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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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haßte Verzögerungen, Pannen,
Zwischenfälle. „Hast du sauber vermasselt, Mann!“
    „Wieso vermasselt? Ich glaube
nicht, daß die Bullen im Käfigwagen übernachten.“
    „Du holst die Sendung erst dann
raus, wenn keine Gefahr besteht. Klar?“
    Caldo nickte. Er wußte, daß er
nur ein Handlanger war — ein winziges Rädchen im Getriebe der Rauschgift-Bande.
Aber er konnte es nicht leiden, wenn man ihn in dieser Weise behandelte: wie
ein winziges Rädchen, wie einen Handlanger.
    „Worauf wartest du?“ fauchte
Dieter. „Geh an deinen Platz.“
    Als Caldo sich umwandte, kam
Tim auf ihn zu.
     
    *
     
    Das muß er sein, dachte Tim.
    Der Direktor hatte Caldo, den
Tierpfleger, beschrieben. Und mit wem sülzte der? Mit einem Typ im sargschwarzen
Porsche.
    Tim stellte seinen Adlerblick
scharf.
    D.B. — merkte er sich das
Goldmonogramm an den Türen. Und das Kfz.-Kennzeichen, ein hiesiges.
    Den Fahrer selbst konnte er
nicht genau erkennen. Der trug eine Sonnenbrille und hatte die Sonnenblende
heruntergeklappt. Außerdem war die Windschutzscheibe farbig getönt.
    „Sind Sie Caldo Forliamente?“
fragte Tim.

    Der Tierpfleger nickte. Er war
bereits auf dem Rückweg, sein Gesicht verkniffen.
    „Kommissar Glockner will Sie
sprechen“, sagte Tim. „Er ist beim Käfigwagen.“
    Noch einen Blick auf den
Porsche — dann gingen beide zurück, schweigend.
    Er riecht nach Raubtierstall,
stellte Tim fest. Verbissener Typ. Ob der die Raubkatzen liebevoll behandelt?
Der Porschetyp riecht sicherlich nach Nobel-Toilettenwasser. Aber sie steckten
die Köpfe zusammen. Irre. Tut sich da was? Hat Caldo die Tigerin verkauft?
Verrückte, denen der Mastino (römischer Kampfhund) zu zahm ist, gibt’s
genug. Warum nicht mal einen Tiger an der Leine spazierenführen!
    Beim Käfigwagen wartete noch
dieselbe Mannschaft.
    Glockner stellte Caldo bohrende
Fragen. Aber der Tierpfleger war offensichtlich die Unschuld in Person, wußte
gar nichts, hätte am liebsten noch seine blütenweiße Weste gezeigt.
    Er habe, bekundete er, während
der letzten zwei Stunden im Wohnwagen geschlafen.
    Kommissar Glockner schob die
Brauen zusammen — wie immer, wenn er überzeugt war, daß der Befragte lügt. Er
fragte bohrender. Aber Caldo blieb bei seinem Mittagsschlaf.
    „Vielleicht komme ich auf Sie
noch mal zurück“, sagte Glockner. „Tim, was ist?“
    Der Anführer der TKKG-Bande
stand zwischen Gaby und Klößchen. Für eine Weile hatte er seine Augen an dem
Sonnengefunkel auf Gabys Goldhaar gelabt. Aber sein Blick irrte ab — in den
Käfigwagen, wo rechts hinten vor der Rückwand eine Bohle hochgestemmt war.
    Nach wie vor zipfelte das
Zeitungspapier aus dem Hohlraum.
    Tim schob den Kopf vor — wie
eine Schildkröte den ihren aus dem Panzer.
    „Lesen Tiger Zeitung, Herr
Glockner?“
    „Was meinst du?“
    „Dort hinten ist ein Stück
Zeitung.“
    Er streckte den Arm aus.
    Alle blickten in die Richtung.
    „Die... äh... Fleischstücke“,
sagte Caldo, „sind manchmal... Also, an denen klebt manchmal Papier.“
    „Ich dachte schon“, krähte
Klößchen, „Tiger benutzen Papier für hygienische Zwecke.“
    Caldo hat schon besser
gestottert, stellte Tim fest — und flankte durchs geöffnete Gitter in den
Käfigwagen hinein.
    „Krrrrrrr...“, alberte
Klößchen. „Knurr mal! Kannst du das Fell sträuben?“
    Tim beugte sich über den
Hohlraum. Was er sah, sträubte ihm tatsächlich das Fell.
    „Sieht aus, als wäre hier was
versteckt, Herr Glockner. Ein Paket. Eingewickelt in Zeitungspapier.“
    Er mußte zwei Bohlen hochasten.
Der Kommissar kam zu Hilfe.
    In dem Hohlraum lag das Paket,
groß wie ein Schuhkarton, gehüllt in eine italienische Zeitung. Ein paar Haare
vom Tigerfell klebten daran.
    „Wiegt etwa vier Pfund“, meinte
Tim — und überreichte Glockner das Paket.
    Gaby machte große Augen. Karl
begann, seine Brille zu putzen. Der Direktor schüttelte verwundert den Kopf.
    Tim äugte Caldo an. Der verzog
keine Miene. Aber unter der olivfarbenen Gesichtshaut traten die Kaumuskeln
hervor.
    „Das Geheimnis des
Tigerkäfigs“, meinte Klößchen. „Jetzt bin ich aber gespannt wie ein
Seiltänzer-Drahtseil.“
    Auf einem Setzstück — einem
Podest für Raubtiere — öffnete Glockner das Paket.
    Ein verschnürter Karton kam zum
Vorschein. Er enthielt vier stabile Plastiksäckchen. Sie waren gefüllt mit
weißlichem Pulver, und zwar randvoll. Vier pralle Plastiksäckchen!
    Die Umstehenden hielten den
Atem an. Jeder begriff, daß

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