Todesschrein
geheimen Zauber, wurden die Flammen durch die Risse über seinem Kopf gesogen. Die Reste der brennenden Flüssigkeit verschwanden in vier Spalten, die ein Quadrat bildeten.
Das Höhlendach, dachte Ackerman, wir haben nie das Dach untersucht.
Er ging zum Höhleneingang, öffnete eine Holzkiste und holte die dünnen Aluminiumröhren heraus, mit denen sie auf dem Höhlenboden ein Gitter für die genaue archäologische Untersuchung ausgelegt hatten. Jede der Röhren war knapp anderthalb Meter lang. In einem Gerätesack aus Nylon fand Ackerman eine Rolle Klebeband, mit dessen Hilfe er die Stäbe zusammenfügte, bis er eine etwa fünf Meter lange Stange erhielt. Diese ergriff er wie einen Speer und kehrte damit in die Höhle zurück.
Die zerbrochene Laterne lag noch immer brennend auf dem Höhlenboden. Der Metallkörper war verbeult, und der Glaskörper fehlte, aber sie verströmte weiterhin Licht. Er blickte zur Decke hoch und sah, dass der Qualm der mittlerweile verbrannten Flüssigkeit die nur undeutlich erkennbaren Umrisse eines Quadrats hinterlassen hatte.
Indem er die Stange gegen eine Seite des Quadrats stemmte, übte Ackerman einen behutsamen Druck aus.
Die dünne Steinplatte, die die Abdeckung bildete, wies abgeschrägte Kanten auf. Sobald er mit der Stange dagegen drückte, rutschte sie, gehalten von alten Holzdübeln, zur Seite, bis sie sich wie die Jalousie eines kunstvoll geschaffenen Fensters öffnete.
Dann, sobald die Klappe offen stand, fiel eine aus Walrosshaut geknüpfte Leiter herunter.
Ackerman war starr vor Staunen. Dann löschte er die immer noch brennende Laterne, kehrte zum Zelt zurück und stellte fest, dass sein Bohneneintopf überkochte. Er nahm ihn vom Kocher, dann suchte er eine Taschenlampe, einige Hilfsmittel für den Fall, dass er stecken bleiben sollte, sowie ein Seil und eine Digitalkamera zusammen. Schließlich kehrte er zu der Leiter zurück, um zu seiner Entdeckung hinaufzusteigen.
Sobald er die Öffnung hinter sich hatte, war es, als sei Ackerman auf den Dachboden eines alten Hauses geklettert. Hier befand sich die eigentliche Höhle. Die Höhle nämlich, die er und die Studenten so eingehend untersucht hatten, war lediglich eine sorgfältig angelegte Täuschung. Mit der Taschenlampe den Weg ausleuchtend, bewegte sich Ackerman in Richtung der unteren Höhlenöffnung. Etwa in gleicher Höhe, wo die untere Höhlenöffnung nach draußen führte, fand Ackerman einen Geröllhaufen, der wie ein natürlicher Erdrutsch erschien. Später könnte er das Gestein beiseite räumen und in die Eiswüste hinausblicken, doch im Augenblick – und seit mehreren Jahrhunderten – bewahrte der Felssturz die Geheimnisse.
Die Tarnung hatte Ackerman erfolgreich getäuscht.
Nun machte er kehrt, schob sich vorsichtig an der Öffnung im Felsboden vorbei und ließ ein Ende seines Seils auf den Boden fallen. Indem er es abwickelte, drang er in den Korridor vor, wobei er die Taschenlampe über den Kopf hielt.
Die Wände waren mit Zeichnungen von jagenden Männern, erlegten Wildtieren und Schiffen auf Reisen zu fernen Gestaden verziert. Es schien Ackerman offensichtlich, dass viele Menschen jahrelang in der Höhle geschuftet hatten. Der Gang erweiterte sich zu einem großen Raum, und das Licht streifte Öffnungen, in denen, von der Kälte konserviert, Pelze und Tierfelle auf übereinander angeordneten
Schlafstätten lagen. Sie waren als Lager für die Bergleute aus dem Fels herausgehauen worden. Er folgte einem Gang entlang des Schlafbereichs, der über mehrere kurze Abzweigungen von der Haupthöhle hin bis zu einem Teil verfügte, dessen Wände von Kochfeuern rußgeschwärzt waren. Lange, roh behauene Tische, die in Einzelteilen in die Höhle gebracht und dort zusammenfügt worden waren, füllten einen Speisesaal mit hoher Decke. Ackerman ließ den Lichtstrahl seiner Taschenlampe herumwandern und entdeckte kleine Walölbecken mit langen Dochten, die offensichtlich in die Wände eingelassen waren, um Licht zu spenden.
Es waren genügend Plätze für etwa hundert Menschen vorhanden.
Ackerman sog prüfend die Luft ein und fand sie erstaunlich frisch. Tatsächlich konnte er sogar einen leichten Luftstrom wahrnehmen. Er kam zu der Vermutung, dass die Männer Eriks des Roten eine Technik entwickelt haben mussten, Luftschächte zu bohren und ein Belüftungssystem zu schaffen, um schlechte Luft und üble Gerüche aus der Höhle abzuleiten. Nicht allzu weit von dem Speisesaal entfernt befand sich ein
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