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Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT

Titel: Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feldhoff / Anton
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10. April 1463 NGZ 
Waringer-Akademie Terrania Admiral Hakhat Drive

    Alaska Saedelaere bemerkte seinen Verfolger zum ersten Mal, als er am späten Nachmittag, das Gesicht tief beschirmt, durch Atlan-Village wanderte. Entlang an den Cafes und Appartements, den Blick der Menschen meidend, wo es ging, im Regenwetter eine dunkle verwaschene Gestalt, die niemandes Interesse weckte. Dachte er.
    Er, Saedelaere, war kein Sonnenmensch. Vom glatten Plastik seiner Maske sickerte Feuchtigkeit auf Kragen und Brust. Seine Kleidung wies Regen zwar ab, aber darunter war die Haut nass.
    Für einen Moment blieb Alaska Saedelaere stehen. Er wollte von den Leuten in den Geschäften nicht angestarrt werden; doch bei diesem Wetter schenkte ihm ohnehin niemand Beachtung.
    Also was?
    Die Gestalt, die er eben bemerkt hatte, spiegelte sich für wenige Sekunden im Reflektor einer Kommerzreklame. Dann war sie verschwunden.
    Ob es nur ein einzelner Verfolger war, ließ sich nicht sicher sagen, zumindest ließ sich nur einer blicken.
    Saedelaere glaubte nicht, dass er in Gefahr schwebte. Sein Instinkt funktionierte ausgezeichnet. Nein, was immer der Verfolger plante, töten wollte er den Maskenträger ganz sicher nicht. Was auch nicht so einfach gewesen wäre.
    In gewisser Weise hatte er die ganze Zeit gewusst, dass etwas geschehen würde. Dass Saedelaere in den letzten drei zehn Jahren die Erde nicht mehr verlassen hatte, lag an diesem Instinkt. Der kurze Abstecher mit Ronald Tekener ins Akon-System war die Ausnahme gewesen, die die Regel bestätigte. Saedelaere hatte sich schlicht und einfach geirrt. Er hatte geglaubt, das Akon-Fanal sei jenes Ereignis gewesen, auf das er wartete, aber er hatte sich getäuscht.  
    Alaska Saedelaere stieg auf den Sattel seines Niedrig-G-Flugrades, mit dem er aus dem Nordwesten der Stadt gekommen war, und wandte sich gemächlich vom Village aus Richtung Zentrum.
    Weder hinter noch neben ihm gewahrte er die Person ein zweites Mal. Er folgte im Gleitflug der Thora-Road, verzichtete auf jeden Notruf oder eine Nachricht an die Polizei. An der Waringer-Akademie bog er schließlich ein. Er ließ das NiedrigG-Rad am Eingang stehen.
    Saedelaere schätzte die blaue Stunde an der Akademie, jene begrenzte Zeit nach Einbruch der Dämmerung, bevor es finster wurde. Die Beleuchtung am Rainbow-Dome, die den Kalup-See überstrahlte, wurde mit einbrechender Nacht hochgeschaltet, der Strom von Gleiterverkehr und Passanten dünnte aus, und die hundert Jahre alte Siedlung der Laosoor mit der Schule der Diebe an einer lichtabgewandten Flanke schmiegte sich wie unwirklich in die Schatten um das Gelände. Aliens und Touristen aus dem Solsystem strömten aus den Gebäuden, kaum dass es 19 Uhr war, zu Feuerwerken und zum Wochenmarkt der Robot-Marketender am Kalup-See.
    Dorthin wandte sich auch Saedelaere.
    Als Maskenträger fiel er dort nicht auf. Besonders dann nicht, wenn der Rainbow-Dome strahlte, das Wahrzeichen des Viertels. Saedelaere konnte jetzt Terraner unter Terranern sein, selbst mit der stilisierten feuchten Plastikschale, die sein Gesicht verbarg.
    Aber deshalb war das Wesen, das ihn verfolgte, nicht gekommen.
    *
    Der Verfolger stellte sich nicht geschickt genug an, um lange verborgen zu bleiben. Es fiel Saedelaere leicht, ihn an der Wasserkante zum Kalup-See zu identifizieren.
    Er setzte seinen Weg fort, ohne sich umzublicken. Mithilfe seines Kom-Armbandes und einer Mikro-Positronik zapfte er stattdessen die Aufzeichnungsgeräte der Touristen an, die den Schauplatz bevölkerten, und nutzte sie als Informationsquelle.
    Der Beobachter war kein Mensch, eigentlich gar nichts Lebendiges im ursprünglichen Schöpfungssinn, sondern ihm haftete etwas Künstliches an. Saedelaere kannte diese Art von Wesen. Für Terraner und ihre Belange interessierte das Geschöpf sich nicht sonderlich, und der Blick seiner Kinderaugen wenn man sie angesichts ihrer distanzierten Fremdartigkeit so nennen wollte wirkte seelenlos. Wenn der Verfolger sich überhaupt bewusst war, dass die WaringerAkademie ein Wunderwerk darstellte, so hatten seine Augen anscheinend größere gesehen.
    An den Gliedern des Wesens klebte eine Art Anzug, der nach filzigem terranischem Flanell aussah. Eine Modeerscheinung des letzten Gobi-Winters, von der eine seltsame Biederkeit ausging; unter den Beinen der Hose wirkten die Proportionen menschlich genug, um Städter nicht zu verstören, und fremdartig genug, um an einen echten Terra ner keinen Gedanken aufkommen zu

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