Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Solam an jenem Morgen mit dir zusammenführte?«
    »Es war so, wie ich es dir schon sagte. Ich war gezwungen, ihn nach Cashel zu geleiten. Aber wir wurden aufgehalten, weil ich Bardán mein Wort gegeben hatte und er nicht erschienen war. Ich erklärte Solam so viel, wie ich für nötig hielt. Später erfuhr ich, daß du mit dem Angelsachsen und Bruder Mochta auf der Straße nach dem Brunnen vonAra gesehen worden warst. Man beschrieb mir, daß du etwas bei dir trugst, was nur das Reliquiar sein konnte. Was Bardán anbelangte, er war einfach verschwunden.«
    »Wie hast du herausgefunden, wo ich Bruder Mochta und die heiligen Reliquien verborgen hatte?«
    »Nion beobachtete dich, als du aus Dellas Haus kamst. Es war nicht viel Phantasie nötig, um Erkundigungen einzuziehen und zu erfahren, daß du mit ihr befreundet bist.«
    »Bist du deshalb in Dellas Haus eingedrungen und hast Mochta und das Reliquiar mitgenommen? Eins ist mir ein Rätsel. Du hast mehr als einmal deinen Verdacht gegen die Uí Fidgente geäußert. Warum hast du dann Gionga von den Uí Fidgente mitgenommen und ihn Dellas Haus verwüsten lassen?«
    Finguine blickte die Richter ängstlich an. »Ich mußte sofort handeln, nachdem Nion mir Bericht erstattet hatte. Als Nion mit mir sprach, war Solam dabei. Solam bestand darauf, daß Gionga mich begleitete. Er war mißtrauisch und verlangte, daß ein Uí Fidgente als Zeuge dabei sei. Ich hatte keine Zeit, meine Krieger zu holen, deshalb mußte ich mich auf Gionga verlassen.«
    Solam wandte sich um und nickte zustimmend. »So war es, Fidelma.«
    »Als du festgestellt hattest, daß ich Bruder Mochta und das Reliquiar nach Cashel gebracht hatte, Finguine, weshalb hieltest du es da für nötig, beide aus meiner Verwahrung wegzuschaffen?«
    Finguine blickte verlegen drein, dann sah er ihr für einen Moment in die Augen. »Weil wir glaubten, du stündest hinter der Verschwörung gegen Cashel.«
    Fidelma verschlug es die Sprache, was ausgesprochen selten vorkam.
    Ihr Schweigen ermutigte Finguine, fortzufahren.
    »Du warst nach Jahren der Abwesenheit gerade erst in dieses Königreich zurückgekehrt. Als du jung warst, gingst du zum Studium zu Brehon Morann nach Tara. Danach verbrachtest du viele Jahre in der Abtei Cill Dara. Du warst auch im Ausland, in Oswys Königreich im Lande der Angeln und in Rom. Wie sollten wir dir da vertrauen?«
    »Ich sehe immer noch nicht ein, weshalb ihr glaubtet, ich wäre an einer solchen Verschwörung beteiligt?« vermochte Fidelma schließlich zu fragen.
    Nion kam Finguine zu Hilfe. »Ich berichtete Finguine, was ich von Samradán gehört hatte. Er hatte sich gebrüstet, sein Schutzherr sei mächtig, jemand, der dem König von Cashel sehr nahestünde. Er hat nie gesagt, ob dieser Schutzherr männlich oder weiblich sei. Erst jetzt haben wir gehört, daß der Schutzherr mit
rígdomna
angeredet wurde.«
    »Und
rígdomna
ist männlich und nicht weiblich?« fragte Fidelma spöttisch.
    »Das ist nicht zum Lachen«, fuhr Brehon Rumann gereizt dazwischen. »Du hast dich beinahe in die Lage eines Hauptverdächtigen gebracht.«
    Fidelma wurde plötzlich ernst. »Dann komme ich am besten wieder zur Sache, weiser Richter, bevor du mich der Verschwörung schuldig findest, Ach, noch eine Frage, Finguine. Was tatest du vorletzte Nacht vor Samradáns Haus?«
    »Vorletzte Nacht? Ich suchte Samradán, weil ich ihm ein paar Fragen stellen wollte. Ich ritt zu seinem Haus, aber auf mein Klopfen antwortete niemand.«
    »Du gingst nicht hinein?«
    »Ich stieg nicht einmal vom Pferd. Ich ritt nur zur Tür und klopfte an. Als niemand antwortete, ritt ich wieder weg. Am nächsten Tag erfuhr ich, daß Samradán tot war – ermordet.«
    »Auch im Tode liegt die Antwort bei Samradán«, bemerkte Fidelma. Wieder trat ein eisiges Schweigen ein, jeder lauschte gespannt ihren Worten. »Ich habe schon erwähnt, daß ich ihn ahnungslos fragte, ob er mit Silber handele, und daß er das verneinte. Er leugnete es, weil dieser Handel illegal war. Abgesehen von seinen Arbeitern und von Nion, der das Metall aus dem Erz gewann, wußte nur sein Mitverschwörer von der Silbermine. Dieser Mitverschwörer war der
rígdomna,
der den Sturz von Muman plante.
    Als dieser junge
rígdomna
am Morgen des Attentats nach Cashel einritt, war er derjenige, der die Hand erhob und damit den Attentätern das Zeichen gab, auf Colgú zu schießen. Nur dadurch, daß Colgú sich plötzlich vorbeugte, um mich zu begrüßen, verfehlte der Schütze

Weitere Kostenlose Bücher