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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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seines Beraters waren vermutlich näher an der Realität als seine eigenen laienhaften Versuche, die Marktsituation zu analysieren.
    »Das ist eine gute Idee. Ich muss sowieso diese Woche zur Bank und ein paar Dinge wegen eines Kunden klären.«
    »Wegen dem Spediteur?« Tom hatte ihr kurz von seinem neuen Auftrag erzählt.
    »Hm«, bestätigte er ihre Vermutung. »Ich hab mir grade mal so ’n paar Auszüge und Bilanzen angeschaut. Sieht nicht besonders rosig aus bei der Firma Matthiesen Transporte.«

     
    *

     
    Das Blaulicht des Einsatzwagens blinkte in der frühmorgendlichen Einöde und war aufgrund der klaren Sicht von Weitem zu erkennen, als Jens Bendixen ohne seinen Hund zum Fundort der Leiche zurückkehrte.
    »Na, die sind aber fix«, murmelte er, als er sich dem Fahrzeug näherte.
    Nach der grausigen Entdeckung war er blitzartig aufgesprungen und nach Hause gerannt. Atemlos hatte er die Nummer der kleinen Polizeidienststelle der Insel gewählt und berichtet, auf was er bei seinem frühen Spaziergang gestoßen war.
    »Da liegt jemand im Watt.«
    »Verletzt?«
    »Ich glaube tot.«
    Björn Funke und sein Kollege Frank Möller hatten sich nach dem Anruf mit einem mulmigen Gefühl im Bauch in ihren Polizeiwagen gesetzt, und waren zu der von Jens Bendixen beschriebenen Stelle hinausgefahren.
    »Da ist es.« Frank Möller hatte den Toten zuerst entdeckt.
    Zögernd hatten sie das Auto verlassen und waren die seichte Abbruchkante ins Watt hinuntergestiegen. Schritt für Schritt hatten sie sich durch den schlickigen Boden der Leiche genähert, nicht wissend, was sie erwartete. Björn Funke hatte in seiner kurzen Dienstzeit noch nicht allzu viele Tote gesehen und eine Wasserleiche bis dato gar nicht.
    Doch der Anblick des leblosen Körpers war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Wahrscheinlich lag der Mann noch nicht lange im Wasser. Zwar war die Haut beinahe schneeweiß und die Lippen blutleer, aber er glich überhaupt nicht den aufgedunsenen Wesen, die Björn Funke von Bildern aus seiner Ausbildungszeit kannte. Außerdem waren am Körper des Toten keine äußeren Verletzungen zu sehen, zumindest nicht auf den ersten Blick.
    »Sollen wir ihn umdrehen?« Sein Kollege Möller hatte ihn fragend angeschaut.
    »Wieso?«
    »Na, vielleicht weist die Leiche auf der anderen Seite Wunden auf. Ansonsten sieht das hier für mich eher nach Selbstmord aus. Dann brauchen wir die Kripo nicht zu rufen.«
    Björn Funke hatte unschlüssig auf den leblosen Körper hinabgeblickt. Selbstmord? Bei diesem Wetter? Wer ging denn bei solchen Temperaturen freiwillig ins Wasser?
    »Nee«, hatte er dann entschieden, »besser, wir rühren nichts an, ehe die Kollegen hier sind. Die mosern ansonsten nur wieder rum.«
    »Aber die Flut setzt bald ein. Das könnte knapp werden.«
    Funke hatte sich umgeschaut, um den Stand der Tide zu beurteilen. Tatsächlich war der Tiefststand der Ebbe bereits überschritten und die ersten Mulden füllten sich wieder mit dem auflaufenden Wasser. Er fühlte sich überfordert – und die aufkommende Flut verstärkte dieses Empfinden.
    »Dann müssen die sich halt beeilen«, hatte er ungehalten geantwortet und seinen Partner auf dem Weg zum Einsatzwagen zur Eile angetrieben. »Gib durch, dass wir Verstärkung brauchen. Und den Bestatter kannst du auch gleich anfordern.«

     
    »Moin«, grüßte Jens Bendixen die Beamten, als diese zurück zum Wagen kamen. Über ihren grünen Uniformen trugen sie gefütterte Parkas und passend zum Einsatz Gummistiefel, an denen dicke Kleiklumpen hingen. Frank Möller stieg in das Fahrzeug, um die Kripo zu verständigen, während Björn Funke zu ihm trat.
    »Hattest recht. Der ist tot.«
    Jens Bendixen spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, obwohl er ob der Aufregung und Eile, die er bei seinem Gang hierher an den Tag gelegt hatte, schwitzte.
    »Und, wer ist es?«
    »Keiner von hier.«
    Jens Bendixen wartete ungeduldig auf weitere Ausführungen, aber der große blonde Polizist hielt sich bedeckt. Björn Funke wusste nicht so recht, wie er vorgehen sollte. Es kam auf der Insel nicht allzu häufig vor, dass er zu einem Leichenfund gerufen wurde.
    Da sich sein Gegenüber nicht weiter zu dem Toten im Watt äußerte und auch keinerlei Anstalten machte, ihn zu dem Leichenfund zu befragen, sah sich Jens Bendixen genötigt, selbst aktiv zu werden.
    »Ja, und wollt ihr den nu da so liegen lassen?« Er verstand nicht, wie der Polizist so ruhig in der Gegend herumstehen

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