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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mit seinem Feldzug nach Gallien beschäftigt ist. Ich lebe mit ihm in einem Haus und weiß, was für eine Last das für ihn ist. In letzter Zeit war er von lange vor Sonnenaufgang bis lange nach Sonnenuntergang beschäftigt. Er läßt sich Lampen bringen und arbeitet einfach weiter, befragt potentielle Offiziere, verschickt alle möglichen Briefe... seine Arbeit hat ihn völlig abwesend gemacht.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß ihm die Umstellung sehr schwer gefallen sein muß«, sagte ich. Lange Zeit war Caesar für seine Faulheit berüchtigt gewesen. Ihn arbeiten zu sehen, mußte ein lohnender Anblick sein. »Allem Anschein nach werde ich möglicherweise zu den glücklichen Männern gehören, die für ihn in den Krieg ziehen und ihm unsterblichen Ruhm erkämpfen sollen.«
    »Was?« Natürlich wollte sie auf der Stelle alles darüber hören.
    »Ja, wirklich. Er hat um meine Dienste nachgesucht, und mein Vater hält es ebenfalls für eine gute Idee. Ich sitze also in der Klemme. Möglicherweise muß ich die nächsten Jahre unter Barbaren verbringen, ständig von Feinden angegriffen, und mich vom schlechtesten Essen der Welt ernähren.«
    »Das sind in der Tat beunruhigende Nachrichten«, fand sie.
    Von irgendwo aus den Tiefen ihres Mantels zog sie einen Palmwedelfächer hervor und fächerte sich Luft zu. Im Dezember! Wahrscheinlich hatte sie es bei ihrer Verkleidung mit den Umhängen und Schleiern übertrieben. »Aber er wird dir bestimmt irgendwelche administrativen Aufgaben übertragen...
    Botschaftsdienst, Soldbuchhaltung, etwas in der Richtung.«
    »Für die Soldbuchhaltung hat er seine Praetoren«, erklärte ich ihr, »und Boten- und Gesandschaftsdienste können in jenem Teil der Welt auch sehr gefährlich sein. Nationen, die sich einem Aufstand anschließen wollen, erklären ihre Loyalitäten gerne dadurch, daß sie römische Gesandte umbringen, und Botschafter, die unliebsame Anweisungen über bringen, werden oft brutal massakriert. Die Germanen sollen übrigens noch schlimmer als die Gallier sein.«
    »Nun, ich bin sicher, daß mein Onkel dich in sicherem Abstand von jeder Gefahr einsetzen wird«, meinte sie.
    »Schließlich hast du noch nie als großer Soldat gegolten.«
    »Dein Glaube an mich rührt mich.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr sie ungerührt fort, »das ist erst nächstes Jahr. Was ist nach der Zusammenkunft im Haus deines Vaters passiert?« Also berichtete ich ihr von meiner Flucht vom Haus meines Vaters und dem Handgemenge unweit meines eigenen.
    »Gut, daß Milo dir so kompetente Begleiter zugeteilt hat«, bemerkte sie.
    »Ich bin auch allein ganz gut zurecht gekommen«, erwiderte ich. »Einen hatte ich schon erledigt und wollte gerade...«
    »Wenn du allein gewesen wärst, wärst du jetzt ein toter Mann«, meinte sie trocken. »Glaubst du, daß Ciodia sie angeheuert hat?«
    »Nein, und das ist eines der Dinge, die mir an diesem Fall Kopfzerbrechen machen«, gestand ich. »Es ist einfach nicht ihr Stil.«
    »Hast du schon vergessen, was ich dir erklärt habe?«, entgegnete sie unwirsch. »Vielleicht hat sie es getan, um von sich abzulenken.«
    »Nein, nein«, antwortete ich. »Nein, es liegt an der Qualität der Leute. Ich habe mich schon des öfteren in Ciodias Haus aufgehalten.« Ich bemerkte Julias Blick und fügte hastig hinzu: »Rein dienstlich, natürlich. Alles, was Ciodia besitzt, kauft, mietet oder sonstwie für sich nutzbar macht, ist erstklassig. Ihre Kleidung, ihre Möbel, ihre Kunstsammlung, sogar ihre Sklaven, alles vom Allerfeinsten.«
    »Irgendwann würde ich mir ihr Haus gerne mal angucken«, sagte Julia wehmütig.
    »Milos Schläger meinten jedoch, daß die Angreifer zweitklassige Kämpfer von einer zweitklassigen Schule waren«, fuhr ich fort. »Selbst wenn man die übliche Rivalität zwischen zwei Gladiatorenschulen einrechnet, machte das Überfallkommando tatsächlich keinen besonders meisterlichen Eindruck. Hübsch waren sie auch nicht. Wenn Ciodia Mörder gedungen hätte, wären es die besten gewesen.« »Kein Streben ist zu gering, um den guten Geschmack zu mißachten«, sagte Julia. »Ich glaube noch immer, daß du sie wider alle Beweise für unschuldig halten möchtest.«
    »Dann hör dir dies an.« Ich erzählte ihr von der Befragung des Narcissus. Vor allem anderen faszinierte sie Asklepiodes' Diagnose der durch den herabfallenden Dachziegel verursachten Verletzung.
    »Und er kann tatsächlich den Kopf eines Mannes öffnen und eine so schreckliche Wunde heilen!«

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