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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sie es
vorausgesehen
hatte. Nur die Tatsache, dass man ein Bild von Steve veröffentlicht hatte, erschreckte sie. Das
würde
sie in Gefahr bringen.
    „ Und dieser Anthony in Santa Cruz ist zuverlässig?”
S
eine Stimme
hatte
wieder einen kalten Klang .
    „ Er ist meinem Vater was schuldi g geblieben”, antwortete sie. „ Wir können ihm vertrauen. Am Outer Reef steigen wir in sein Wasserflugzeug. Und er macht dir den schönsten Pass, den du je gesehen hast.”
    „ Niemand wird mich al so wiederfinden”, murmelte er. „ Niemals.”
    „ Doch”, widersprach sie, und er sah sie er
staunt
an. Sie lächelte. „I ch. Ich werde dich wiederfinden.” Da überzog sein Gesicht ein Lächeln, das sie
irritierte
.
    Er wandte sich ab. „ Warum fahren wir nicht jetzt los?”
    „ Die Meteorologen haben starken Wind vorausgesagt, und in der Nacht ist es zu gefährlich.”
    „ Wir sitzen also bis morgen hier fest.”
    Sie nickte, versuc hte ein aufmunterndes Lächeln. „Annie hat mir ihr Apartment bis morgen überlassen. ” Sie setzte sich auf die Couch.
    „ Es
gefällt
mir nicht, dass zu viele Leute eingeweiht sind.” Er stand noch immer an der Tür, sprungbereit.
    „ Wir können Annie und ihrem Freund vertrauen, wirklich”, versuchte Annabel, ihn zu beschwichtigen.
    Steve wi es mit dem Kinn zum Fernsehen. „ Auch wenn sie mein Bild gesehen haben?
Menschen sind grausam. Und wenn sie einen persönlichen Vorteil wittern, dann verraten sie jeden.” Er sah ihr direkt in die Augen.
Der Blick der intensiv blauen Augen war hart und leer.
„ Den, den sie lieben, ja sogar sich selbst.”
    „ Du schließt dich da nicht aus?”,
fragte
sie, seinem Blick standhaltend.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, und Annabel spürte, wie es sie vo neinander weg trieb .

100
    Shane
sah mit weit geöffneten Augen und zusammengebissenen Zähnen
in die
Dunkelheit
.
Der
Pilot schnarchte in einem tiefen Sessel; der Mann an der Rezeption hatte sich in sein kleines Büro zurückgezogen, schlief dort oder sah fern. Irgendwo tickte eine Uhr. Manchmal hörte Shane eine Wasserspülung und Schritte aus den Zimmern im ersten Stock. Seine Lider waren schwer wie Blei. Der Rücken tat ihm vom stundenlangen
Sitzen
auf dem durchgesessenen Sessel bereits weh. Er hatte Durst, aber allein die Vorstellung, etwas zu sich zu nehmen, verursachte ihm Übelkeit.
Eine grausame Stimme höhnte: Du
allein
bist schuld
, wenn den beiden etwas passiert. Mit dieser Schuld würde er nicht mehr leben können.
    Er dachte an Christina, seine Schwester. Noch immer hatte er nicht verstanden, warum sie sich entschlossen hatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und er dachte an seinen Großvater, der eines Tages aus dem Haus gegangen
und nie wieder zurückgekehrt
war . Irgendwann hatte seine Frau erfahren, dass er sich an der wenig besiedelten Küste Westaustraliens einen Caravan an den Strand gestellt habe, fischte und nicht mehr als das Allernötigste mit anderen Menschen sprach. Erst Monate nach seinem Tod fand man seine Leiche. Shanes Vater lebte in einer Strandhütte auf Fraser Island, fischte und redete etwas mehr. Hin und wieder besuchte Shane ihn sogar. Er fragte sich, an welchen Strand er selbst wohl eines Tages fliehen würde.
    In dem Augenblick drang ein Geräusch an sein Ohr, das er zunächst nicht einordnen konnte. Es näherte sich. Jetzt wusste er, was es war. Er sprang auf und stürzte hinaus ins Freie. Trotz der Dunkelheit sah er, dass auf dem Parkplatz hinter dem Haus Autotüren geöffnet wurden. Er begann zu laufen. Nach zwanzig Metern etwa glaubte er, Kims Profil im Gegenlicht der Innenbeleuchtung des Wagens zu erkennen.
    „ Ki m? Pam? ” Er keuchte, l
ehnte sich gegen den Wagen
.
    „ Um Himmels willen! Was soll das denn?”
    Kein Zweifel, es war Kims
gereizte
Stimme. Und es war das erste Mal seit langem, dass Shane sich nicht darüber ärgerte.
    „ Dad? ”, rief Pam. Beide standen nun vor ihm und starrten ihn befremdet an. „ Dad! Was machst du mit meinem Tennis-Shirt?”
    Jetzt erst fiel ihm auf, dass er noch immer Pams T-Shirt in der Hand hielt. Er reichte es ihr, zerknüllt. „ Wo zum Teufel habt ihr euch rumgetrieben?”
    „ Wieso schreist du uns an!”, Kim
schüttelte den Kopf. „ Und überhaupt, was machst du eigentlich hier? Stehen wir etwa auf deiner Fahndungsliste, dass du dich so aufführst?”
    „ Ihr
seid nicht bedroht worden
?”
    „Bedroht? Vom Schnabeltier vielleicht? Mein Gott, Shane, wovon redest du

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