Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
aufgedunsenen Blüten der Verwesung. Das ist die wahre Natur des Todes. Wir sollten die Augen öffnen und lernen.
    Doch in diesem Fall wird alles perfekt sein. Denn dies wird ein echter Mord werden.
    Und er könnte heute Abend geschehen oder vielleicht nächste Woche.
    Aber er wird bald geschehen. Das verspreche ich .

2
    Melvyn Hudson hatte beschlossen, den letzten Abtransport des Tages selbst zu erledigen. Er mochte es, wenn am Abend ein frischer Leichnam im Kühlraum lag – das bedeutete, dass es am nächsten Tag etwas zu tun gab. Deshalb rief er Vernon aus der Werkstatt zu sich und ließ ihn den Transporter holen. Im Umgang mit Hinterbliebenen war Vernon völlig nutzlos. Das war schon immer so gewesen, seit der alte Mann sie gezwungen hatte, ihn einzustellen. Doch zumindest konnte Hudson ihn auf diese Weise im Auge behalten.
    Das Fahrzeug, das sie Transporter nannten, war eigentlich ein umgebauter Renault Espace mit schwarzer Lackierung, verdunkelten Scheiben und einem Kennzeichen mit der Buchstabenkombination HS. Wie bei den Leichenwagen und den Limousinen verriet das Nummernschild des Transporters jedem, dass er Hudson und Slack gehörte. Ihr zuverlässiges ortsansässiges Unternehmen .
    Sie waren in der Tat zuverlässig. Allerdings wäre Entsorgen Sie Ihre Toten vielleicht der bessere Slogan gewesen. Manchmal kam Melvyn sich vor, als würde er für die städtische Müllabfuhr arbeiten und einen alten Kühlschrank abholen, der vor die Hintertür gestellt worden war. Die Leute machten sich keine Gedanken darüber, was mit ihrem unerwünschten Abfall passierte. Ihre ausrangierten Kühlschränke konnten sich irgendwo auf einer Mülldeponie auftürmen, und niemand kümmerte es, solange sie keiner sehen musste. Bei Leichen hatten es die meisten sogar noch eiliger, sie loszuwerden.
    Ein paar Minuten später fuhr Vernon aus der Fargate hinaus. Am Lenkrad nahm er dieselbe merkwürdig gebeugte Haltung ein, mit der er auch alles andere machte. Hudson hatte sich geschworen, Vernon hinauszuwerfen, sobald dieser noch eine Sache verbockte, ganz egal, was der alte Slack dazu sagen würde. Der Junge war eine Belastung, und dieses Unternehmen konnte sich keine Belastungen mehr leisten.
    Hudson schnaubte verächtlich, als sie durchs Zentrum von Edendale fuhren. Junge? Vernon war fünfundzwanzig, in Gottes Namen. Er hätte allmählich lernen sollen, wie das Geschäft lief, damit er bereit war, es zu übernehmen, wenn der Zeitpunkt kam. Doch weit gefehlt. Vernon war nicht annähernd der Mann, der sein Vater gewesen war. Richard hatte bei der Erziehung seines Sohnes wahrlich keine Meisterleistung vollbracht. Nicht dass es noch lange ein Geschäft geben würde, das jemand übernehmen musste.
    Als sie bei der Adresse in Southwoods ankamen, bat Hudson die Angehörigen, im Erdgeschoss zu warten. Nichts war schlimmer als Hinterbliebene, die beobachteten, wie der Verstorbene in einen Leichensack gehievt wurde. Wenn die Leichenstarre noch nicht vollständig eingetreten war, neigten Leichname nämlich dazu, schlaff herumzufallen. Manchmal hatte man den Eindruck, als erwachten sie wieder zum Leben.
    In diesem Fall handelte es sich um den zusammengeschrumpften und unangenehm riechenden Leichnam eines alten Mannes, der Blasen grauen Schaums an den Lippen hatte. Er war noch nicht ganz kalt, doch seine Haut fühlte sich an wie Scheibenkitt, wächsern und nachgiebig. Wenn er ihm den Finger fest genug in den Bauch gedrückt hätte, dachte Hudson, wäre er vermutlich so tief eingesunken, bis er die Wirbelsäule berührt hätte.
    Vernon stand wie ein Idiot neben dem Bett, ließ die Arme hängen und war mit seinen Gedanken irgendwo anders, nur nicht bei der Arbeit.
    Â»Was ist los mit dir?«, wollte Hudson wissen.
    Â»Melvyn, fallen dir bei einem Abtransport eigentlich nie die Kleinigkeiten im Schlafzimmer auf?«
    Â»Was zum Beispiel?«
    Â»Einfach nur Kleinigkeiten. Sieh mal, da steht ein Glas Wasser, das er nur halb ausgetrunken hat. Dort liegt ein Rasierer, mit dem ihn heute Morgen jemand rasiert hat. Obwohl er tot ist, hängen noch immer ein paar Haare von ihm dran.«
    Â»Natürlich ist er tot, verdammt noch mal«, sagte Hudson und bemühte sich dabei, seine Stimme zu dämpfen. »Was glaubst du denn, dass wir hier tun?«
    Â»Siehst du dir diese Dinge nicht an, Melvyn?«
    Â»Nein. Das ist doch nur ein Job. Wir

Weitere Kostenlose Bücher