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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehört, wie ein paar Juristen über dich redeten. Dass du lesbisch seist. Sie erinnerten sich an dich aus der Studienzeit. Ich fand das ... ich fand es reizvoll.«
    »Es war also alles von A bis Z geplant?«
    »Das meiste.«
    »Aber die Vergewaltigung? War die auch ... ?«
    »Ich hatte ihm gesagt, dass du es gern ein bisschen brutal magst und dass du scharf auf ihn wärst und unbedingt mit ihm schlafen wolltest, aber es würde nicht ohne Härte gehen. Ich habe ihm gesagt, dass du alles mitmachen würdest. Dann ging es nur noch darum, euch zusammenzubringen. Ich kannte Tómas ganz genau. So etwas ließ er sich nicht entgehen. Außerdem wusste ich, dass er scharf auf dich war.«
    »Was für ein ... was für ein Scheusal bist du eigentlich? Er hat dich doch geprügelt! Er ist doch immer wieder über dich hergefallen ...«
    Bettý schüttelte den Kopf.
    »Aber deine Verletzungen? Ich habe sie doch gesehen!«
    »Leo und ich«, sagte Bettý. »Wir ... wir mussten dafür sorgen, dass du meine Partei ergreifen und Tómas hassen würdest, damit...«
    »Damit ich nicht gleich zur Polizei ging, nachdem du ihn umgebracht hattest? Damit ich so lange an dem Versteckspiel teilnahm, bis du ...«
    »... bis ich dir den ganzen Kram in die Schuhe schieben konnte«, führte sie den Satz zu Ende.
    »Hat Leo dich so zugerichtet?«
    »Geh jetzt nach Hause, Sara.«
    In der oberen Etage fiel eine Tür zu, und man hörte Schritte auf der Treppe. Wir blickten beide in die Richtung und sahen Leo herunterkommen. Er war barfuß und trug schwarze Hosen und ein blaues Hemd. Erschien gerade aufgewacht zu sein. Seine Blicke gingen zwischen Bettý und mir hin und her und blieben schließlich an Bettý hängen.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Sie geht gerade«, sagte Bettý.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass Leo und ich vorhatten, zusammen zu dem Ferienhaus zu fahren«, sagte ich.
    »Ja, Schätzchen, weiß ich doch. Leo hat aber keine Ahnung, wovon du redest, und das fand die Polizei enorm interessant. Dass du sogar versucht hast, Leo in dein Lügengespinst hineinzuziehen. Er hat der Polizei auch von deinem Techtelmechtel und den Spannungen zwischen dir und Tómas erzählt.«
    Leo ging zu Bettý hinüber, küsste sie auf die Wange und nahm sie in den Arm, wie um mir zu zeigen, wie sehr sie sich liebten. Um mir zu zeigen, dass ich nie auch nur die geringste Rolle in Bettýs Leben gespielt habe.
    »Falls sie es als Unfall registriert hätten, was dann?«
    »Gar nichts«, sagte Leo. »Überhaupt nichts. Außer dass du dann nicht in diesen Schlamassel hineingeraten wärst.«
    »Ich bin allen Ernstes davon ausgegangen, dass sie nichts herausfinden würden«, sagte Bettý. »Aber wer kennt sich schon in Gerichtsmedizin aus?«
    »Es war also alles Lüge?«, sagte ich. »Tómas hat dich nie betrogen. Er hat nie Hand an dich gelegt. Und ihr hättet ganz gut Kinder bekommen können. Du hast dich ihrer bloß entledigt.«
    »Leo war der Meinung, dass Kinder die Sache verkomplizieren könnten.«
    »Ich kann es nicht glauben. Wie kann man nur so sein ...«
    »Ich an deiner Stelle würde zusehen, dass ich nach Hause käme«, sagte Bettý.
    »Man weiß ja nie, was die Polizei finden könnte«, sagte Leo.
    »Was meinst du damit?«
    »Unter der schmutzigen Wäsche oder in der Rumpelkammer hinter dem Kasten mit dem Weihnachtsschmuck.«
    »Was willst du damit sagen? Bist du in meiner Wohnung gewesen?«
    »Mach, dass du nach Hause kommst«, sagte Bettý. »Bevor sie es finden.«
    »Was finden?«
    Ich trat dicht an sie heran und starrte Bettý unverwandt in die Augen. Sie wich meinem Blick aus, aber ich griff ihr unter das Kinn und zwang sie, mir in die Augen zu sehen.
    »Was hast du mir angetan, Bettý?«
    »Geh nach Hause, Sara«, sagte sie.
    »Bettý?«
    Bettý riss sich los. »Und wir?«, sagte ich. »Wir?«
    »Wir. Wir beide! Was ist mit uns? Hast du das wirklich alles geplant gehabt, bevor wir uns begegneten?
    War es nie etwas anderes? War da gar nichts zwischen uns beiden?« »Sara ...«
    »Hast du mich die ganze Zeit nur ausgenutzt? Auch als wir ... wenn wir zusammen waren ... wenn wir ... ?« Sie zuckte die Achseln.
    »Ich weiß, dass ich kein guter Mensch bin. Das gebe ich zu. Ich bin nicht die Frau, die du in mir sehen willst. Ich bin nicht wie du und sehne mich die ganze Zeit danach, geliebt zu werden. Das gibt mir nichts. Rein gar nichts.«
    Sie schaute mich an und machte einen Schmollmund.
    »Die arme Sara, die immer nur wollte, dass jemand sie liebte.

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