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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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den Händen. »Aber du musst auch vorsichtig sein. Du bist so schnell und mutig. Vielleicht kannst du gewinnen.«
    Ich kann nicht gewinnen. Das muss Prim tief in ihrem Innern wissen. Der Wettkampf wird meine Fähigkeiten bei Weitem übersteigen. Kinder aus wohlhabenderen Distrikten, in denen der Sieg eine enorme Ehre darstellt, die ihr ganzes Leben lang darauf gedrillt wurden. Jungen, die doppelt oder dreimal so schwer sind wie ich. Mädchen, die zwanzig verschiedene Arten kennen, jemanden mit dem Messer zu töten. Ja, es wird auch Leute wie mich geben. Leute, die aussortiert werden müssen, bevor der eigentliche Spaß losgeht.
    »Vielleicht«, sage ich. Ich kann ja schlecht meiner Mutter sagen, sie solle durchhalten, wenn ich mich gleichzeitig selbst schon aufgegeben habe. Abgesehen davon liegt es nicht in meiner Natur, mich kampflos zu ergeben, selbst wenn die Hindernisse unüberwindlich scheinen. »Dann wären wir so reich wie Haymitch.«
    »Mir ist es egal, ob wir reich sind. Ich möchte nur, dass du wieder nach Hause kommst. Du versuchst es, ja? Ganz, ganz doli?«, fragt Prim.
    »Ganz, ganz doli. Ich schwöre es«, sage ich. Und ich weiß, wegen Prim werde ich es auch wirklich versuchen müssen.
    Dann erscheint ein Friedenswächter in der Tür zum Zeichen, dass unsere Zeit vorüber ist, und wir umarmen uns so fest, dass es wehtut, und alles, was ich sagen kann, ist: »Ich hab euch lieb. Ich hab euch beide lieb.« Sie sagen, dass sie mich auch lieb haben, und dann müssen sie hinausgehen und die Tür wird geschlossen. Ich vergrabe den Kopf in einem der Samtkissen, als könnte ich dadurch alles ausblenden.
    Noch jemand betritt den Raum, und als ich aufblicke, sehe ich zu meiner Überraschung den Bäcker, Peeta Mellarks Vater. Ich kann kaum glauben, dass er mich besuchen kommt. Immerhin werde ich schon bald versuchen, seinen Sohn zu töten. Aber wir kennen uns flüchtig und Prim kennt er sogar noch besser. Wenn sie auf dem Hob ihren Ziegenkäse verkauft, legt sie ihm immer zwei zurück und er gibt ihr dafür eine großzügige Menge Brot. Wenn wir mit ihm handeln, achten wir stets darauf, dass seine Frau, die Hexe, nicht in der Nähe ist, weil er dann sehr viel entgegenkommender ist. Ich bin mir sicher, dass er seinen Sohn niemals so geschlagen hätte, wie sie es wegen des verbrannten Brots getan hat. Doch weshalb ist er gekommen?
    Der Bäcker setzt sich verlegen auf die Kante eines Plüschstuhls. Ein großer, breitschultriger Mann mit Brandnarben von den vielen Jahren am Backofen. Er muss sich eben erst von seinem Sohn verabschiedet haben.
    Er zieht eine weiße Pappschachtel aus der Jackentasche und reicht sie mir. Ich öffne sie und finde Plätzchen darin. Ein Luxus, den wir uns niemals leisten können.
    »Danke«, sage ich. Der Bäcker ist auch unter angenehmeren Umständen kein gesprächiger Mensch, aber heute findet er gar keine Worte. »Ich habe heute Morgen Ihr Brot gegessen. Mein Freund Gale hat Ihnen ein Eichhörnchen dafür gegeben.« Er nickt, als würde er sich an das Eichhörnchen erinnern. »Kein guter Tausch für Sie«, sage ich. Er zuckt die Achseln, als wäre das vollkommen belanglos.
    Dann fällt mir nichts mehr ein und deshalb sitzen wir schweigend da, bis ein Friedenswächter ihn zum Gehen auffordert. Er steht auf und räuspert sich. »Ich werde auf das kleine Mädchen aufpassen. Du kannst dich darauf verlassen, dass sie zu essen hat.«
    Bei diesen Worten spüre ich, wie mir ein wenig leichter ums Herz wird. Mit mir treiben die Leute Handel, aber Prim haben sie aufrichtig gern. Vielleicht so gern, dass sie überlebt.
    Mein nächster Besuch kommt ebenfalls unerwartet. Es ist Madge und sie kommt geradewegs auf mich zu. Sie ist nicht weinerlich und sie lenkt auch nicht ab, stattdessen liegt eine Dringlichkeit in ihrer Stimme, die mich überrascht. »Du darfst eine Sache aus diesem Distrikt in die Arena mitnehmen. Etwas, das dich an zu Hause erinnert. Möchtest du das hier tragen?« Sie hält mir die runde Goldbrosche hin, die sie an ihrem Kleid hatte. Ich habe vorher nicht besonders darauf geachtet, aber jetzt sehe ich, dass es ein kleiner fliegender Vogel ist.
    »Deine Brosche?«, sage ich. Ein Andenken an meinen Distrikt zu tragen ist wohl das Letzte, was mir einfallen würde.
    »Hier, ich stecke sie dir ans Kleid, einverstanden?« Madge wartet die Antwort nicht ab, sie beugt sich einfach vor und befestigt den Vogel an meinem Kleid. »Versprichst du mir, dass du ihn in der Arena tragen wirst,

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