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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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an. Hast du noch saubere Sachen?«
    »Ja, Johnny Boss.«
    Mutter und Sohn gingen Arm in Arm hinüber zum Haus.
    »Tut mir leid, daß ich so spät komme«, meinte John. »Als ich heute morgen losritt, konnte ich ja nicht ahnen, daß es Regen gibt. Wenn ich die Schafe in den tiefgelegenen Channels gelassen hätte, würde ich heute nacht kein Auge schließen können.«
    »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, mein Lieber«, klagte seine Mutter. »Ich mußte immer wieder an den schrecklichen Abend vor zwölf Jahren denken.«
    John drückte seine Mutter fest an sich.
    »Ich weiß«, sagte er leise. »Du machst dir immer gleich Sorgen. Du steckst zuviel mit den Schwarzen zusammen, vor allem mit den Lubras. Nun glaubst du schon an Gespenster. Weil Vater verunglückt ist, bildest du dir ein, es könnte mir genauso ergehen. Sei doch ehrlich, das ist doch alles Unsinn! Ich bin gesund und munter, wir haben endlich Regen, und es sieht so aus, als würde es die ganze Nacht weiterregnen. Vielleicht regnet es sogar eine ganze Woche lang und wir haben Futter und Wasser auf Jahre hinaus. Ich wüßte wirklich nicht, worüber wir uns Sorgen machen sollten. Wir hätten viel eher allen Grund, einen Freudentanz aufzuführen.«
    Mary Gordon ging in die Küche, sah nach dem Feuer und dem Essen, legte trockene Sachen auf das Bett ihres Sohnes, summte fröhlich vor sich hin. Doch als John schließlich in die Küche kam, fuhr sie erschrocken auf, denn sie bemerkte die blaue Strieme an seinem Hals.
    »Ach, das ist nicht weiter schlimm«, erklärte er rasch. »Tut überhaupt nicht weh. Ich ritt im Dunkeln unter einem Mulgabaum hindurch, da schlug mir ein tiefhängender Ast gegen den Hals. Es ist überhaupt nichts passiert, und deshalb besteht auch kein Grund zur Sorge. Also, was gibt es zu essen? Ich habe Hunger, und da kommt auch schon Jimmy Partner.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf, aber sie holte doch die Flasche mit dem Liniment und gab keine Ruhe, bis sich John den Hals eingerieben hatte.
    Als sie am Tisch Platz nahmen, regnete es immer noch.
     
     
     
    2
     
    Das Tagwerk von Bill dem Wetter begann um sieben. Dann ritt er hinaus auf die Pferdekoppel und holte die Arbeitstiere herein, die von den Viehhirten der riesigen Karwir-Station benötigt wurden.
    Bill der Wetter war ein kleines Männchen. Das spärliche Haar vermochte den riesigen Schädel nicht zu bedecken. Die lange Nase zerteilte den ingwerfarbenen Bart, dessen Enden traurig nach unten hingen, doch die wäßrigblauen Augen verrieten, daß der Mann die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht aufgegeben hatte.
    Am Morgen des neunzehnten April rasselte wie an jedem Werktag der Wecker, und als Bill der Wetter aufwachte, merkte er sofort, daß der Regen nicht mehr auf das Blechdach trommelte. Die Arbeitspferde wurden also gebraucht.
    Außer den beiden Köchen mußte nur noch er so zeitig aufstehen. Leise fluchend machte Bill der Wetter sich auf den Weg zum Stall, hinter dem sich labyrinthartig die Viehpferche dehnten, um sein Pferd zu satteln. Da bemerkte er plötzlich den schwarzen Wallach, der gesattelt und gezäumt hinter dem Tor der Straße nach Opal Town stand.
    »So was!« brummte er. »Das ist doch Andersons Gaul. Ha! Dann gewinne ich meine zwei Pfund vielleicht doch noch.«
    Der Knecht bog von dem Weg, der zum Stall führte, ab und ging zum Gattertor. Er legte die Arme auf die Querlatte, und während er das Tier betrachtete, glitt ein Lächeln über sein Gesicht.
    »So so!« sagte er laut. »Du bist also ohne unseren ehrenwerten Mr. Jeffery Anderson zurückgekommen. Ich hoffe nur, daß er sich das Genick gebrochen hat. Dann gewinne ich nämlich zwei Pfund, und der ehrenwerte Mr. Anderson hat seine gerechte Strafe für das, was er mir angetan hat.«
    Bill der Wetter drehte sich um und ging zu der Tür im Bambusgraszaun, der das Herrenhaus umschloß. Er rieb sich die Hände, pfiff fröhlich vor sich hin. Es gehörte zu seinen Pflichten, den Garten zu pflegen und die Fenster des geräumigen Hauses zu putzen. Deshalb wußte er auch, welches Zimmer Eric Lacy bewohnte.
    Bill der Wetter klopfte kräftig ans Fenster, das gleich darauf hochgeschoben wurde. Zwei braune Augen unter einem zerzausten Rotschopf tauchten auf.
    »Der Schwarze Kaiser steht vor dem Grünsumpf-Tor«, meldete der Knecht und rieb sich die Hände. »Er ist gesattelt, der Lunchsack scheint leer zu sein. Ich habe keine Spuren entdecken können, daß Mr. Anderson das Tier dort hat stehen lassen und auf sein Zimmer

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