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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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ausgebuddelt haben. An die Geschichte, die seinen Charakter bloßstellen und dem Leser eine Erklärung für die Grausamkeit dieses Mannes liefern sollte.«
    Er spielte mit einer Zigarette, die er aus seiner Tasche gezogen hatte und fragte sich, ob er mit seinem Gerede zu weit gegangen war. Probehalber schwieg er. Es war an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. Aber zuerst mussten Bjerke und seine Frau die Predigt verdauen, die er gerade gehalten hatte. Er beschloss, ihnen zwei Minuten zu geben.
    »Ich weiß, wer die Blindekuh ist«, sagte er schließlich und begegnete Bjerkes Blick. »Sie haben drei Einbrüche hinter sich. Der erste vor drei Wochen bei Software Partners. Dann haben Sie Reidun Rosendals Wohnung durchwühlt, als sie schon tot auf dem Boden lag. Vergessen Sie das nicht. Ich sage, dass sie schon tot da lag. Aber das hat Sie so nervös gemacht, dass Sie weggelaufen sind. Sie haben es Ihrer Frau und dem Kleinen überlassen, die Leiche zu finden und uns zu verständigen. Aber danach mussten Sie warten, bis der ärgste Zirkus vorüber war. Sie mussten warten, bis sich die Lage beruhigt hatte und Sie sicher sein konnten, dass die Wohnung nicht mehr beobachtet wurde. Und dann sind Sie noch einmal eingebrochen; um uns zu verwirren, haben Sie das Torschloss kaputtgehauen. Sie haben das gemacht, als das Tor schon offen stand. Das hat den Verputz an der Wand beschädigt und uns misstrauisch gemacht.«
    Bjerke blickte zu Boden.
    »Und Sie haben vergessen, die Haustür aufzubrechen.«
    Bjerke lächelte unbeholfen. »Das habe ich übersehen, sie stand offen.« Gunnarstranda beugte sich über den Tisch. Er zwinkerte der Frau zu, die ihn forschend musterte, dann wandte er sich wieder ihrem Mann zu.
    »Erzählen Sie mir alles«, befahl er. »Alles, was an diesem Morgen passiert ist. Alles, bis ins kleinste Detail.«

Sechsundvierzig
    Eine Stunde später lief er schnell die Treppe hinunter und warf nur einen kurzen Blick auf die Tür zu Reidun Rosendals Wohnung. Sein Gesicht war hart und verschlossen, als er rasch die Straße überquerte und das Haus betrat. Er blieb stehen und schaute auf die Uhr. Schon nach elf. Es half nichts. Er lief die Treppen hoch und war oben kaum außer Atem. Er öffnete die Versiegelung an Arvid Johansens Wohnungstür und ging hinein. Gunnarstranda schaltete alle Lampen ein, suchte. Öffnete alle Schränke und fand schließlich das Gesuchte. Das Fernglas. Es war groß und schwer. Also ziemlich alt mit einer Standardauflösung von sieben mal fünfzig. Er hängte sich den abgenutzten Lederriemen um den Hals und zog den abgewetzten Sessel ans Fenster. Dachte nach. Johansen war ein großer Bursche gewesen, größer als er. Aber wie groß? Er sah sich um, entfernte mit einem Tritt einen Stapel Pornohefte vom Sofa. Pornos, natürlich. Er nahm das Fernglas wieder ab und stapelte die Magazine übereinander. Dann legte er den ganzen Stapel auf den Sessel und setzte sich darauf, musste wieder ein paar enfernen und setzte sich noch einmal. So war es gut. Er hob das Fernglas und sah aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, aber das Tor war beleuchtet und der Bretterzaun deutlich genug. Trotzdem stimmte der Winkel nicht. Er schob den Sessel hin und her, setzte sich, stand auf, drehte den Sessel wieder um. Das wiederholte er mehrmals, bis er zufrieden war. So hatte er gesessen. Arvid Johansen. Gunnarstranda wühlte in seinen Taschen nach einer Zigarette, fand eine und steckte sie an. Er dachte nach. Die Frau hatte die Vorhänge vorgezogen. Was war dann passiert? Einige Zeit war vergangen. Johansen war vielleicht erregt gewesen, hatte die beiden knutschen sehen, ehe Sigurd sie verlassen hatte. Was hatte der Alte gemacht? Sich einen runtergeholt? Eine geraucht? Vielleicht war er aufgestanden, um etwas zu essen, die Show war ja zu Ende. Johansen hatte behauptet, später im Sessel eingeschlafen zu sein.
    Gut, Show vorbei. Johansen schlurft in die Küche, macht sich ein Brot, kommt zurück.
    Gunnarstranda stand auf, ging in die Küche. Ging zurück. Schaute hinaus.
    Also, es ist Viertel vor sechs, helllichter Tag. Sigurd Klavestad springt über den Zaun und steht, nach eigener Aussage, noch eine Weile vor dem Tor herum. Die beiden Hippies, die im Taxi angefahren kommen, sehen ihn. Sie schließen das Tor auf und nicht wieder ab. Es ist also offen. Johansen sieht das. Was sieht er? Er sieht jemanden kommen. Jemanden, den er später ausfindig gemacht hat. Der Mann kommt im eigenen Auto. Gunnarstranda

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