Toedliche Spur
gar nichts«, meinte Peter. »Er kann immer noch irgendwo im Meer herumschwimmen.«
Doch der Erste Detektiv schüttelte entschieden den Kopf. »Das glaube ich nicht mehr. Es wären zu viele Zufälle. Überlegt doch mal: Morton führt seit zwanzig Jahren ein absolut geregeltes Leben. Er chauffiert reiche Leute, er spielt Schach, er spielt Polo. Woche für Woche. Ohne Ausnahme. Wahrscheinlich hat er in den letzten zwanzig Jahren kein einziges Mal Urlaub gemacht. Und eines Tages erscheint er nicht im Schachverein, fährt mitten in der Nacht die Küstenstraße entlang und rast in den Abgrund. Seine Leiche bleibt verschollen. Das war kein normaler Unfall, Freunde. Wir müssen herausfinden, was wirklich geschehen ist.«
»Das macht ihn aber auch nicht wieder lebendig«, widersprach Peter wenig überzeugt.
»Wenn er überhaupt tot ist.«
»Wie meinst du das?«
»Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand aus einem Auto herausgeschleudert und ins Meer gerissen wird? Und noch wichtiger: Wie wahrscheinlich ist das in Zusammenhang mit den anderen merkwürdigen Vorfällen? Nein, Kollegen: Ich bin davon überzeugt, dass an der Sache was faul ist. Und wir sollten uns darum kümmern.« Als wäre die Sache beschlossen, wartete Justus keine Antwort ab, sondern ging an den beiden vorbei zum Auto.
Erst auf der Rückfahrt wagte Peter die Frage: »Und wie erklärst du dir dann die ganze Geschichte? Wenn Morton nicht tot ist, meine ich? Was ist stattdessen passiert?«
»Vielleicht wurde er entführt. Und damit niemand nach ihm sucht, wurde sein Tod vorgetäuscht.«
»Entführt? Wer sollte Morton denn entführen?« Peter blieb skeptisch. »Und außerdem entführt man meistens jemanden, um Lösegeld zu erpressen. Von wem? Und wie, wenn alle glauben, er sei tot?«
»Was weiß denn ich! Es war ja bloß eine Überlegung. Wir müssen eben nachforschen!«
Peter schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich weiß nicht. Klammern wir uns damit nicht nur verzweifelt an die Idee, dass er doch noch lebt? Wir könnten damit ziemlich auf die Nase fallen.«
»Selbst wenn er tot ist, gibt es einen Fall zu klären, Kollegen. Denn die Polizei wird die Sache nicht weiterverfolgen. Für die steht fest, dass es ein Unfall war.«
»Aber wenn es keiner war und du recht hast, Justus, dann war es Mord!«, begehrte Peter auf. »Und davon sollten wir auf jeden Fall die Finger lassen. Nein, Just, ich weiß, was du sagen willst: Wir haben die Pflicht als Detektive, wir übernehmen jeden Fall und so weiter und so fort. Ohne mich! Ich bin raus aus der Sache!« Niemand antwortete. Peter wandte sich an Bob, von dem er sich Unterstützung erhoffte: »Sag doch auch mal was!«
»Na ja«, begann der dritte Detektiv zögernd. »Ich teile eigentlich Justs Meinung. Irgendwas ist faul an der Sache. Und solange wir nicht wissen, ob Morton wirklich tot ist oder was mit ihm geschehen ist, habe ich nichts dagegen, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.«
»Aber –«
»Wenn es wirklich gefährlich wird, können wir immer noch Inspektor Cotta einschalten.«
Peter verzog das Gesicht. »Das sagt ihr jedes Mal. Meistens endet es damit, dass wir dann schon bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken und keine Gelegenheit mehr haben, die Polizei zu rufen.«
»Aber bisher ist es immer gut gegangen«, erinnerte Justus.
»Bisher. Irgendwann ist immer das erste Mal. Eines Tages werden wir unsere Köpfe nicht mehr aus der Schlinge ziehen können. Aber dann ist es zu spät und ihr werdet euch reumütig an meine Worte erinnern.«
»Sei nicht so theatralisch, Zweiter«, maulte Justus.
Peter schwieg beleidigt. Doch auf der langen Fahrt zurück nach Rocky Beach hatte er Zeit, sich über die neue Situation Gedanken zu machen. Als sie schließlich den Schrottplatz erreichten und aus dem Wagen stiegen, fragte er zaghaft: »Und wie sollen wir vorgehen?«
Bob und Justus grinsten sich an.
»Versteht das nicht falsch! Ich bin immer noch dagegen!«, sagte Peter schnell. »Aber ich kann euch nicht alleine ins Verderben rennen lassen.«
»Schon klar«, erwiderte Justus gelassen. »Also, ich habe mir unsere weitere Vorgehensweise so vorgestellt: Wir wissen, dass Mortons Leben am Sonntagabend gehörig aus den Fugen geraten ist. Aber was wissen wir über sein Leben? Fast nichts. Daher sollten wir uns als Erstes darum kümmern. Wir müssen uns in seiner Wohnung umsehen und nach Hinweisen suchen. Einem Brief oder einem Anruf auf dem Anrufbeantworter oder irgendwas anderem. Vielleicht finden wir
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