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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kleines Stückchen Land alles verloren, ein
Stückchen, das gerade für die von seiner Tochter Brianna so erfolgreich betriebene Blumen- und Gemüsezucht ausreichend war. Ausreichend, um ihn daran zu erinnern, daß er auch auf diesem Gebiet ein Versager war.
    Er hatte einfach immer zu viele Pläne gehabt, dachte er, und ein weiterer Seufzer drang aus seiner Brust. Seine Frau Maeve hatte recht gehabt. Er hatte immer zahllose Pläne geschmiedet, aber nie den Verstand oder das Glück gehabt, daß auch nur eins seiner Vorhaben gelang. Sie tuckerten an einer weiteren kleinen Ansammlung von Häusern vorbei und an einem Gebäude, dessen Eigentümer sich damit brüstete, es wäre der letzte Pub vor New York. Schlagartig besserte sich Toms Laune, wie immer, wenn er diese Kneipe sah.
    »Wie sieht’s aus, Maggie? Segeln wir rüber nach New York und trinken dort ein kleines Bier?« fragte er wie jedesmal.
    »Nur, wenn du mich die erste Runde bezahlen läßt.«
    Er grinste vergnügt, doch als sie ans Ende der Straße fuhr, von wo aus man über Gras und Steine an den Rand der Klippe ging und über die windgepeitschte See in Richtung Amerika sah, überkam ihn das Gefühl, vor ihm liege noch eine wichtige Aufgabe.
    Sie traten in das Geheul des Windes und des Wassers hinaus, das wütend gegen die Zähne und Fäuste schwarzer Felsen schlug, hakten einander unter und schwankten wie zwei Betrunkene lachend los.
    »Es ist Wahnsinn, an einem Tag wie diesem hierherzukommen.«
    »Ja, aber ein schöner Wahnsinn. Spür doch den Wind, Maggie! Spür ihn. Es ist, als wolle er uns von hier bis nach Dublin wehen. Erinnerst du dich noch an unsere Fahrt dorthin?«
    »Wir haben einem Jongleur zugesehen, der bunte Bälle durch die Luft wirbeln ließ. Ich war so begeistert, daß du dir hinterher selbst das Jonglieren beigebracht hast.«
    Sein Lachen dröhnte fast so laut wie das Meer, das gegen die
Felsen schlug. »Himmel, die Unmengen von Äpfeln, die dabei Druckstellen bekommen haben.«
    »Wir haben wochenlang nichts anderes mehr als Apfelkuchen und Pasteten zu essen gekriegt.«
    »Und ich dachte, ich könnte mit meiner neuen Kunst ein oder zwei Pfund verdienen, und bin extra zum Markt nach Galway gefahren, weil es dort so viele Zuschauer gab.«
    »Und dann hast du von dem ganzen Geld, das du verdient hast, Geschenke für mich und Brianna gekauft.«
    Endlich hatte er wieder Farbe im Gesicht, und in seine Augen war das alte Leuchten zurückgekehrt. Willig ging sie mit ihm über die unebene Grasfläche, wobei ihr der Wind mit knirschenden Zähnen in die Wangen zu beißen schien. Dann standen sie am Rand des mächtigen Atlantiks, der seine kriegerischen Wogen gegen die gnadenlosen Felsen schleuderte. Das Wasser krachte gegen die natürliche Wand, wurde zurückgepeitscht und ließ Dutzende sich aus den Spalten ergießende Wasserfälle zurück. Über ihren Köpfen trieben schreiende Möwen im Wind, und ihre Rufe hallten wieder und wieder über das Donnern der Wellen hinweg.
    Die Gischt stob an der hohen Felsenwand hinauf, unten schneeweiß, oben jedoch, wo sie sich perlengleich in der eisigen Luft ergoß, klar wie der reinste Kristall. Kein Boot war draußen auf den Wellen zu sehen. Allein die mit weißen Schaumkronen verzierten Wogen ritten auf dem Meer.
    Sie fragte sich, ob ihr Vater so oft an diese Stelle kam, weil die Verschmelzung von See und Stein in seinen Augen ebensosehr das Symbol der Ehe wie das des Krieges war. Und seine Ehe hatte er seit Anbeginn als Kampf erlebt, in dessen Verlauf sein Herz durch die beständige Bitterkeit und den unablässigen Zorn seiner Frau ermattet war.
    »Warum bleibst du bei ihr, Dad?«
    »Was?« Er löste seinen Blick von Meer und Himmel und sah seine Tochter an.
    »Warum bleibst du bei ihr?« wiederholte sie. »Brie und ich sind inzwischen erwachsen. Warum bleibst du bei ihr, wenn du bei ihr nicht glücklich bist?«
    »Sie ist meine Frau«, war seine schlichte Erwiderung.
    »Warum sollte das eine Antwort sein?« fragte sie. »Warum sollte das das Ende aller Dinge sein? Es gibt keine Liebe zwischen euch, ja, ihr mögt euch noch nicht einmal. Seit ich denken kann, hat sie dir das Leben zur Hölle gemacht.«
    »Du bist ihr gegenüber zu hart.« Auch das ist meine Schuld, dachte er. Er hatte das Kind so sehr geliebt, daß er unfähig gewesen war, die bedingungslose Liebe abzuwehren, die sie für ihn empfand. Eine Liebe, so wußte er, die keinen Raum für Verständnis gegenüber der Frau, die ihre Mutter war,

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