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Töchter des Schweigens

Töchter des Schweigens

Titel: Töchter des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: barcelo
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Stein.
    »Ich weiß nicht …«
    »Stell dich nicht so an, Marisa.« Don Javier treibt die Mädchen wie ein Hirte in den Speisesaal, wo das Abendessen serviert wird. »Sie sind alt genug, außerdem lässt du sie ja nicht ohne Wasser in der Wüste zurück.«
    Eineinhalb Stunden später ist der Minibus mit allen anderen verschwunden, und Candela packt Marga bei den Schultern und wirbelt sie unter Freudengeschrei durch die Hotelhalle.
    »Endlich frei! Endlich allein! Du bist genial, Margarita. Genial! Los, ich lade dich ein, zu was auch immer du willst.«
    Sie bestellen zwei Wodka-Orange und sehen sich lächelnd an, fühlen sich souverän, erwachsen, todschick und selbstzufrieden in einem Strandhotel voller Ausländer, unbeaufsichtigt und ohne irgendjemandem Rechenschaft zu schulden.
    Sie schwatzen mit ein paar Finnen, die mit ihnen anbändeln und sie in die Disko schleppen wollen, trinken noch zwei Gläser und versprechen, in einer Weile zum Tanzen hinunterzukommen, damit sie sie in Frieden lassen.
    Candela lacht, bis ihr die Tränen übers Gesicht laufen.
    »Mich auf dreiundzwanzig zu schätzen! Was für ein Kompliment! Seh ich etwa aus wie eine alte Frau?«
    »Also, mich haben sie für einundzwanzig gehalten. Aber wie kommst du darauf zu behaupten, wir wären Vorstandssekretärinnen?«
    Wieder prusten sie los.
    »Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Hebammen?«
    Sie können nicht aufhören zu lachen, obwohl sie wissen, dass sie die älteren Ehepaare allmählich stören, die den gesamten Gastraum der Cafeteria füllen, Karten spielen, Cognac trinken und ihnen schräge Blicke zuwerfen.
    »Komm, verschwinden wir. Das Altenheim wird nervös«, sagt Candela mit einem Blick über die Schulter. »Gehen wir in den Garten. Oder runter zum Strand. Hast du Lust?«
    Im Hinausgehen bestellt Candela noch zwei Wodka-Orange, sie ziehen sich eine Packung Mentholzigaretten am Automaten und schlendern gemächlich zu dem verwaisten Pool hinüber.
    »Wenn man so etwas haben kann, ohne Spanien zu verlassen«, sagt Candela, stellt das Glas auf einem Tisch ab und breitet die Arme aus wie eine Möwe ihre Flügel, »stell dir mal vor, was es dann alles in Europa geben muss. Wir müssen raus, Marga, Weltbürgerinnen werden und niemandem verraten, woher wir kommen.«
    Marga lächelt.
    »Genau das sagt César auch.«
    Candela verzieht das Gesicht. Es missfällt ihr, dass Marga mit César anscheinend sehr vertraut ist, wenngleich sie zugeben muss, dass er unter den Jungs der einzig Annehmbare ist, der Einzige, der das Zeug hat, Teil der Welt zu sein, die sie sich vorstellt.
    »Und ich gebe ihm recht, da siehst du mal.«
    »Sehr großzügig von dir!«
    Wieder lachen sie los, und plötzlich fasst Candela Marga bei der Hand und zieht sie zu dem palmengedeckten Häuschen, in dem die Duschen und Toiletten sind.
    »Was machst du?«, fragt Marga erstaunt, als sie sieht, dass ihre Freundin das T-Shirt auszieht.
    »Mich dem europäischen Standard anpassen.«
    Sie sieht Candela den Büstenhalter ablegen, starrt sie einen Moment mit offenem Mund an, und ohne zu wissen, wie ihr geschieht, wird ihr beim Anblick von Candelas Brüsten der Hals eng: rund, voll, fest, die schönsten, die sie je im Leben gesehen hat.
    »Jetzt du, komm schon!«
    Candela hat das Hemd wieder übergestreift, jetzt ohne etwas darunter, und schaut sie im Halbdunkel des Toilettenhäuschens auffordernd an. Marga zögert, ringt sich dann durch und tut es ihr nach. Es ist ein eigentümlich erregendes Gefühl. Ihre Brustwarzen richten sich beim Kontakt mit dem Baumwollstoff sofort auf, und das T-Shirt schmiegt sich um ihren Körper wie eine trockene, warme Liebkosung.
    Sie rollen die Büstenhalter zusammen, stopfen sie in die Handtasche und gehen wieder hinaus in den Garten, um ihre Getränke zu holen. Marga muss immer wieder Candelas Brüste ansehen, die sich im Rhythmus ihrer Schritte bewegen.
    »Tolles Gefühl, was?«, sagt Candela glücklich.
    Marga nickt ein wenig verschämt, aber auch ermutigt vom Alkohol, und langsam nähern sie sich der Klippe, von wo man über eine in den Stein gehauene Treppe die menschenleere Bucht erreicht.
    Unten angekommen, gibt es nur das Meer vor ihnen und die Felswand in ihrem Rücken. Zu ihrer Linken brechen sich schäumend die Wellen an den scharfen Felsen des Vorsprungs. Oben, hoch über ihren Köpfen, auf dem Aussichtsplatz, der sich fast neben ihrem Bungalow befindet, kauert eine Gestalt – aus der Entfernung lässt sich nicht sagen, ob Mann oder

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