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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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verordnet?«
    »Keine Ahnung.«
    »Damit sie
sich schon mal an die Erde gewöhnen können!« Dr. Schönthaler klatschte sich auf
die Schenkel. »Ist der nicht gut?«
    Tannenberg
verzog sein Gesicht so, als ob er gerade in eine Zitrone hineingebissen hätte. »Nee«,
gab er kurz und knapp zurück.
    »Humorloser
Geselle«, rüffelte der Rechtsmediziner.
    »Komm jetzt
endlich zur Sache, ich muss wirklich gleich weg.«
    »Wohin denn?«
    »Zur Staatsanwaltschaft«,
erwiderte er angeekelt. Aus Tannenbergs Miene konnte man deutlich die tiefsitzende
Aversion herauslesen, die sich stets sofort in ihm breitmachte, wenn er an seinen
Erzfeind Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach dachte.
    Der Rechtsmediziner
winkte ab. »Das hat noch Zeit. Der Hohl-Hohl-Hollerbach muss sich noch eine Weile
gedulden.« Grinsend wies er auf eine Metallschale, die auf einem der Edelstahltische
abgestellt war. »Willst du dir nicht zuerst den Mageninhalt des Toten anschauen?«
    Tannenberg
ließ Würgegeräusche verlauten. »Danke, kein Bedarf.«
    »Ist auch
ziemlich unspektakulär: Wellfleisch mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Da wird wohl
irgendwo in Queidersbach einer eine Sau abgestochen und ein Schlachtfest gefeiert
haben.« Mit Blick auf das Mordopfer ergänzte Dr. Schönthaler: »Der arme Kerl hier
wurde ja ebenfalls abgestochen. Aber zum Glück hat ihn keiner zu Wurst verarbeitet.«
    Tannenberg
wurde immer unbehaglicher zumute. Unruhig verlagerte er sein Gewicht von einem Fuß
auf den anderen. »Also deinen schwarzen Humor kann ich manchmal wirklich nicht nachvollziehen.«
    »Warum eigentlich?
Solche perversen Verbrechen hat es in unserem angeblich so zivilisierten und friedfertigen
Land tatsächlich schon gegeben. Aber wegen deiner Sehnsucht nach Hollerbach schieben
wir meine beißende Gesellschaftskritik dann eben beiseite.« Er zeigte auf das Genick
des Toten. »Was siehst du hier?«
    »Haut und
Haare.«
    »Sonst nix,
du altersblinder Provinzbulle?«
    »Nee.«
    Mit der
flachen Hand schob Dr. Schönthaler die Nackenhaare des Toten nach oben. »Und jetzt?«
    Der Leiter
der Kaiserslauterer Mordkommission betrachtete sich die Sache nun aus nächster Nähe.
»Meist du diese beiden dunklen Punkte am Haaransatz?«
    »Genau die
meine ich, du Adlerauge«, bestätigte der Pathologe. »Und wodurch wurden sie verursacht?«
    Tannenberg
schob die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern.
    »Na, rat
doch einfach mal ins Blaue«, schlug der Gerichtsmediziner vor. »Vielleicht handelt
es sich um einen Schlangenbiss? Oder vielleicht …« Grinsend stockte er und wartete
auf eine Reaktion seines Freundes.
    »Von einem
Elektroschocker?«, spekulierte der Kriminalbeamte.
    »Volltreffer,
alter Junge«, lobte Dr. Schönthaler. Er verschränkte die Arme vor der Brust und
dozierte: »Man bezeichnet Verbrennungen mit diesen typischen Brandwunden als Strommarken.
Sie entstehen, wenn elektrische Blitzentladungen mit 750.000 Volt auf die menschliche
Haut einwirken.«
    »So stark
sind die?«, fragte Tannenberg ungläubig nach.
    »Ja, so
stark sind die«, echote der Pathologe. »Diese Stromstöße machen einen Angreifer
wirkungsvoll und blitzartig kampfunfähig. Und zwar in dem sie sein neuromuskuläres
System lähmen. Somit ist ein Angreifer zu keinen kontrollierten Bewegungen mehr
fähig, er verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. In unserem Fall ist der
Jogger nach der Stromeinwirkung auf den Rücken gefallen …«
    »Und der
Täter hat dem am Boden liegenden Mann die tödlichen Stichverletzungen beigebracht«,
vollendete der Leiter des K 1.
    Sein Gegenüber
sog die Unterlippe ein und nickte. »Ja, so wird es wohl gewesen sein.«
    »Aber wieso
hat der Täter sein Opfer zuerst gelähmt und dann erstochen? Er hätte doch auch einfach
wegrennen können.«
    »Das wollte
er wohl nicht, mein liebes Wölfchen«, bemerkte Dr. Schönthaler grinsend.
    »Du gehst
also von einem eindeutigen Tötungsvorsatz aus.«
    Der Rechtsmediziner
breitete seine Arme zu einer fragenden Geste aus. »Hast du eine andere stichhaltige
Erklärung parat?« Als sein Freund nicht reagierte, schob er nach: »Durch den Einsatz
des Elektroschockgerätes war der Jogger völlig wehr- und schutzlos. Und somit konnte
der Mörder seinen Vorsatz gefahrlos in die Tat umsetzen. Deshalb habe ich übrigens
auch keine Abwehrspuren bei unserem Toten hier entdeckt.«
    »Vielleicht
wollte der Täter vor allem verhindern, dass sein Opfer schreit«, meinte Tannenberg.
Er legte die Stirn in Falten und knetete sein

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