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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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gefangen in einer Welt zwischen Schlaf und Erwachen. Bilder tauchten auf, rasten an ihm vorbei und dann war er wieder im Dschungel und lag auf dem Boden. Über sich sah er einen Himmel aus Blättern und Ästen.
    Ich muss alles geträumt haben, dachte er. Es hatte angefangen mit einem Vortrag in einem Saal über seine Schatzsuche in Südamerika, er hatte nach einer toten Hand in einem Felsen gesucht, er war abgestürzt und in einem Krankenhaus erwacht, er hatte einen Mann erschossen und auf einer kleinen Lichtung in der Abenddämmerung gelegen.
    Wie war der Traum nur ausgegangen? Jemand hatte ihn vergiftet, aber sie hatten nach dem Gegengift gesucht. Hatten sie es gefunden, war er im Traum gerettet worden? Er würde es nicht erfahren, weil er wieder aufgewacht war oder immer noch hier lag. Oder gehörte das zum Traum und er schlief immer noch und der Traum hatte viel früher angefangen, bevor er nach Kolumbien gegangen war, um einen Schatz zu finden?
    Und am Ende des Traums lag er hier. Unter einem Himmel aus Blättern und Ästen und wartete, bis der Tag verging und die Nacht, und wartete, bis er ein Blatt wurde, ein Baum, ein Tropfen im Fluss, bis es zu Ende war.
    Aber es war nicht zu Ende.
    Der Himmel aus Blättern und Ästen über ihm verschwand, einen Augenblick sah er nur noch Schwärze. Und dann glaubte Skamper etwas zu hören.
    »Mach die Augen auf!« Eine Stimme flüsterte in seinem Kopf, leise und eindringlich. Aber er wollte die Augen noch nicht öffnen.
    Er wollte seinen Traum festhalten, doch die Welt zwischen Schlafen und Wachen entglitt ihm, und plötzlich wusste er, dass er träumte und gleich erwachen würde.
    Er war nicht im Dschungel Kolumbiens geblieben, irgendwann war er aufgestanden, irgendwann hatte er den Himmel aus Blättern und Ästen verlassen und die Hitze und die Moskitos, die um ihn schwirrten. Irgendwann hatte er den ersten Schritt gemacht zu einer Reise, die ihn bis hierher geführt hatte.
    Als Skamper die Augen öffnete, lag er in einem Krankenzimmer und vor ihm befand sich eine weiße Wand, an der ein Kalender hing. Das Bild zeigte eine Gebirgslandschaft im Frühling.
    Auf einmal war alles wieder da. Die Geschehnisse im Reichswald, der Schatten der Bäume, der ein N geworfen hatte, der letzte Buchstabe zum Wort »Vertrauen«, sie hatten ihn gefunden.
    Dann sah Skamper Jasmin. Sie saß auf einem Stuhl neben einem kleinen Tisch. Ihre Augen waren geschlossen, sie schlief und Skamper blickte sie lange an. Er wollte etwas sagen, sie wecken, aber dann ließ er es, das hatte Zeit.
    Skamper sah auf eine Uhr über der Tür. Zehn Uhr, er musste über zwölf Stunden geschlafen haben.
    Langsam richtete er sich auf. Er fühlte sich etwas benommen, aber dann stand er auf und ging zum Fenster. Draußen war der Himmel blau, die Sonne schien, so wie es die roten Wolken am Abend vorausgesagt hatten, so wie er es sich vorgestellt hatte auf dem Weg durch den Wald.

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