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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Hände sind so fest und warm wie die Brotlaibe damals. Peeta schaut mir direkt in die Augen und drückt meine Hand auf eine Weise, dass es sich anfühlt wie ein beruhigender Händedruck. Vielleicht ist es auch nur ein nervöses Zucken.
    Wir wenden uns wieder der Menge zu, während die Hymne von Panem erschallt.
    Na gut,
denke ich.
Wir sind vierundzwanzig. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein anderer ihn tötet, bevor ich es tue.
    Andererseits war auf die Wahrscheinlichkeit in letzter Zeit nicht besonders viel Verlass.
     

3
     
    Als der letzte Ton der Hymne verklingt, werden wir verhaftet. Nicht dass wir Handschellen angelegt bekämen oder so, doch eine Schar Friedenswächter nimmt uns in ihre Mitte und fuhrt uns durch das Eingangstor ins Gerichtsgebäude. Möglich, dass früher einmal Tribute versucht haben zu fliehen. Ich habe es noch nie erlebt.
    Im Gebäude werde ich in einen Raum geführt und allein gelassen. Es ist der prächtigste Raum, in dem ich je war, mit dicken, breiten Teppichen, einem Sofa und Stühlen, die mit Samt bezogen sind. Dass es Samt ist, weiß ich, weil meine Mutter ein Kleid mit einem Kragen aus diesem Stoff hat. Ich setze mich auf das Sofa und kann nicht anders, als mit den Fingern über den Stoff zu streichen. Es beruhigt mich, während ich versuche, mich auf die folgende Stunde vorzubereiten: So viel Zeit steht den Tributen zur Verfügung, um von ihren Lieben Abschied zu nehmen. Ich darf mich nicht gehen lassen, darf nicht mit verquollenen Augen und einer roten Nase hier heraustreten. Weinen kommt nicht infrage. Am Bahnhof werden weitere Kameras aufgebaut sein.
    Zuerst erscheinen meine Schwester und meine Mutter. Ich strecke die Hände nach Prim aus und sie klettert auf meinen Schoß, legt die Arme um meinen Hals, den Kopf auf meine Schulter, wie früher, als sie noch ein Kleinkind war. Meine Mutter setzt sich neben mich und nimmt uns in die Arme. Ein paar Minuten lang sagen wir nichts. Dann liste ich alles auf, was sie erledigen müssen, jetzt, da ich es nicht mehr für sie erledigen kann.
    Prim soll auf keinen Fall Tesserasteine nehmen. Wenn sie sparsam sind, können sie mit dem über die Runden kommen, was der Verkauf von Milch und Käse von Prims Ziege und das kleine Apothekergeschäft einbringen, das meine Mutter für die Leute aus dem Saum betreibt. Gale wird ihr die Kräuter besorgen, die sie nicht selbst zieht, aber sie muss sie ihm ganz genau beschreiben, weil er sich nicht so gut auskennt wie ich. Er wird ihnen auch Wild bringen - vor einem Jahr haben er und ich darüber eine Abmachung getroffen - und wahrscheinlich nichts dafür verlangen; sie sollten sich jedoch erkenntlich zeigen, mit Milch oder Arzneien.
    Ich dränge Prim nicht, jagen zu lernen. Ich habe mehrmals versucht, es ihr beizubringen, und es war eine Katastrophe. Der Wald machte ihr Angst und immer, wenn ich ein Tier schoss, fing sie an zu weinen und redete davon, dass wir es heilen könnten, wenn wir es nur schnell genug nach Hause brächten. Aber auf ihre Ziege versteht sie sich, deshalb beschränke ich mich darauf.
    Als ich mit den Anweisungen bezüglich Brennstoff, Tauschgeschäften und Schule fertig bin, wende ich mich meiner Mutter zu und packe sie hart am Arm. »Hör zu. Hörst du mir zu?« Sie nickt, erschrocken über meine Eindringlichkeit. Bestimmt weiß sie, was jetzt kommt. »Du kannst dich nicht wieder verkriechen«, sage ich.
    Meine Mutter schaut zu Boden. »Ich weiß. Ich werde es nicht tun. Damals konnte ich nicht anders ...«
    »Diesmal wirst du anders können. Du kannst dich nicht ausklinken und Prim sich selbst überlassen. Ich werde nicht mehr da sein, um euer Überleben zu sichern. Ganz gleich, was passiert. Was immer du auf dem Bildschirm siehst. Du musst mir versprechen, dass du das durchstehst!« Meine Stimme ist zu einem Schrei geworden. In diesem Schrei liegt all die Wut, all die Angst, die ich damals empfand, als sie uns verlassen hat.
    Sie befreit sich aus meinem Griff, jetzt ebenfalls wütend. »Ich war krank. Hätte ich die Arzneien gehabt, die ich jetzt habe, hätte ich mich selbst kuriert.«
    Möglich, dass sie wirklich krank war. Ich habe gesehen, wie sie später Leute aus einem Zustand lähmender Trauer zurück ins Leben geführt hat. Vielleicht ist es tatsächlich eine Krankheit. Aber wir können sie uns nicht leisten.
    »Dann nimm diese Arzneien. Und pass auf Prim auf.«, sage ich.
    »Ich pass schon selbst auf mich auf, Katniss«, sagt Prim und umschließt mein Gesicht mit

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