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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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war, sei ich im Begriff gewesen, sie zu entsorgen.
    Die Gerichtsverhandlung weckte, wie nicht anders zu erwarten, enormes Interesse. Angehörige von Tómas Ottósson Zöega saßen im Gerichtssaal und starrten mich unverwandt an. Bettý ließ sich nur zu ihren Zeugenvernehmungen blicken. Sie trat ganz in Schwarz auf. Ich sah sie stumm und starr an, während sie ihre Lügen vorbrachte, aber sie schaute niemals in meine Richtung.
    Die Vergewaltigung war ein weiterer Punkt, an dem sich der Staatsanwalt festbiss. Ich hatte im Laufe der Verhöre, ganz zum Schluss, zugegeben, dass Tómas mich vergewaltigt hatte. Dóra hatte es aus mir herausgelockt. Ich war am Ende meiner Kräfte. Ich wollte um jedenPreis aus der Untersuchungshaft heraus, ich wollte ihnen die ganze Wahrheit sagen, ob sie mir nun glaubten oder nicht. Also erzählte ich ihnen davon, wie Tómas über mich herfiel. Der Staatsanwalt tat das Seine, um die Vergewaltigung zu einem Hauptmotiv für den Mord zu machen. Seinem Plädoyer zufolge hatte ich die Tat angeblich kaltblütig und vorsätzlich geplant, extrem gut vorbereitet und ausgeführt und enorm raffiniert verschleiert. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass mein Vorsatz zur Tat hinlänglich erwiesen sei. Ich legte Berufung ein. Das Ergebnis war das gleiche.
    Ich bekam lebenslänglich. Sechzehn Jahre, von denen ich bei guter Führung nur neun absitzen muss.
    Ich weiß, dass Bettý und Leo hier sein sollten, nicht ich. Die Ungerechtigkeit übersteigt jegliches Maß, ich wurde für ein Verbrechen eingesperrt, das sie begingen. Ich bin mir allerdings im Klaren darüber, dass ich nicht ganz unschuldig bin. Ich weiß, dass ich bereit war, dieses Verbrechen zusammen mit Bettý zu begehen. Ich hatte ihr Rückendeckung gegeben. Ich war mitschuldig, das will ich nicht leugnen. Aber in erster Linie habe ich mir nur eines zuschulden kommen lassen, ich ließ mich von ihr verführen.
    Bettý kam davon, aber vielleicht gibt es ja eine höhere Macht, die für Gerechtigkeit sorgt. Wer weiß?
    Bei der Testamentseröffnung stellte sich später heraus, dass Bettý leer ausging. Tómas hatte sie wenige Tage vor seinem Tod aus dem Testament gestrichen, und sie bekam keine müde Krone, so hatte es Tómasausdrücklich verfügt. Diese Tatsache kam Bettý allerdings bei der Gerichtsverhandlung sehr zustatten, denn meine Verteidigung basierte darauf, dass Bettý Tómas wegen seines Geldes umgebracht hatte, weil sie wusste, dass sie ein Vermögen von ihm erben würde. Dieses Argument wurde mit dem neuen Testament zunichte gemacht, denn Bettý erklärte, davon gewusst zu haben. In ihrer Beziehung zu Tómas habe es seit geraumer Zeit gekriselt. Sie hatten vorgehabt, sich zu trennen.
    Sie war eine unerhört überzeugende Witwe, obwohl ich sehen konnte, dass sie ihre Wut nur schwer zu unterdrücken vermochte. In diesen grauenvollen Zeiten tat es mir unbeschreiblich gut, sie dort im Gerichtssaal zu sehen und zu wissen, dass sie aus der ganzen Geschichte genauso arm herauskommen würde, wie sie gewesen war, bevor sie Tómas kennen lernte.
    Es stimmte, was sie sagte. Ihre Beziehung hatte in einer Krise gesteckt, und sie wusste, dass Tómas vorhatte, sich von ihr zu trennen, und ihr nichts überlassen würde. Sie wusste, dass die Zeit drängte. Als sie aber das geeignete Opfer gefunden hatte, war sie bestens vorbereitet. Alles, was sie sich vorgenommen hatte, hat geklappt, nur das eine nicht, das allerdings das Wichtigste für sie war: Als der Plan zur Durchführung gelangte, war es zu spät.
    Ich habe über sie dann nur noch erfahren, dass sie wieder in Breiðholt gelandet war, zusammen mit Leo.
    Vielleicht ist das eine Art von Gerechtigkeit.
    Gerade eben war Besuchszeit. Ein neuer Aufseher,den ich nicht kenne, hat mich in das Besucherzimmer geführt. Ich wusste, wer da auf mich wartete. Mama kommt manchmal zu Besuch, sonst besucht mich niemand. Sie hat sich verändert. Obwohl es seltsam klingt, unser Verhältnis hat sich gebessert, seitdem ich im Gefängnis bin. Es ist jedenfalls besser als je zuvor. Meine lesbische Veranlagung erwähnt sie nicht. Sie fragt danach, wie es mir geht, und jedes Mal, wenn sie zu Besuch kommt, bringt sie mir eine Kleinigkeit mit. Sie sagt, dass sie mir glaubt. Und zwar in allem, was ich sage. Sie sagt, dass ich mein ganzes Leben lang ehrlich und nie dazu fähig war, das zu tun, wessen ich beschuldigt worden war. Sie sagt, dass sie mich besser kennt. In Mamas Leben sind die Dinge einfach. Sie sind entweder schwarz

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