Tod im Winter - Star trek : The next generation ; 1
bat, das sie ihr nicht geben konnte.
Aber mit ein wenig Glück würde sie es diesen Kevrata geben können. Deshalb war sie doch den ganzen Weg von der Erde hierher gekommen, oder? Um als erfahrene Ärztin das zu tun, was sie als hilflose Jugendliche nicht hatte tun können.
»Haben Sie lange gewartet?«, fragte der Mann im schwarzen Mantel und äußerte damit die Worte, die ihr seine Identität bestätigten.
»Überhaupt nicht«, antwortete Beverly. Ihre Stimme wurde von einem weiteren Implantat in ihrer Kehle auf die Höhenlage eines Kevrata gebracht. Jetzt kommt das Bestätigungszeichen. »Wie geht es Ihrer Mutter?«
Der Kevrata zuckte mit seinen abgerundeten Schultern. »Sie ist verängstigt, wie jedermann zurzeit. Sie sieht, wie ihre Nächsten der Seuche anheimfallen und fragt sich, wer von uns der Nächste sein wird.«
Seine Stimme war fest, unberührt. Aber weder er noch sein Begleiter konnten ihre Verzweiflung vollständig verbergen. Beverly hatte diesen Ausdruck schon auf Hunderten anderer Welten gesehen. Er sagte aus, dass sie alles tun, alles riskieren, alles opfern würden, um vielleicht ein Gegenmittel zu bekommen.
Es hatte Zeiten in ihrer Berufslaufbahn gegeben, in denen sie sich schlecht dafür gefühlt hatte, solchen Leuten Hoffnung zu bringen, weil Hoffnung alles war, was sie ihnen geben konnte. Aber dieses Mal war sie zuversichtlich, dass sie mehr als das tun konnte.
»Also«, sagte der Kevrata in dem blausilbernen Mantel und senkte dabei seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern: »Denken Sie, dass Sie uns helfen können?«
»Das tue ich«, antwortete Beverly im gleichen kaum hörbaren Tonfall. »Aber ich brauche einen Ort, wo ich arbeiten kann. Und Blutproben. Und ein wenig Zeit.«
»Wir können für den Ort und die Blutproben sorgen«, sagte Blaumantel. »Das wird leicht sein. Aber Zeit ...« Er legte seinen Kopf auf die Seite. »Das ist wahrscheinlich Mangelware.«
»Ich verstehe«, sagte sie. Tatsächlich verstand sie das so gut wie jedermann, nach dem was sie auf Arvada III gesehen hatte.
»Wann können Sie anfangen?«, fragte der Kevrata im schwarzen Mantel.
»Ich wollte gerade das Gleiche fragen. Wenn Sie schon einen Ort wissen, kann ich da heute Nacht hin. Andernfalls ...«
Beverly hielt mitten im Satz inne, da sie ein Runzeln auf der schwarzen Stirn ihrer Begleiter bemerkte. Es war ein Zeichen von Besorgnis. Und sie sahen auf etwas direkt hinter der Ärztin.
Beverly hätte zu gerne gewusst, was da hinter ihr vor sich ging. Aber sie wollte auch keine Aufmerksamkeit erregen, daher unterließ sie es, sich umzudrehen.
»Ein Problem?«, fragte sie leise.
»Vielleicht«, antwortete ihr der Kevrata im schwarzen Mantel. »Bewegen Sie sich nicht, vielleicht verschwindet es dann.«
Genau das tat Beverly. Aber während die Sekunden verstrichen, konnte sie an den sich hebenden Kinnen ihrer Begleiter sehen, dass das Problem nicht verschwand. Es kam näher.
Inzwischen hatte sich jeder in diesem Teil der Taverne umgedreht. Es hätte seltsam ausgesehen, wenn sie es nicht auch getan hätte, deswegen drehte sie sich auf ihrem hölzernen Sitz um – und sah, dass es tatsächlich ein Problem gab.
Ein Trupp bewaffneter Romulaner hatte die Taverne betreten. Es waren insgesamt sechs. Die mit Sichtbrillen ausgestatteten Kapuzen ihrer weißen Thermoanzüge wurden zurückgeworfen, um ihre Stirnwulste, den strengen Schnitt ihres Haares und ihre spitzen Ohren zu enthüllen. Es war unmöglich, sie für irgendeine andere Spezies zu halten – nicht einmal für Vulkanier, mit denen sie eine lang zurückliegende gemeinsame Abstammung verband.
»Niemand bewegt sich«, sagte eine harte, aber entschieden weibliche Stimme.
Zuerst konnte Beverly nicht erkennen, woher die Stimme gekommen war. Dann bildeten die Romulaner eine Gasse, und die Ärztin begriff, dass da eine siebte Person in ihrer Gruppe war.
Sie erwartete strenge, dunkle Züge, wie bei jedem Romulaner, den sie kannte. Doch die Gestalt, die sie sah, wirkte weder streng noch war sie dunkelhaarig.
Sondern gespenstisch vertraut.
Der durchdringende Blick, die starken aber weiblichen Züge, das kurz geschnittene blonde Haar und das entschlossene Kinn ... wenn Beverly es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gesagt, dass sie auf ihre alte Kollegin Tasha Yar schaute, die, kurz nachdem sie Sicherheitschef der Enterprise-D geworden war, getötet wurde.
Aber sie befand sich im Romulanischen Imperium. Wenn man das berücksichtigte, war es
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