Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
ist für den Wassererhitzer. Der läuft mit Strom und Benzin …«
Steve nickte anerkennend. »Toll. Wirklich toll. Der Wagen ist in gutem Zustand.« Sein Blick wanderte durch den gesamten Innenraum. Wieder ein Nicken. »Diese kleinen Glühbirnen leuchten ganz schön hell.«
»Ja«, sagte Bob zustimmend. »Und dabei sind das nur ganz normale Rücklichtbirnen. Die bekommt man in jedem Autozubehör-Laden. Die Nummer steht unten drauf.«
Steve nickte noch einmal. »Gut.« Er klatschte in die Hände und rieb sie sich ein paar Mal. »Dann lass uns das Geschäftliche regeln.«
»Okay, gut.« Bob machte eine ausladende Geste mit der Hand. »Die Bedienungsanleitungen und alles andere liegt dort auf demBett.« Er zog den Fahrzeugbrief aus seiner Gesäßtasche und sah ihn an. »Ich füll den Wisch aus und überschreib dir …«
»Während du das machst«, schlug Steve vor, »hol ich das Geld aus dem Truck. Achttausend.«
»Richtig. Achttausend.«
Steve sprang die Treppe herunter, worauf der Wohnwagen nochmal schaukelte, und verschwand aus dem Blickfeld, das die offene Tür bot.
Ein paar Minuten später kam er mit einem dicken Bündel Scheine wieder, das von einem dünnen Gummiband zusammengehalten wurde. »Lass mich nochmal nachzählen, damit ich sicher bin, dass alles stimmt.« Er stellte sich vor den Esszimmertisch und fing an zu zählen.
Während Bob dastand und Steve dabei zusah, wie dieser die Geldscheine fein säuberlich in getrennten Bündeln auf den Tisch legte, warf er einen kurzen Blick durch die offene Tür hinaus auf den Kiesboden, auf den das Licht aus dem Wohnwagen fiel. Seine Augen blieben an der Stelle haften, als würde er hypnotisiert. Draußen herrschte Totenstille.
Plötzlich überkam ihn ein seltsames Gefühl und es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Einen Augenblick später war es auch schon wieder vorbei und er empfand eine seltsame Ruhe.
Genau in diesem Moment schoss Bob Williams ein komischer Gedanke durch den Kopf.
Er fragte sich, ob man sich in den letzten Minuten vor dem Tod so fühlte.
2
Jim Snow hatte vier Meilen seiner morgendlichen Laufstrecke zurückgelegt, als er außen an seinem rechten Knie ein Pochen spürte. Er verlangsamte seine Schritte auf Fußgängergeschwindigkeit.
»Verdammt nochmal«, fluchte er leise. Die Teilnahme am Las-Vegas-Marathon würde er auf nächstes Jahr verschieben müssen – eine Gelegenheit mehr, um die nächste Sportverletzung zu riskieren und darauf zu warten, dass sie wieder verheilte. Jim war fünfundvierzig und seine Bestform lag zwanzig Jahre zurück. Mit seiner Größe von einem Meter neunzig und einem Gewicht von achtundneunzig Kilo besaß er nicht gerade die Idealfigur für einen Langstreckenläufer. Dabei konnte man nicht behaupten, dass er Übergewicht hatte. Er ähnelte einfach nur mehr einem Bodybuilder als einem Läufer. Das Krafttraining, das er zu Hause in seinem zusätzlichen Schlafzimmer absolvierte, stand in direktem Konflikt mit dem gelenkstrapazierenden Lauftraining auf der Straße. Eigentlich wollte er beides: Die Figur eines riesigen Muskelprotzes und die Ausdauer eines äthiopischen Bergläufers. Aber man kann nicht alles haben.
Es war viertel nach acht an einem Samstagmorgen. Auf der Straße in Las Vegas, die er entlanglief, herrschte nicht viel Verkehr. Aber jetzt, wo er sein morgendliches Lauftraining abgebrochen hatte, verließ er die Asphaltstraße und ging auf der härteren Betonoberfläche des Gehsteigs weiter.
Die letzte halbe Meile bis zu seinem mit Stuckmörtel verputzten Reihenhaus legte er im Fußgängertempo zurück. Es war eineinstöckiges Gebäude mit drei Schlafzimmern in einem Mittelklasseviertel im Osten von Las Vegas.
Auf dem Weg zur Eingangstür bückte er sich, nahm die Morgenzeitung von der Betontreppenstufe und klemmte sie sich unter den Arm. Dann holte er den Hausschlüssel aus der winzigen Innentasche seiner Laufshorts und schloss die Tür auf.
Jim lief durch das Wohnzimmer in die Küche, streifte das Gummiband von der Zeitung und schlug sie auf der Anrichte auf. Er ließ sie dort liegen, ging zur Kaffeemaschine, gab Wasser und Kaffee hinein und drückte auf den Knopf. Dann widmete er sich der Zeitungslektüre. Auf der Titelseite prangte ihm die neueste Hiobsbotschaft vom Arbeitsmarkt entgegen: Die Arbeitslosenquote in der Stadt der Sünde hatte die Dreizehn-Prozent-Marke überschritten. Nach Meinung von lokalen Wirtschaftsexperten trieb die Bevölkerung von Las Vegas mitsamt ihren Häusern und
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