Tod im Winter - Star trek : The next generation ; 1
viel wahrscheinlicher, dass die Frau, die in dieser Taverne Befehle aussprach, Sela war, die halbromulanische Tochter von Yar, die in einer geänderten Zeitlinie überlebt hatte. Sela wies eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter auf und, mit Ausnahme der spitzen Ohren, fast keine mit ihrem romulanischen Vater – eine ironische Wendung, wenn man bedachte, dass sie unter der Oberfläche ganz die Tochter ihres Vaters war.
Sela war das erste Mal vor mehr als einem Jahrzehnt als Akteur im klingonischen Bürgerkrieg in Erscheinung getreten – als jemand, dessen Unterstützung der Duras-Fraktion fast das Blatt gegen den frisch eingesetzten Kanzler Gowron gewendet hätte. Dank einer Flotte, die von der Enterprise-D angeführt worden war, konnte Duras’ Machtstreben vereitelt werden und damit auch Selas Plan, die Klingonen zu manipulieren.
Das nächste Mal war Sela auf Romulus aufgetaucht, wo sie eine Invasion von Vulkan unter dem Deckmantel einer »Wiedervereinigungsbewegung« vorbereitete. Erfreulicherweise für Vulkan und die restliche Föderation, wurde der Plan von Captain Picard, Data und dem legendären Botschafter Spock verhindert.
Trotz solcher Rückschläge war Sela eine der ausgekochtesten und gefährlichsten Personen, der Crusher und ihre Kollegen je begegnet waren. Wenn diese Frau jetzt hier in der Taverne war, bedeutete das zwei Dinge: Erstens, dass der romulanische Praetor auf Kevratas eine Einmischung der Föderation vermutete und Sela abgesandt hatte, um damit fertig zu werden; und zweitens, dass die Romulaner irgendwie Wind von Beverlys Treffen mit den Kevrata bekommen hatten.
Sela sah sich in der Taverne um, ihre Augen waren wie winzige, hungrige Raubtiere. »Unter euch ist ein Außenweltler«, bellte sie. »Gebt ihn mir und keiner von euch wird bestraft. Versucht ihn zu schützen und ihr werden es bereuen.«
Ihn, dachte Beverly. Dann weiß sie also nicht alles.
Niemand in der Taverne reagierte auf Selas Forderung. Aber schließlich wussten die meisten Kevrata auch nichts von Beverlys Anwesenheit dort.
Sela sah sich noch einen Moment länger um. Dann sagte sie: »Also gut«, und richtete ihren Disruptor auf einen zufälligen Gast.
Ein Blitz blassgrüner Energie leuchtete auf, und der Kevrata fiel rückwärts von seinem Stuhl. Er war tot, bevor er den Boden berührte, und aus einer großen, klaffenden Wunde in seiner Brust stieg eine Wolke aus dunklem Rauch auf.
Selas Stimme schnitt durch die plötzliche Welle von Angst und Abscheu. »Den Außenweltler – sofort !«
Beverly fühlte das Gewicht einer Hand auf ihrem Arm und drehte sich zu dem Kevrata im schwarzen Mantel. Mit seiner anderen Hand deutete er in die Richtung der Tür, durch die er gekommen war. Und die Finger seines Kameraden bewegten sich zentimeterweise in der Tasche seines Mantels ... zweifellos auf der Suche nach einer Waffe.
Sie wollten, dass Beverly ging, während sie dableiben und ihrer Flucht Rückendeckung geben würden. Sie hasste die Vorstellung, ihr Angebot annehmen zu müssen, aber welche andere Wahl blieb ihr? Als die einzige Person auf Kevratas, die die Seuche aufhalten konnte, musste sie alles in ihrer Macht stehende tun, um sich selbst zu schützen.
Natürlich würden auch vor der Taverne romulanische Centurions postiert sein – da war sich Beverly sicher. Anderenfalls hätten die, die mit Sela gekommen waren, sofort die Ausgänge blockiert.
Sie nahm einen tiefen Atemzug und warf ihren Begleitern einen dankbaren Blick zu. Dann ergriff sie die Tischkante, rollte sich zusammen und warf sich darüber.
Ihr Fuß blieb an etwas hängen, während sie zwischen den beiden Kevrata hindurchschoss, aber das war nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann stürmte sie zur Tür; ein grüner Energiestrahl zischte über ihre Schulter hinweg und traf die Wand vor ihr.
Beverly hörte ein Stimmengewirr und wusste durch den Strahl grünen Lichts an der Wand, dass ihre Freunde das romulanische Feuer erwiderten. Aber sie blieb nicht lange genug, um das Ergebnis zu sehen. Sie schwang die Tür auf, bekam einen Stoß beißenden Schnees in ihr Gesicht und stürzte auf die sturmgepeitschte Straße.
Zur gleichen Zeit zog sie den geschmuggelten Phaser hervor, den sie unter ihrem Mantel verborgen hatte. Sie blinzelte auf der Suche nach einem Ziel in den beißenden Schneesturm – und fand keines.
Plötzlich bemerkte Beverly etwas aus den Augenwinkeln. Sie wirbelte gerade rechtzeitig herum, um das Aufleuchten eines grünen
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