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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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seine Entdeckungen vortragen. »Es geht um Engelsvikens Hintergrund. Terje Engelsviken hat immer wieder Firmen den Bach runtergehen lassen. Und jedes Mal, wenn er Konkurs gegangen ist, sind die Darlehensgeber leer ausgegangen.«
    Frølich lächelte, als das Auto rechts hupte. Ein rundliches Gesicht mit strammem Schlips und Zimmermannskrause schien inbrünstig zu fluchen.
    »Dann stimmte also, was dein Schwager gesagt hat?«
    »Genau. Joachim Bjerke hat mir gestern Abend alles erzählt. Der Mann war nicht zu bremsen.«
    Gunnarstranda erzählte, wie die arrogante Blase aufgestochen auf dem Sofa in sich zusammengesunken war.
    Der Kriminalhauptkommissar hatte sich nichts anmerken lassen und erwähnte auch nicht, dass er bestens über Engelsvikens Scheune informiert war, wo seinerzeit Waren und Computerausrüstung verkauft worden waren. Auch, dass der Gewinn dieses Schwindelunternehmens direkt in Engelsvikens Tasche floss, war ihm nicht neu. Neu war, dass Engelsvikens Wirtschaftsprüfer wusste, wie wenig Wertsachen die Gläubiger noch vorgefunden hatten, als der Gerichtsvollzieher erschienen war. Engelsviken hatte ihnen lediglich eine Kaffeemaschine und einen Kopierer hinterlassen. Der Gerichtsvollzieher war natürlich wütend gewesen. Immer wieder waren Engelsviken & Co. verklagt worden. Aber dann, um fünf vor zwölf, tauchten Papiere und Versicherungen von Ludo auf. Joachim Bjerke garantierte die Echtheit der Bilanzen und bewies, dass alle Geräte schon vor langer, langer Zeit auf völlig legale Weise verkauft worden waren. Der Gerichtsvollzieher musste sich damit zufrieden geben, dass die Werte zusammen mit dem Eigenkapital auf dem Weg zur Insolvenz aus der Firma geflossen waren.
    Gunnarstranda zuckte mit den Schultern. »Die Gläubiger haben natürlich Krach geschlagen«, seufzte er. »Sie haben behauptet, Engelsviken habe die Fristen nicht eingehalten und so.«
    Frølich nickte langsam. Er kannte die Antwort: Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt.
    »Immer wieder stand die Polizei in einem Urwald widersprüchlicher Behauptungen«, erklärte Gunnarstranda. »Vor unklaren Bewertungen und kiloweise Papieren und Informationen, über die niemand richtig Überblick gewinnen konnte. Die Fälle wurden zwischen den Ressorts hin und her geschoben, aber niemand konnte in dem Morast tief genug graben, um eine Anklage zu ermöglichen. Am Ende wurde dann alles mit dem Vermerk Mangel an Beweisen an den Nagel gehängt.«
    Er schloss ganz kurz die Augen. »Aber es fiel Engelsviken immer schwerer, Vertrauen zu gewinnen. Langsam entstanden Gerüchte über ihn. Er wurde kaum noch ernst genommen, kam als schlechter Kunde auf die schwarze Liste. Engelsviken war schon lange, ehe er die Sache mit Software Partners ausheckte, ein faules Ei. Und weil er die üblichen Geber nicht mehr melken konnte, musste er neue Leute zum Abzocken finden, die Computerverkäufer. Die Idee war doch genial! Die Teilhaber zu beschwindeln. Das einzige Problem war, ausreichend gutgläubige Optimisten zusammenzukratzen.«
    Er grinste. »Ich meine natürlich, Investoren. Und die, die investierten, haben ihr Geld auf etwas gesetzt, das es gar nicht gibt, des Kaisers neue Kleider. Und die armen Teilhaber haben ja keinerlei Rechte, wenn der Betrieb den Bach runtergeht. Sie sind ja Teilhaber und selber mitverantwortlich!«
    Frølich stieß einen Pfiff aus.
    »Genau, was Svennebye erzählt hat«, fuhr Gunnarstranda unverdrossen fort. »Die Firma Software Partners besteht aus zwei Gruppen. Aus denen, die Bescheid wissen, und denen, die nicht Bescheid wissen. Die, die nichts wissen, sind die Fassade für die Außenwelt, so wie Reidun Rosendal, die hübsche junge Frau, die die Kunden besucht und ihnen den Kopf verdreht hat.« Frank Frølich dachte an den Pfeifenraucher in dem fossilen Büroladen. Dieser Mann konnte jedenfalls seiner Altersversorgung hinterherwinken. So viel stand fest.
    »Die Firma hatte aber kein Geld«, fuhr Gunnarstranda fort. »Seriöse Geschäftspartner gewährten Engelsviken keinen Zahlungsaufschub mehr. Und damit setzte der Tango im Rechtssystem ein, der Waren zurückholen und gleichzeitig Entschädigungen sichern sollte.«
    Frølich erwiderte kurz Gunnarstrandas Blick, der zu ihm hinüberschielte, um festzustellen, ob er noch mitkam. »Das war ein Problem für Bjerke und Ludo«, fuhr der Chef fort.
    »Software Partners schuldete Bjerke nämlich fünfundzwanzigtausend. Aber er sah keine müde Krone. Deshalb verklagte er Software Partners, wie

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