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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Mensch mitten in der Nacht barfuß durch die Stadt wandern würde, dachte sie dann, und genau da fiel ihr etwas ins Auge, das auf einer Betonbank lag, einem Rastplatz am Straßenrand.
    Ich sehe nicht richtig, dachte sie, ich kann meinen Augen nicht mehr trauen. Doch sie hatte sich nicht getäuscht: Auf der Bank stand ein Paar Schuhe. Sie streckte die Hand danach aus, hielt jedochinne und sah sich um. Was, wenn es eine Falle war? Wenn jemand sie hereinlegen wollte. Aber wer sollte auf eine so merkwürdige Idee kommen?
    Es kam ihr vor wie ein Wunder. Eine Gottesgabe. Vorsichtig berührte sie die Schuhe. Sie waren echt. Und aus Gold.
    Nun ja, dachte sie, als sie nach ihnen griff. Eigentlich waren es ganz normale Stoffschuhe, die golden eingefärbt waren, aber immerhin. Sie passten beinahe, zwickten nur ein wenig an den Zehen, aber sie hätte nicht im Traum daran gedacht, sich darüber zu beschweren. Irgendeine höhere Macht hatte diese Schuhe auf ihrem Weg platziert, und wenn sie sie trug, musste sie nicht mehr durch den Hundedreck laufen.
    Zum ersten Mal, seit sie an Land gegangen war, wandte sie sich um und blickte zurück. Am Horizont auf der anderen Seite der Meerenge erhob sich Afrika wie ein mächtiger Schatten. Wie nah es war. In der Dunkelheit konnte sie schemenhaft Berge und vereinzelte Lichter erkennen.
    Dann ging sie weiter, ohne sich noch einmal umzuwenden.
    Bitte mach, dass dies ein Albtraum ist, dachte Terese, als sie am Strand die Augen öffnete. Lass mich noch einmal erwachen, in meinem eigenen Bett.
    Sie setzte sich langsam auf und spürte, wie ihr der Kopf dröhnte. Das schwarze Meer war in Aufruhr und toste. Eine Gruppe Möwen schlief im Stehen in einer Wasserlache, die von der Flut übrig war. Ansonsten war der Strand verlassen.
    Sie schloss die Augen und öffnete sie ein zweites Mal, versuchte zu verstehen, was passiert war. Um sie herum war es tatsächlich vollkommen leer. Er war weg.
    Ihre weißen Caprihosen waren schmutzig, und das Glitzertop und die dünne Strickjacke hielten die Kälte nicht ab, der Wind blies geradewegs durch sie hindurch. Außerdem war ihr Mund trocken wie eine Wüste und voller Sand. Sie spuckte und räusperte sich und versuchte, den Sand mit der Hand herauszupulen, aber er hatte sich unter der Zunge und tief in ihrer Kehle festgesetzt,sie würde mindestens eine große Wasserflasche benötigen, um alles wegzuspülen. Die Handtasche!
    Terese tastete den Boden um sich herum ab. Es war schwer, im grauen Halbdunkel, das ständig vom grell aufflammenden, blendenden Licht des Leuchtturms erhellt wurde, etwas zu erkennen. Sie wusste, dass er draußen auf der Insel stand. Isla de las Palomas, die Insel der Tauben. Sie war militärisches Sperrgebiet und für Touristen geschlossen. Darüber informierten Schilder an den Sperrgittern am Ende des Wegs, der dorthin führte. Die Wellen schlugen in hohen Kaskaden an die Klippen der Insel.
    Schließlich entdeckte sie die Handtasche. Ihr Herz machte einen Satz. Sie lag zur Hälfte unter dem Sand begraben, nur wenige Zentimeter von der Kuhle entfernt, in der ihr Kopf gelegen hatte. Alles war noch da, das Portemonnaie, der Hotelschlüssel, das Handy, das Schminktäschchen, sogar ihr Maskottchen, ein kleiner Frosch an einem Schlüsselring, und dann die Wasserflasche, Gott sei Dank. Sie hatte fast immer Mineralwasser dabei, wenn sie ausging, weil das Leitungswasser in Spanien so widerlich schmeckte. Einige Schlucke waren noch übrig. Erst spülte sie den Mund und spuckte aus, dann trank sie den letzten Rest, doch es war viel zu wenig. Anschließend nahm sie das Portemonnaie und öffnete es mit klopfendem Herzen. Das Fach für die Scheine war leer. Sie hatte fast hundert Euro dabeigehabt, als sie am Abend losgezogen war – so viel konnte sie doch unmöglich für Drinks ausgegeben haben? Und der Pass! Sie durchwühlte die Tasche, aber er war nicht da. Terese war sich sicher, dass sie ihn mitgenommen hatte, das tat sie fast immer, ohne darüber nachzudenken, obwohl alle sagten, es sei unnötig.
    Auch ihre Schuhe waren weg. Sie starrte auf ihre Füße. Sie waren sonnengebräunt, mit einem weißen Rand. Zwischen den Zehen klebte Sand. Sie suchte überall, aber die Ballerinas, die sie getragen hatte, waren fort. Wann hatte sie die bloß ausgezogen? Vorher oder nachher? Sie rieb sich die Stirn, um das Hämmern dahinter zu stoppen.
    Sie musste versuchen, einen klaren Gedanken zu fassen und sich zu erinnern.
    War sie barfuß durch den Sand gerannt, als

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