Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
Hinterhof eines Pubs. Es wird keinen unkontrollierten Ausbruch sinnloser Gewalt geben, kein erbärmliches Aufflackern unreifer Leidenschaft. Niemand wird unüberlegt ein Messer zücken oder jemandem mit dem Stiefel gegen die Schläfe treten. Es wird kein Urin im Blut sein, kein Kot auf den Steinen, es wird kein Schreien und kein Zappeln geben, wenn ein Hals durch meine Finger gleitet wie eine glitschige Schlange...
    Nein, es wird nichts derart Ekelerregendes geschehen. Nicht dieses Mal. All das sind Anzeichen für ein verwirrtes Gehirn, das einem irrationalen Impuls nachgibt. Das ist nicht meine Art zu töten.
    Mein Mord wurde sorgfältig geplant. Dieser Tod wird ein Musterbeispiel für Perfektion. Er wird in allen Details vollkommen sein, makellos in der Konzeption, fehlerfrei in der Ausführung. Eine Leistung, auf die ich für den Rest meines Lebens werde stolz sein können.
    ANMERKUNG ZUR ABSCHRIFT: KURZE PAUSE, GELÄCHTER.
    Ein kalter Wurm wand sich in Frys Magen. Sie blickte von den gefaxten Seiten auf und unterdrückte ein Übelkeitsgefühl, das beim Lesen des letzten Satzes in ihr aufgestiegen war.
    Â»Ich muss mir die originale Tonbandaufnahme anhören«, sagte sie.
    Â»Selbstverständlich. Sie ist aus Ripley unterwegs zu uns.Wir bekommen sie gleich morgen früh.«
    Â»Wie wird sie denn versendet? Mit einer Brieftaube?«
    Hitchens drehte sich zu ihr um und sah sie an. Er strich sich mit den Handflächen über die Ärmel seines Jacketts – eine Angewohnheit, die er in den letzten Wochen entwickelt hatte, als sorgte er sich unentwegt um sein Äußeres. Heute Abend wirkte er besonders angespannt.Vielleicht schlief er auch nicht gut.
    Â»Diane, ich habe mir dieses Tonband angehört«, sagte er. »Dieser Kerl klingt überzeugend. Ich glaube, er meint es ernst.«
    Als sich die Schritte vor der Tür entfernten, folgte Fry ihrem Klang und ließ ihre Gedanken durch die Flure des Hauptquartiers der E-Division wandern: die Treppe hinunter, vorbei an der Spurensicherungsabteilung und der abgesperrten, verdunkelten Einsatzzentrale und dann durch einen Korridor voller gedämpfter, widerhallender Stimmen. Nachdem die Geräusche verklungen waren, irrten auch ihre Gedanken zielund orientierungslos umher. Wie so oft in ihren Träumen hatten sie sich in einem Labyrinth verirrt, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Â»Nein, er lacht«, sagte sie. »Er macht sich über uns lustig.«
    Hitchens zuckte mit den Schultern. »Dann glauben Sie mir eben nicht. Warten Sie einfach, bis Sie das Tonband gehört haben, und bilden Sie sich selbst ein Urteil.«
    Fry betrachtete den Detective Inspector interessiert. Sie wusste, dass er trotz seiner mangelhaften Führungsqualitäten über gute Instinkte verfügte.Wenn Hitchens sich die Tonbandaufnahme angehört hatte und der Meinung war, sie sei ernst zu nehmen, war sie gewillt, ihm zu glauben. Die auf Papier gedruckten Worte des Anrufers allein reichten nicht aus. Ihre wirkliche Bedeutung würde dem Klang seiner Stimme zu entnehmen sein, der Art und Weise, wie er sprach, der hörbaren Überlagerung von Wahrheit und Lüge.
    Â»Anscheinend will er andeuten, dass er schon einmal getötet hat«, stellte sie fest.
    Â»Ja, es gibt ein paar vielsagende Formulierungen. ›Nicht dieses Mal‹, zum Beispiel.«
    Â»Allerdings missbilligt er im selben Atemzug etwas. Würden Sie sagen, er missbilligt sich selbst ?«
    Hitchens nickte und fing erneut an, sich über die Ärmel zu streichen. Er hatte kräftige Hände mit sauberen, kurz geschnittenen Fingernägeln. Über die mittleren Knöchel von drei Fingern zog sich eine weiße Narbe.
    Â»Vielleicht wird er sich als interessantes psychologisches Untersuchungsobjekt erweisen«, merkte er an.
    Der Tonfall des Detective Inspectors klang zu beiläufig. Und plötzlich glaubte Fry zu wissen, weshalb er so angespannt wirkte.
    Â»Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass wir bereits einen Psychologen auf den Fall angesetzt haben?«
    Â»Es war nicht meine Entscheidung, Diane. Vergessen Sie nicht, dass uns die Sache aus Ripley übertragen wurde.«
    Sie schüttelte verärgert den Kopf. Irgendein hochrangiger Polizist im Hauptquartier der Derbyshire Polizei musste von dem Telefonanruf Wind bekommen und beschlossen haben, sich einzumischen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie malte sich aus, wie einer dieser

Weitere Kostenlose Bücher