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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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staunte sie, ließ ihren Fächer sinken und klatschte entzückt in die Hände. »Solche Talente müssen wahrlich ein Geschenk der Götter sein.«
    »Also, wenn es irgend jemand kann, dann Asklepiodes. Aber das ist doch belanglos. Hör zu!«
    »Belanglos!« rief sie, bevor ich fortfahren konnte. »Ihr Männer tut den ganzen Tag nichts anderes, als Pläne zu schmieden, wie ihr anderen Menschen weh tun könnt, und ihr verehrt die übelsten Schlächter. Aber wenn jemand einen verletzten Mann dem Tod entreißt und heilt, findest du das belanglos!«
    »Ich lauf schließlich nicht rum und tu' anderen Leuten «, protestierte ich. »Und Menschen, die so etwas tun, bewundere ich auch nicht. Außerdem wissen wir noch nicht einmal, ob er überhaupt durchkommt. Vielleicht spülen in diesem Augenblick schon die Fluten des Styx um die Knöchel des bedauernswerten Marcus Celsius.« Wie waren wir nur so vom Thema abgekommen? »Genug. Ich wollte dir eigentlich von einem weniger bewundernswerten Arzt erzählen.«
    Julia hörte mit offenem Mund zu, als ich ihr von den Machenschaften des verstorbenen Ariston von Lykia berichtete.
    »Das ist ja infam!« rief sie. »Ein Arzt, der vor den Göttern den Hippokratischen Eid geschworen hat, vergiftet vorsätzlich seine Patienten!«
    »Was meinst du, wie schockiert ich erst war«, sagte ich. »Schließlich war er der Hausarzt meiner Familie. Stell dir mal vor, ich wäre krank geworden.«
    »Meinst du, du bist wichtig genug, um vergiftet zu werden?«
    »Einige Menschen haben mich eines Mordes für durchaus würdig befunden«, erinnerte ich sie.
    »Vielleicht hätte man dich in den Straßen nieder gestochen, eine Straftat, die in aller Regel mit vorübergehendem Exil geahndet wird, wohingegen ein Giftmord eine grausame Strafe nach sich zieht.«
    »Das Ganze ist und bleibt rätselhaft, was uns zu einer weiteren Frage führt«, fuhr ich fort. »Warum hätte Ciodia bei all den Verdächtigungen gegen sie Celer vergiften sollen? Sie hätte doch wissen müssen, daß sie als erste verdächtigt werden würde.
    Wenn sie die Aufmerksamkeit von sich ablenken wollte, warum hat sie dann keinen Mörder angeheuert, der Celer in der Stadt niedermacht? Jeder hätte automatisch angenommen, daß Celer von einem seiner zahlreichen politischen Feinde ermordet worden wäre.«
    Das brachte sie ins Grübeln. »Das ist natürlich richtig«) meinte sie schließlich.
    »Nachdem ich also festgestellt habe, daß das Gift von Harmodia stammte und Ariston sozusagen der Überträger war, mittels dessen es das Opfer erreichte, muß ich nun nur noch die Vielzahl der Verdächtigen durchkämmen, bis ich denjenigen gefunden habe, der Ariston angeheuert hat.«
    »Muß es notwendigerweise ein Täter sein?« fragte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Wie du festgestellt hast, hatte Celer keinen Mangel an Feinden. Könnte Ariston seine Dienste nicht mehreren von ihnen angeboten haben? Vielleicht hat er mehr als einmal kassiert, während jeder seiner Kunden annahm, er sei der einzige, der Ariston angeheuert hat.« »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht«, räumte ich ein, von der Idee fasziniert. »Das würde bei der Schuldzuweisung interessante juristische Probleme aufwerfen. Ich meine, wenn es keine Verschwörung war, wie sollten die Gerichte diese Straftat dann ahnden? Jeden ein bißchen zum Tode verurteilen? Oder besonders winzige Inseln für sie finden?«
    »Zügle deine Phantasie«, ermahnte Julia mich.
    »Wahrscheinlich würde nur die Saga die volle Härte des Gesetzes treffen, möglicherweise auch noch den griechischen Arzt. Die anderen würden wahrscheinlich mit dem Exil davonkommen, weil sie vermutlich adelig sind. Man würde ihnen zumindest die Option eines ehrenhaften Freitods lassen.«
    »Wahrscheinlich«, sinnierte ich und schüttelte dann den Kopf.
    »Außerdem hätte es sowieso nicht funktioniert. Je mehr Mitwisser, desto größer das Risiko einer Entdeckung. Ariston war ein vorsichtiger Mann, und Gift gilt als die Waffe der Feiglinge. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er so dreist gewesen ist, gleich eine ganze Reihe von mordlustigen Männern auf diese Art und Weise abzuzocken. Ich glaube, daß er seine Dienste nur einem verkauft und sich damit in Sicherheit gewähnt hat.«
    »War ja auch nur so eine Idee«, meinte Julia. »Sonst noch was?«
    »Ja, ich habe mit Flavius gesprochen, dem feuerspuckenden Tribun des vergangenen Jahres.« Ich erzählte ihr von meiner Befragung. »Er ist der ideale Verdächtige: gewalttätig,

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