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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Er fühlte sich wie betäubt, und dafür war er dankbar.
    Andi Kelly saß zusammengerollt auf dem Beifahrersitz seines Wagens, eingewickelt in eine Fleecejacke, die er stets auf dem Rücksitz liegen hatte. Sie fuhr hoch wie ein Schachtelteufel, als Parker die Tür öffnete und sich auf den Sitz fallen ließ.
    »Für eine Autodiebin«, sagte er, »kannst du ziemlich gut schreiben.«
    »Ich habe dir vorhin den kleinen Plastik-Ersatzschlüssel gestohlen. Damit konnte ich zwar die Tür öffnen, aber nicht den Motor anlassen.«
    Sie drehte sich auf dem Sitz herum und sah ihn einen Moment lang nur an. Parker ließ den Motor an und drehte die Heizung auf. Die Anzeigen am Armaturenbrett leuchteten grün.
    »Wie geht es dir, Kev?«
    »Kein Kommentar.«
    »Unter uns.«
    »Kein Kommentar. Ich kann nicht darüber reden, Andi. Nicht jetzt. Es ist noch zu frisch.«
    »Musst du auch nicht«, sagte sie. »Ich biete es dir nur an. Ich bin eine gute Zuhörerin.«
    »Wie soll das denn gehen?«, zog er sie auf. »Du kriegst doch die Klappe nicht zu.«
    »Ich bin ein Multitalent. Ich kann sogar ein bisschen jonglieren.«
    »Na, da hast du wenigstens immer etwas, auf das du zurückgreifen kannst.«
    »Diane Nicholson ist eine Freundin von dir?«, fragte sie vorsichtig.
    Parker nickte. Er konzentrierte seinen Blick auf eine der Anzeigen am Armaturenbrett – irgendetwas Schickes, Unwichtiges – in der Hoffnung, dass sich der Aufruhr in seinem Inneren etwas legen würde. Er litt. Mit Diane und ihretwegen.
    »Es tut mir wirklich Leid, Kev.«
    Er nickte wieder, der Druck in seinem Kopf, hinter seinen Augen nahm zu.
    Andi hob ihre Tasche vom Boden des Wagens auf, kramte darin herum, zog einen Flachmann heraus und hielt ihn ihm entgegen. »Nimm ein klitzekleines Schlückchen, wie mein Großvater zu sagen pflegte, als wir Kinder waren. Opa war ein toller Babysitter. Er hat uns Poker beigebracht, damit er uns unser Taschengeld abknöpfen konnte.«
    Parker schaffte es zu lachen, nahm den Flachmann und ließ einen großen Schluck ausgezeichneten Scotch durch seine Kehle rinnen.
    »Eddie Davis ist bei Bewusstsein und redet«, sagte Andi. »Dein Kumpel Metheny hatte Recht – er hat diesen Stirnlappen tatsächlich nicht benutzt. Gehirne sind doch wirklich wunderbare Klumpen widerlichen Zeugs. Wie aus wohl unterrichteten Quellen aus dem Krankenhaus verlautet, wird er in ein paar Tagen entlassen.«
    »Die Welt ist beschissen«, sagte Parker. »Er ist die Kugel nicht wert, ihn umzulegen, und steht nach einem Kopfschuss einfach wieder auf. Rob Cole zerstört eben mal das Leben anderer Menschen und wird morgen als freier Mann das Gericht verlassen.«
    »Na ja, so wie es aussieht, hat er niemanden umgebracht«, sagte Andi.
    Das stimmte nicht ganz, dachte Parker, sagte jedoch nichts.
    »Weißt du, er wird seine Geschichte als Film der Woche verkaufen und darauf bestehen, sich selbst zu spielen.«
    »Hör auf. Sonst fange ich noch an, mir zu wünschen, man hätte mir in den Kopf geschossen«, sagte Parker. »Hast du irgendwas von Abby Lowell gehört?«
    »Ihr Zustand ist stabil. Bevor nicht die Schwellung an ihrer Wirbelsäule zurückgegangen ist, wissen sie nicht, ob sie einen bleibenden Schaden davontragen wird. In ein oder zwei Tagen.«
    Sie schwiegen eine Weile. Diana Kralls rauchige Stimme kam aus den Lautsprechern, nachdenklich und traurig. Der perfekte Soundtrack für diese Nacht.
    »Mir kommt es vor, als wäre diese ganze verdammte Welt in Stücke gegangen, und jetzt treiben wir jeder auf einem eigenen kleinen Brocken dahin und werden wie Staubkörner im Wind herumgewirbelt.«
    »Das stimmt nicht. Du bist nicht allein, Kev«, sagte Andi. »Keiner von uns ist allein.«
    »Ich weiß nicht, ob das gut ist.«
    »Du bist einfach fertig. Fahr nach Hause. Schlaf ein paar Tage. Und ruf mich an, wenn dir nach Gesellschaft zumute ist«, sagte sie und wackelte mit den Augenbrauen.
    Parker musste unwillkürlich lächeln. »Ich bin froh, dass wir uns wieder getroffen haben, Andi.«
    »Ich auch.«
    »Ich bringe dich zu deinem Auto.«
    »Wir sind schon da«, sagte sie und deutete auf einen silbernen Miata, der direkt vor ihnen stand.
    Sie beugte sich zu ihm hinüber, gab ihm einen Kuss auf die Wange und drückte ihn kurz an sich. »Pass auf dich auf, Kevin.«
    Er nickte. Doch als er durch die verlassenen Straßen zu seiner Wohnung in Chinatown fuhr, ertappte er sich bei dem Gedanken, dass er sich wünschte, nicht auf sich aufpassen zu müssen.
    Er hatte die

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