Todesläufer: Thriller (German Edition)
angeschossenen Läufers Earl Diggs entronnen war, klingelte sein Sectera.
»Benton.«
»Hier Chris Garner. Ich habe zwei schlechte Nachrichten. Erstens: Der Iran ist vermutlich nicht in die Sache verwickelt. Es lässt sich jedenfalls nicht zwingend nachweisen.«
Der FBI-Mann wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Im Moment ging ihm alles ein wenig zu schnell, was an seiner Müdigkeit liegen mochte. Er spürte, dass er an seine Grenzen gestoßen war … Daher reagierte er auch zu spät, als Nadir Zerdaoui, von mehreren auf ihn abgefeuerten, aber nicht zielsicheren Schüssen verfolgt, in das Gebäude sprintete.
Wie hat er es nur geschafft, die Absperrungen zu überwinden?
WASHINGTON DC – WEISSES HAUS
»Präsident Al-Houti möchte mit Ihnen sprechen«, raunte einer von Janet Helmers Mitarbeitern der Außenministerin leise ins Ohr.
Der jemenitische Staatschef erklärte, er habe sich die Sache noch einmal überlegt. Sicherlich hatte dazu beigetragen, dass die herannahenden Jagdflugzeuge auf den Radarschirmen entdeckt worden waren. Mit einem Mal hatte er nichts mehr dagegen, dass die in der Stadt befindlichen CIA -Leute die Vororte von Sanaa auf der Suche nach einem bestimmten Computer durchkämmten.
Als Nächstes blinkte auf Adrian Salz’ Sectera der Name Benton auf.
»Benton«, sagte er mit leiser Stimme, »Sie rufen im unpassendsten Moment an.«
»Sicher möchten Sie erfahren, dass Nadir Zerdaoui soeben seiner Frau und Sam Pollack in den Turm gefolgt ist.«
»Und worauf warten Sie noch? Dann gehen Sie in drei Teufels Namen hinterher!«
Kaum dass er aufgelegt hatte, fragte er einen der Techniker, ob es möglich sei, die Bilder der Überwachungskameras aus Turm Nummer eins auf einen der Monitore im »Bunker« zu übertragen. Dreißig Sekunden später konnten sie den Ereignissen folgen.
»Da! Da, im vierten Untergeschoss!« Salz hatte die von Zahra Zerdaoui geführten Geiseln entdeckt.
Keiner achtete mehr auf den anderen Bildschirm.
Angriff: 01:17
NEW YORK, 1WTC
Das erste der vier Untergeschosse diente als Zugangsverteiler für den neu errichteten Verkehrsknotenpunkt weiter unten. Gittertore verschlossen die Zuwege zum U-Bahnhof. Den größten Teil der freien Fläche nahmen Ladengeschäfte und kleine Dienstleistungsunternehmen ein. Da das Gebäude noch leer stand, war ausschließlich die Notbeleuchtung eingeschaltet, so dass die ganze Etage in ein dämmeriges Zwielicht getaucht war.
Sie bringt sie weiter runter …
Mit dem zweiten Untergeschoss begann der Bereich der drei Parketagen, die sich bis weit jenseits der Fundamente des Gebäudes erstreckten.
»Zahra!«
Die Wände aus Sichtbeton warfen seine Stimme als endloses Echo zurück.
»Zahra, ich weiß, dass Sie da sind!«
Als sein Ruf verhallte, hörte er unter sich das Getrappel von Füßen.
WASHINGTON DC – WEISSES HAUS
»Der iranische Außenminister.«
»Ich bin nicht bereit, mit ihm zu sprechen«, lehnte Janet Helmer unter dem billigenden Blick des Vizepräsidenten ab.
Salz fühlte sich im Nationalen Sicherheitsrat isoliert. Als Einziger glaubte er noch an eine friedliche Lösung. Er war überzeugt, dass Pollack die Rettung gelingen konnte.
Wiederholt versuchte er, ihn zu erreichen, vergeblich. Wahrscheinlich hatte er in den Tiefen des Stahlbetongebäudes keinen Empfang. So begnügte er sich mit einer SMS , von deren Nutzlosigkeit er selbst überzeugt war: »Sie geht zum Aufzug! Suchen Sie nicht auf den Parkdecks. Ich wiederhole: nicht auf den Parkdecks suchen.«
Angriff: 00:55
NEW YORK, 1WTC
Auch das dritte Untergeschoss lag verlassen da. Jetzt blieb nur noch das unterste, gewissermaßen die Hölle des Turmes.
Diesmal stieg er über die Wartungstreppe hinab.
Niemand …
Doch irgendwo auf dieser riesigen Fläche, auf der noch keine Fahrzeuge standen, mussten sie sein. Natürlich führten noch weitere Treppenhäuser auf den freien Platz. Doch welchen Sinn hätte es, wenn sie sich mit ihren Geiseln dorthin begab? Die SWAT-Einheiten würden sich sofort auf sie stürzen.
Nachdem er im Laufschritt die ganze Etage erfolglos erkundet hatte, kehrte er zu den Aufzügen zurück.
Ich Idiot! Ich hab mich wie ein blutiger Anfänger von ihr an der Nase herumführen lassen … natürlich will sie mit ihnen nach oben!
Über einem der Aufzüge sah er die Leuchtziffern: »-004«.
Die sind noch hier!
Gerade als er den Rufknopf drückte, damit sich die Metalltüren öffneten, tauchte Nadir Zerdaoui hinter ihm auf und richtete seine Glock
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