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Tod in der Marsch

Tod in der Marsch

Titel: Tod in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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eine
eigene Wohnung gezogen ist. Deshalb ist sie auch nicht telefonisch erreichbar.
Über die näheren Umstände wird viel hinter vorgehaltener Hand erzählt.«
    »Immerhin sind Sie so besorgt, dass Sie die Polizei
angesprochen haben. Deshalb sind wir jetzt auch hier. Gibt es Anhaltspunkte,
dass sich hinter der Trennung der Eltern mehr verbergen könnte?«, wollte
Mommsen wissen.
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Da das alles nur
Mutmaßungen sind, möchte ich nichts zu dieser Gerüchteküche beitragen. Dafür
haben Sie doch sicher Verständnis?«
    Mit großen Augen sah sie Mommsen an und erhoffte sich
eine Bestätigung ihrer Verhaltensweise.
    »Ganz richtig, Frau Pohl. Sie haben korrekt gehandelt.
Es ist stets ein schmaler Pfad zwischen Aufmerksamkeit und überzogener
Neugierde.«
    »Vielen Dank für Ihre Beobachtung«, mischte sich nun
Christoph wieder in das Gespräch ein. »Können Sie uns noch die Adresse von
Lisas Vater nennen?«
    In das Läuten, das das Ende der Pause anzeigte, nannte
die Lehrerin eine weitere Adresse.
    Die beiden Kriminalbeamten verabschiedeten sich und
machten sich auf den Weg zurück zur Dienststelle.
    Es regnete immer noch.
    *
    Große Jäger hatte seine Lieblingsposition eingenommen,
als sie ins Büro zurückkehrten. Er lehnte fast in der Waagerechten und parkte
die Füße auf der ausgezogenen Schreibtischschublade. In beeindruckender Weise
versuchte er, einem Unbekannten lautstark am Telefon etwas zu erläutern, was
aber bei seinem Gesprächspartner offensichtlich nicht auf Verständnis stieß.
Wütend warf er den Hörer auf die Gabel, wandte sich seinen beiden Kollegen zu
und schimpfte in den Raum:
    »So ein Spinner. Nur weil irgendjemand sein
vermaledeites Auto aufgebrochen hat, glaubt der, wir würden eine ganze Kompanie
Spürhunde loshetzen. Was haben die Leute eigentlich für Vorstellungen, wer wir
sind?« Ansatzlos, ohne seinen Kollegen die Möglichkeit einer Antwort zu geben,
wandte er sich ihnen zu und fuhr fort: »Ich habe mich in der Zwischenzeit
einmal erkundigt. Die kleine Lisa ist vor kurzem mit ihrer Mutter aus der
ehelichen Wohnung ausgezogen. Es gab dort wohl offensichtlich familiäre
Probleme, die aber nicht näher spezifiziert werden konnten.«
    »Das deckt sich mit dem, was uns die Lehrerin
berichtet hat«, setzte ihn Christoph ins Bild. »Nähere Umstände haben wir auch
nicht in Erfahrung bringen können.«
    Dann wollte er wissen, aus welcher Quelle Große Jäger
seine Informationen hatte. Dieser zierte sich mit einer Antwort, auf erneute
Nachfrage räumte er aber ein:
    »Ich kenne eine Maus im Einwohnermeldeamt.«
    Christoph konnte sich auch mit viel Phantasie nicht
vorstellen, wie dieser grobschlächtige Mann die Bekanntschaft einer Frau machen
konnte.
    »Was gibt es da zu grinsen?«, wollte der Oberkommissar
wissen.
    Christoph verkniff sich eine Antwort und fragte
stattdessen. »Und was machen wir jetzt?«
    Mommsen hatte inzwischen seinen Platz im hinteren
Bereich des Raumes eingenommen.
    »Es gibt für uns keine Veranlassung für ein weiteres
Vorgehen in dieser Angelegenheit. Wir können nicht den Polizeiapparat in
Bewegung setzen, nur weil ein kleines Mädchen einige Tage nicht die Schule
besucht hat«, erklärte Christoph.
    Mommsen öffnete den Mund, als wolle er etwas dazu
anmerken, schwieg dann aber doch.
    »Tja!« Große Jäger hatte die Lippen gespitzt und fuhr
sich mit Daumen und Zeigefinger über die Mundwinkel. »Wenn wir immer nur nach
Dienstvorschriften verfahren, können wir den Pilatus spielen und unsere Hände
in Unschuld waschen. Ob wir mit einer solchen Einstellung auch persönlich
zurechtkommen, muss schließlich jeder für sich selbst entscheiden.« Dabei sah
er Christoph herausfordernd an.
    »Wie sollen wir weitere Aktivitäten in dieser vagen
Angelegenheit rechtfertigen?«, wollte dieser wissen.
    »Wenn ich etwas zu sagen hätte …« In Große Jägers
Worten schwang der Vorwurf an einen imaginären Vorgesetzten mit, der nicht ihn
zum Leiter dieser örtlichen Kriminalpolizeistelle gemacht hatte, sondern einen
in seinen Augen unerfahrenen Verwaltungsmenschen mit dieser Aufgabe betraut
hatte. »Wenn ich etwas zu sagen hätte«, setzte er erneut an, »würde ich einmal
dem Vater auf den Zahn fühlen. Nicht, dass es irgendwelche Vermutungen oder
Anhaltspunkte gäbe, sondern nur, um mir selbst die Sicherheit zu geben, dass
hier ein Windei vorliegt.«
    »Ich greife Ihren Vorschlag auf, dem Vater einen
kurzen Besuch abzustatten. Möglicherweise weiß

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