gibt ein Schloss. Es gibt da auch den Kerker. Das weiß ich alles. Ich habe da - da…« Er verzog das Gesicht und saugte scharf die Luft ein.
    Scott Tudor fragte sich, ob es Sinn hatte, ihn weiterhin zu befragen. Jede Antwort auf eine Frage bedeutete für den Mann offenbar eine Quälerei.
    Deshalb entschloss er sich, das Thema zu lassen. Er wollte auch nicht mehr über den Mann wissen. Er war verletzt und brauchte ärztliche Hilfe.
    »Ich kann nicht viel für Sie tun, Mr. Holland. Aber es gibt in der Nähe ein kleines Krankenhaus. Es ist keine große Klinik und wird auch privat betrieben, aber da wird man sich um Sie kümmern. Ich rufe jetzt dort an, damit man Sie abholen kann.«
    Holland sagte nichts, was Tudor wiederum nicht gefiel.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    Der Verletzte stöhnte vor Schmerzen. Er gab keine Antwort und versuchte, im Liegen ein Nicken anzudeuten.
    »Gut.« Der Wirt richtete sich auf. »Dann werde ich mal telefonieren.«
    Er lächelte dem Mann zu und ging wieder hinter die Theke. Einen Zettel mit bestimmten Telefonnummern hatte

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