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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ist unverwechselbar. Es hatte die satte, tiefbraune Farbe der Erde angenommen, doch ich konnte die Fäden erkennen. An den ausgefransten Rändern, die in Abständen zu sehen waren, konnte ich erkennen, dass es in ungefähr dreißig Zentimeter breite Streifen geschnitten und wie ein übergroßer Verband um den Gegenstand gewickelt worden war. Das eine Ende des Bündels wirkte relativ breit, dann jedoch wurde es schmaler, ehe es sich gleich darauf wieder verbreiterte. Ich hatte einen guten Meter freigelegt, doch in der Erde steckte noch mehr.
    Der Schauplatz eines Verbrechens, sagte eine Stimme in meinem Kopf; eine Stimme, die ich nicht kannte, da ich sie noch nie gehört hatte. Fass nichts an, ruf die Polizei.
    Spinn doch nicht, erwiderte ich. Man ruft doch nicht die Polizei, damit sie ein Bündel alten Ramsch oder die Überreste eines toten Hundes untersucht.
    Ich hockte in zehn Zentimeter tiefem Schlamm, der sehr schnell fünfzehn Zentimeter Tiefe anstrebte. Regentropfen rannen mir aus dem Haar und in die Augen. Als ich zum Himmel hinaufschaute, sah ich, dass die graue Wolke über mir dichter geworden war. Um diese Jahreszeit würde die Sonne frühestens um zehn Uhr abends untergehen, doch ich glaubte nicht, dass wir sie heute
noch einmal zu Gesicht bekommen würden. Ich schaute wieder nach unten. Wenn das ein Hund war, dann war er groß. Ich versuchte, nicht an ägyptische Mumien zu denken, doch was ich bis jetzt ausgegraben hatte, war entschieden von menschlicher Gestalt, und irgendjemand hatte es sehr sorgsam eingewickelt. Würde sich jemand wegen eines Bündels alten Gerümpels so viel Mühe machen? Für einen geliebten Hund vielleicht. Nur dass das hier nicht die Form eines Hundes zu haben schien. Ich versuchte, den Finger zwischen die Binden zu schieben. Sie gaben nicht nach, und ich wusste, dass ich sie ohne Messer nicht lösen konnte. Das bedeutete einen Marsch zurück zum Haus.
    Aus dem Loch hinauszuklettern, erwies sich als sehr viel schwieriger, als hineinzuspringen, und ich verspürte ein jähes Aufwallen von Panik, als mein dritter Versuch damit endete, dass ich wieder hinunterkugelte. Der Gedanke, dass ich mein eigenes Grab geschaufelt und es besetzt vorgefunden hatte, blitzte in meinem Kopf auf wie eine Pointe ohne Witz. Beim vierten Versuch schaffte ich es über die Kante und trabte hügelabwärts zum Haus. An der Hintertür ging mir auf, dass meine Gummistiefel voll schwarzem, nassem Torf waren, und ich wusste, dass ich später nicht in Stimmung sein würde, den Küchenboden zu wischen. Im hinteren Teil unseres Grundstücks steht ein kleiner Schuppen. Ich ging hinein, zog die Stiefel aus, schlüpfte in ein paar alte Laufschuhe, fand eine kleine Gartenschaufel und kehrte ins Haus zurück.
    Das Telefon in der Küche starrte mich an. Ich drehte ihm den Rücken zu und nahm ein gezacktes Gemüsemesser aus der Besteckschublade. Dann ging ich zurück zu dem… mein Verstand sagte andauernd Grab.
    Loch, verbesserte ich mich entschieden. Es ist nur ein Loch.
    Wieder in besagtem Loch, hockte ich mich hin und starrte meinen ungewöhnlichen Fund eine Weile an, die mir sehr lange erschien. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass ich im Begriff sei, mich auf einen Pfad zu begeben, der bisher noch niemals beschritten worden war, und dass sich, hatte ich erst einmal den ersten
Schritt gemacht, mein Leben vollkommen verändern würde, und zwar nicht unbedingt zum Besseren.
    Ich erwog sogar hinauszuklettern und das Loch wieder zuzuschütten, ein anderes Grab für Jamie auszuheben und niemandem jemals zu erzählen, was ich gesehen hatte. Ich hockte da und dachte nach, bis ich so durchgefroren und steif war, dass ich mich einfach bewegen musste . Dann griff ich nach der kleinen Schaufel.
    Die Erde war weich, und ich musste nicht lange graben, bis ich einen weiteren Viertelmeter des Bündels freigelegt hatte. Ich packte es an der breitesten Stelle und zog vorsichtig. Mit einem leisen, schmatzenden Geräusch löste sich der Rest aus dem Boden.
    Ich streckte die Hand nach jenem Ende des Bündels aus, das ich zuerst entdeckt hatte, und zerrte an den Leinenstreifen, um sie zu lockern. Dann schob ich die Messerspitze darunter und zog das Messer aufwärts, während ich das Bündel mit der Linken festhielt.
    Vor mir sah ich den Fuß eines Menschen.
    Ich schrie nicht. Tatsächlich lächelte ich, denn meine

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