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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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zurückgeblieben. »Er hat Pornos geguckt. Ich habe Reste von Fotos in der Systemdatei gefunden.«
    Er klickte sich durch einige Fenster, bis Teile eines Frauengesichts zu sehen waren. Ein Auge, eine Nase und Lippen, so aufgequollen von Collagenspritzen, dass sie kurz vor dem Platzen zu sein schienen.
    »Die Stücke gehören zu einer Grafik«, erklärte er. »Man kann sie zu einem Ganzen zusammensetzen.«
    »Woher wissen Sie, dass wir es mit Pornografie zu tun haben?«
    Sein Grinsen wurde breiter, als er wortlos das nächste Fenster anklickte. Lena betrachtete die aufgepumpten Brüste der Frau, die ebenfalls aussahen, als stünden sie unter Druck. Sie hatte verstanden. Upshaw schloss das Fenster.
    »Der Web-Anbieter der Brants sitzt an der Ostküste. Als ich heute Morgen ins Büro kam, habe ich dort angerufen. Sie haben versprochen, mir innerhalb der nächsten Stunde einen Bericht zu schicken.«
    »Was sonst noch?«
    Upshaw zog die Tastatur näher heran und griff nach der Maus. »Der Typ hat mindestens eine halbe Stunde lang Dateien von der Festplatte abgerufen, bevor er ins Netz gegangen ist.«
    »Was für Dateien?«
    »Die Brants führen mit einem Computerprogramm Buch über ihre Finanzen und ihre Kreditkarten. Um es zu starten, braucht man ein Passwort. Der letzte Benutzer kannte dieses Passwort.«
    »Woran merken Sie das?«
    »Schauen Sie sich die Uhrzeiten und die Daten an.« Upshaw wies auf den Bildschirm. »Das ist die Datumsdatei. Das Programm sichert automatisch alle Arbeitsschritte, wenn man es abschaltet.«
    »Haben Sie das Passwort schon rausgekriegt?«
    »Beim ersten Versuch. Es war so leicht, dass wohl jeder dahintergekommen wäre. Sie haben einfach ihre Adresse genommen. Neun-achtunddreißig. Übrigens sind sie pleite. Dreißigtausend Dollar Kreditkartenschulden.«
    Lena überlegte. Vor vierundzwanzig Stunden hätte die Information, dass jemand das richtige Passwort eingegeben hatte, einen weiteren Minuspunkt gegen Brant bedeutet. Nun jedoch hieß es nur, dass der Gesuchte gebildet war, Technikverstand besaß und sich für die Lebensverhältnisse seiner Opfer interessierte.
    »Wie ich annehme, war das noch nicht alles«, sagte sie.
    Upshaw nickte. »Er hat sich auch das Textverarbeitungsprogramm angeschaut.«
    »Und persönliche Dateien geöffnet«, ergänzte sie, »Briefe an Freunde und so weiter.«
    Er lachte auf. »Sind Sie Hellseherin?«
    Lena würdigte das keiner Antwort. Stattdessen fragte sie sich, ob sie nicht gerade herausgefunden hatte, warum der Täter nach den Morden den Tatort nicht sofort verließ. Im Fall Brant hatte er sich Zugang zu Computerdateien verschafft. Auf Teresa López’ Nachtkästchen hatte man ein Tagebuch gefunden, ihm aber damals keine Wichtigkeit beigemessen. Vielleicht musste der Mörder sich ein intimes Verhältnis zu seinen Opfern vorgaukeln. Womöglich brachte es ihn den Frauen näher und steigerte die Erregung, ihre privaten Gedanken zu lesen.

23
     
    » T eresa López wurde in ihrer Wohnung in Whittier vergewaltigt und ermordet«, stellte Dr. Bernhardt fest. »Nikki Brant wurde fünfzig Kilometer entfernt in ihrem Haus aufgefunden, das an einen öffentlichen Park angrenzt. Wenn wir wüssten, wo die übrigen fünf Morde stattgefunden haben – vorausgesetzt, dass es sie überhaupt gibt -, könnten wir Vermutungen dahingehend anstellen, wo der Täter wohnt und auf welchen Teil der Stadt Sie Ihre Ermittlungen konzentrieren sollten. Bis dahin – oder bis er wieder zuschlägt – liegen uns, wie ich fürchte, nichts weiter als Schnappschüsse seiner Persönlichkeit auf der Grundlage seines psychopathischen Verhaltens vor.«
    Das Ermittlungsteam, Lieutenant Barrera und der stellvertretende Polizeichef Albert Ramsey – die rechte Hand des Polizeipräsidenten und nach ihm der zweite Mann – saßen am Konferenztisch im Büro des Captain. Es war halb neun Uhr morgens. Obwohl man Ramsey zugutehalten musste, dass er bis jetzt kein Wort gesprochen hatte, sorgte allein seine Anwesenheit für eine angespannte Stimmung im Raum. Lena spürte seinen Blick im Rücken, denn er hatte sich am Schreibtisch des Captain niedergelassen, um alle im Auge behalten zu können, ohne dazu den Kopf bewegen zu müssen. Die Bürokratie war aus ihrem Dämmerschlaf erwacht.
    »Er stochert gern herum«, sprach der Psychiater weiter. »Es macht ihm Spaß, in seinen Opfern zu bohren und sie zu quälen. Und wenn er mit ihnen fertig ist, sorgt er für die größtmögliche Schockwirkung, indem er sie

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