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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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worden, die so rücksichtslos vorgegangen war wie mit Intelligenz begabte Krokodile. Alles hatte darauf hingedeutet, dass die Menschheit mitsamt ihren Errungenschaften sehr bald ausgelöscht sein würde. Doch diese Zukunft, die unvermeidlich erschienen war, war nicht eingetreten. Hier im Ruhepunkt der Welt ging der Tanz des Lebens weiter, Moment für Moment.
    Molly begriff nicht, was geschehen war. Was hatten diese Fürsten von einem fremden Stern erreichen wollen? Hatten sie es erreicht? Und weshalb waren sie verschwunden?
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie am Himmel eine Bewegung wahrnahm, doch dann sah sie, dass auch das gut und richtig war. Ein Habicht zog hoch oben seine Kreise.
    Am nördlichen Ende der Hauptstraße bellte ein Hund. Es war der Irish Setter, den sie am Vortag gesehen hatten. Er führte drei Erwachsene und eine Schar von Kindern zur Bank. Die Zahl der Kinder war seit gestern noch gewachsen.
    Ein weiteres Bellen, diesmal von einer wolligen Promenadenmischung, kündigte eine weitere Gruppe an, die sich vom südlichen Ende der Hauptstraße her näherte. Eine Frau, sieben Kinder und eine goldrote Katze, die die Nachhut bildete.
    Molly spürte Neils Blick, sah ihn an, trat zu ihm und griff nach seiner Hand.
    Eine dritte Gruppe – vier Erwachsene, über zwanzig Kinder und ein ganzes Rudel Hunde – machte sich durch Rufe bemerkbar, während sie durch den kleinen Park auf der anderen Straßenseite heranmarschierte.
    Von all den erschreckenden und erstaunlichen Dingen, die Molly in den vergangenen eineinhalb Tagen erlebt hatte,
hatte nichts sie so tief berührt wie dieser Anblick. Er machte sie unendlich froh.
    Nach einer Viertelstunde war auch die letzte von neun Gruppen eingetroffen, und Molly konnte abzählen, wie viel verblieben war von der Bevölkerung des Ortes, in dem einst über zweitausend Menschen gelebt hatten. Zweiundzwanzig Erwachsene, die meisten davon Eltern. Einhundertsechsundsiebzig Kinder, von denen mehr als die Hälfte nun Waisen waren. Vierzig Hunde, sieben Katzen.

65
    Die Versammlung auf der Hauptstraße fand an einem Donnerstagmorgen statt, und während des Frühstücks wurden sich alle zweiundzwanzig Erwachsenen einig, dass sie die Kinder aus Black Lake weg und in das mildere Tiefland im Westen führen mussten.
    Es war September, und bald würde in den Bergen der Winter kommen. Ohne Elektrizität, Erdgas und größere Ölreserven waren sie gezwungen, sich in einem günstigeren Klima anzusiedeln.
    Sie verbrachten den ganzen Tag damit, eine Fahrzeugkarawane zusammenzustellen und alles Nötige für die Reise einzupacken. Nahrung, Getränke, Kleidung, Erinnerungsstücke. Auch Waffen, obwohl sie hofften, sie würden sie nie brauchen.
    Am Donnerstagabend legten sie sich in der Bank schlafen, verteilt auf alle Räume mit Ausnahme des Tresors. Die meisten schliefen tatsächlich, doch manche lagen wach und warteten auf das Geräusch eines gewaltigen Unwetters.
    Die Nacht verging ohne Unwetter.
    Am Freitagmorgen verließen sie den Ort mit einer Karawane aus drei Schulbussen, zwei Lastautos und vierzehn Geländewagen. Sämtliche Tanks waren aufgefüllt, und wenn sie unterwegs Benzin brauchten, dann konnten sie es wahrscheinlich aus verlassenen Fahrzeugen absaugen.
    Sie hatten keine Ahnung, was sie erwartete, doch was sie im Westen fanden, war nichts anderes als das, was sie verlassen
hatten. Ein blauer Himmel, in dem nur Vögel flogen. Regennasse Landschaften, die langsam trocken wurden. Verlassene Orte.
    Alle waren sich einig, dass das Ende dieses Kriegs der Welten noch mysteriöser war als sein Anfang. Wohin waren die siegreichen Armeen entschwunden, und weshalb?
    Eigentlich hätten manche Brücken weggespült sein müssen, doch das war nicht der Fall. Überhaupt gab es kaum Anzeichen für größere Schäden, nicht einmal in Gebieten, wo bestimmt die Flüsse über ihre Ufer getreten waren und alles überschwemmt hatten.
    Gelegentlich stießen sie auf Knäuel verlassener Fahrzeuge, die aus dem Weg geräumt werden mussten, doch im Allgemeinen waren die Landstraßen leer und problemlos befahrbar.
    Auf der Fahrt nach Westen trafen sie auf drei Karawanen, die ihrer eigenen sehr ähnlich waren. Viele Kinder und ihre Beschützer, zahlreiche Hunde, einige Katzen und sogar ein Papagei, dem man einige Versfetzen von Emily Dickinson beigebracht hatte, aber nichts von T.S. Eliot.
    Im Tiefland, wo viele Millionen gelebt hatten – und gestorben waren –, erwartete Molly, auf Städte zu

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