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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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weit und breit keine Schläger aus dem Norden oder marsische Bauernrüpel sehen konnte.
    »Nicht doch, du Idiot! Die beiden alten Sklaven da drüben.
    Sie gehören meiner Großmutter und suchen mich.« Sie lüftete ihre Schleier und hauchte mir einen Kuß auf die Lippen. »Ich muß los. Sei vorsichtig.« Und mit diesen Worten sprang sie auf und verschwand um eine Ecke des Tempels.

12. KAPITEL
    Ich blieb noch einige Minuten unter dem Säulengang sitzen und genoß das warme Licht des sonnigen Vormittags. Nachdem fast der gesamte Müll der gestrigen Festlichkeiten zusammengefegt und abtransportiert worden war, erstrahlte das Forum beinahe wieder im Glanz seiner gewohnten majestätischen Schönheit, und das Auge wurde nicht von wimmelnden Menschen abgelenkt. Aber gerade dort, wo es am malerischsten ist, kann Rom auch ein fremder und gefährlicher Ort sein.
    Ich entschied, daß es einen Menschen gibt, mit dem ich reden mußte, obwohl mir die Vorstellung nicht behagte. Aber außer meiner Feigheit, gab es keinen Grund, länger untätig zu verweilen. Andererseits habe ich Feigheit immer für einen ausgezeichneten Grund gehalten, die Gefahr zu meiden, und das hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Doch die Zeit drängte, und es war die einzige dünne Spur, die zu verfolgen mir übrig blieb. Mit einem resignierten Seufzer erhob ich mich von meiner Bank, stieg die Stufen des kleinen Tempels hinab und begann meinen Marsch zum Circus Flaminius.
    Es war fast Mittag, als ich die Ansammlung der Buden und Zelte erreichte. Es waren weit weniger als noch vor drei Tagen.
    War es wirklich erst drei Tage her? Das schien kaum möglich.
    Viele Händler waren während des Feiertags alle ihre Waren losgeworden und nach Hause gefahren, um Nachschub zu besorgen. Andere hatten ihre Geschäftssaison abgeschlossen und würden erst im Frühjahr zurück kehren.
    Im stillen hatte ich gehofft, daß auch Furia nicht mehr dort sein würde. Auf dem langen Marsch mußte ich meiner Furcht ins Auge blicken. Es war nicht nur, daß sie eine Frau von großer physischer Präsenz war, die für meinen Geschmack ein wenig zu behende mit dem Messer umging. Ich hatte mich auch schon früher ohne jede Beklommenheit der Konfrontation mit mordlüsternen Frauen gestellt. Nein, ich mußte zugeben, daß es daran lag, daß sie eine Striga war. Ich mochte vielleicht ein aristokratischer, gebildeter Römer sein, aber ich war so tief im italischen Boden verwurzelt wie ein uralter Olivenbaum. Meine bäuerlichen Vorfahren waren angstvoll vor solchen Frauen zurück gewichen, und ihr Blut in mir war stärker als das angelernte Konglomerat lateinischgriechischen Wissens.
    Ich entdeckte Ascyltas Zelt, ging jedoch vorüber, ohne es eines Blickes zu würdigen. Es konnte durchaus sein, daß ich die Frau in Gefahr brachte, wenn ich ungeschützt mit ihr sprach. Ich hatte das unbehagliche Gefühl, aus allen Zelten und Ständen beobachtet zu werden, als ich vorbeiging. Unter diesen Menschen war ich ein Gezeichneter.
    Schließlich stand ich unter dem Bogen, der mit Furias vertrautem Vorhang verhängt war. Ich atmete tief ein, setzte eine falsche Miene mutiger Entschlossenheit auf, schob den Stoff beiseite und betrat das Zelt.
    Furia musterte mich unter der Krempe ihrer seltsamen Kopfbedeckung. »Ich hatte nicht erwartet, dich schon so bald wieder herumschnüffeln zu sehen.«
    »Ach, tatsächlich«, meinte ich. »Du hast nicht erwartet mich überhaupt noch einmal lebend zu sehen, zumindest nicht mit Augen im Kopf.«
    »Diese inkompetenten Idioten!« zischte sie. Dann beruhigte sie sich wieder und verzog ihre Lippen zu einem dünnen Lächeln. »Trotzdem bist du nicht mit einer Schar von Liktoren gekommen, um mich zu verhaften. Ich nehme an, du hast bei deinen strafverfolgenden Kollegen kein Glück gehabt, stimmt's?«
    Ich ging in die Hocke, damit ich ihr direkt in die Augen sehen konnte. »Furia, ich will ein paar Antworten, und ich werde dieses Zelt erst wieder verlassen, wenn ich sie bekommen habe.«
    »Glaubst du ernsthaft, ich würde meine Religion verraten?«
    fragte sie.
    »Das verlange ich gar nicht«, gab ich zurück. »Ich will nur einen Mörder fassen. Ich ermittle im Mordfall Quituns Caecilius Metellus Celer, aber derselbe Täter hat auch Harmodia getötet.
    Sie war die Anführerin eures Kults, oder nicht? Willst du sie nicht rächen?«
    »Sie ist bereits gerächt worden!« Ihr Blick war starr wie der einer Bronzestatue und ähnlich mitteilsam.
    »Das verstehe ich

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