Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
Vom Netzwerk:
vorne. Der Mann vor ihm war verschwunden, war weg, als wenn er sich in Luft aufgelöst hätte.
    Er ging langsam weiter bis zu der Stelle, wo der Mann gestanden hatte. Das würde ihm niemand glauben. Dass da in der Nacht ein Mann gewesen war, der ihn nach Jona im Walfisch gefragt hatte.
    Er bewegte sich nach rechts in die Richtung, die der Mann gezeigt hatte. Leise zählte er. Nach zwanzig Schritten stand er vor einem großen Baum. Er blieb stehen.
    Hier war also das Versteck. Er ging näher zu dem Baum.
    Auf einmal war seine Angst wie weggeblasen. Er blickte nach oben. Dann sah er es. Der Lichtschein seiner Taschenlampe war zu schwach, um genau erkennen zu können, worum es sich bei dem Ding handelte, das da oben an einem Ast baumelte. Aber er war sich sicher, dass es das war, was er suchte.
    Jetzt wusste er auch, warum für dieses Versteck ein Seil nötig war. Kletterausrüstung sei wichtig, hatte es in der Beschreibung geheißen. Der Schein seiner Taschenlampe fuhr über den Baumstamm. In etwa fünf Metern Höhe gab es einen dicken Ast. Wenn man das Seil um diesen Ast schlang, konnte man daran hochklettern. Den Rest des Stammes hochzukommen, dürfte dann nicht mehr schwer sein.
    Er warf das Seil nach oben. Beim vierten Wurf schlang es sich so um den Ast, dass das Ende des Seils wieder nach unten flog und er die beiden Enden verknoten konnte. Er zog ein paar Mal heftig an dem Seil, um sicherzugehen, dass es halten würde.
    Er achtete nicht mehr auf das, was um ihn war. Er hatte die geheimnisvolle Begegnung im Wald vergessen, er dachte nur noch an das, was er da oben finden würde. Er hatte eine Pechsträhne gehabt, er trank zu viel, aber das würde sich ändern. Er dachte wieder an Carola. Gleich am Morgen würde er sie anrufen. Er würde sich ändern. Er wollte noch eine zweite Chance, dann würde es wieder so sein wie früher.
    Er tat das hier nur für sie.
    Er wusste nicht, dass er Carola nie mehr sehen würde.
     
    Nürnberger Abendblatt
    Nürnberg. Vor drei Tagen wurde in den frühen Morgenstunden der 35-jährige Andreas   W. aus Leipzig in der Nähe des Tiergartens tot aufgefunden. Ein Jogger hatte die Leiche entdeckt und sofort die Polizei alarmiert. Der Tote hatte schwere Kopfverletzungen. Die Polizei geht davon aus, dass Andreas   W. durch einen Sturz von einem Baum ums Leben gekommen ist.
    Andreas   W. war mithilfe eines Seils auf einen Baum geklettert. Dabei stürzte er vermutlich ab und fiel mit dem Kopf unglücklich auf einen Stein. Er war nach Angaben der Polizei sofort tot.
    Das Seil hing noch an dem Baum. Bei dem Toten fand man neben seinem Handy, einem Ausweis und einer Brieftasche nur ein Papier, auf dem handschriftlich eine sinnlos aneinandergereihte Buchstabenfolge notiert war.
    Erste Untersuchungen haben ergeben, dass der Tote einen Blutalkoholwert von über zwei Promille hatte. Außerdem fanden sich in seinem Blut Spuren von Kokain und Medikamenten. Ein Fremdverschulden wird von der Polizei ausgeschlossen.
    Andreas   W. arbeitete als freier Journalist in Berlin. Er war vor zwei Tagen in einem kleinen Hotel abgestiegen. Welche Gründe er für seinen Aufenthalt in Nürnberg hatte, ist der Polizei nicht bekannt.
     
    »Und wenn der Gott der Schatzsucher gnädig war, wenn man die Zeichen richtig gedeutet hat, die Wüsten durchquert hat und den Dschungel durchwandert, wenn man die Hitze ertragen hat und die Kälte, den Hunger und den Durst, wenn man nicht verrückt geworden ist, besessen von dem Dämon Gold, dann kann man vielleicht den magischen Augenblick erleben, wo man die Schatzkiste hebt. Niemand kann diesen Moment beschreiben, den Augenblick, in dem wir die Schatztruhe öffnen. Wir wissen nicht, was sie enthält: wertlose Knochen oder einen Haufen Goldmünzen und funkelnder Diamanten.«
    Paul Skamper schwieg einen Moment, ließ die Worte wirken.
    »Im Dschungel Kolumbiens habe ich jahrelang nach der sagenumwobenen goldenen Stadt gesucht. Gefunden habe ich sie nicht. Das Einzige, was ich von meinen Reisen mitgebracht habe, ist ein mysteriöses Artefakt. Ich wurde von den Organisatoren dieser Veranstaltung gebeten, hier unbedingt auch dieses Artefakt zu zeigen. Ich komme dieser Bitte gerne nach und habe es mitgebracht. Hier ist es.«
    Skamper drückte auf das Mousepad seines Notebooks und an der Wand erschien die Vergrößerung eines würfelförmigen Steins. Dann öffnete Skamper seinen Notebook-Koffer, holte das Artefakt heraus und legte es auf den kleinen Tisch neben seinem Pult.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher