Toedliche Spur
verfolg den Mann! Wir müssen wissen, wer das war! Wir sehen uns noch einmal in der Wohnung um. Treffpunkt: Zentrale!«
»Aye, Sir!« Bob hastete die Metallstufen hinunter.
»Hoffentlich wird er nicht erwischt«, sagte Peter besorgt, als er das Fenster öffnete und zurück in die Wohnung kletterte. Prüfend sah er sich um, aber der Fremde war tatsächlich verschwunden. Doch besonders rücksichtsvoll war er bei seinem kurzen Besuch nicht gewesen.
»Sieh dir das an!«, rief Justus aus dem Arbeitszimmer. »Hier ist alles durchwühlt!«
Peter ging hinüber. Die Papiere, die sorgfältig geordnet und gestapelt auf dem Schreibtisch gelegen hatten, waren nun kreuz und quer verteilt. Die Schublade stand offen. Das Chaos war nicht allzu groß, aber das lag daran, dass Morton nicht sehr viel besaß, was man hätte durcheinanderbringen können. »Er hat wirklich etwas gesucht«, stellte Peter fest.
»Das Dumme ist nur: Wir wissen nicht, ob er es gefunden hat.«
»Wer war dieser Kerl?«
»Das wird uns hoffentlich Bob sagen können. Los, wir verschwinden!«
Die zwei verließen die Wohnung und liefen die Treppe hinunter. »Oh, nein!«, stöhnte Peter plötzlich. »Wenn Bob den Typ wirklich verfolgt – wie kommen wir denn dann nach Hause?«
»Mit dem Bus. Das dauert zwar ewig, aber es ist billiger als ein Taxi.«
Aber als sie auf die Straße hinaustraten, erwartete Bob sie mit hängenden Schultern.
»Bob! Was ist los?«
»Ich bin runtergeklettert, so schnell ich konnte. Aber der Kerl war schneller. Er stieg bereits in seinen schwarzen BMW, als ich mich von der Feuerleiter auf den Gehweg fallen ließ. Als ich bei meinem Wagen ankam, war er schon längst weg. Tut mir leid.«
»Du kannst nichts dafür«, tröstete Justus. »Wie sah er denn aus?«
»Ich habe ihn nur von hinten gesehen. Er war nicht besonders groß und hatte eine Glatze. Mehr kann ich dir leider nicht sagen. Aber dafür habe ich seine Autonummer«, verkündete Bob stolz. »Habe sie sofort aufgeschrieben, damit ich sie nicht vergesse.« Triumphierend wedelte er mit seinem Notizbuch.
»Wunderbar! Mit Cottas Hilfe dürfte das genauso viel wert sein wie ein Personalausweis.« Dann berichtete Justus dem dritten Detektiv, was sie in Mortons Wohnung gesehen hatten. »Ich hoffe, ihr glaubt mir jetzt, dass dieser Fall weitaus mysteriöser ist, als es anfangs schien«, sagte er abschließend. »Ich muss zwar gestehen, dass ich noch keinen Schimmer habe, was hier vor sich geht, aber mithilfe dieser Autonummer werden wir der Sache auf die Spur kommen. So wahr ich Justus Jonas heiße!«
Der folgende Schultag verging endlos langsam. Die drei ??? konnten es kaum erwarten, sich in der Zentrale zu treffen. Inzwischen war auch Peter mit Feuereifer bei der Sache. Der Unbekannte, der in der letzten Nacht in Mortons Wohnung eingedrungen war, hatte die Situation entscheidend verändert. Sie hatten eine heiße Spur und hätten sie am liebsten noch vor dem Frühstück weiterverfolgt.
Als sie am Nachmittag endlich in der Zentrale zusammenkamen, hängte sich Justus sofort ans Telefon und rief Inspektor Cotta an. Seine Freunde hingen gebannt am Verstärker, um jedes Wort mitzubekommen, Bob mit Papier und Stift bewaffnet.
»Guten Tag, Inspektor. Ich bin es mal wieder.«
»Ah, hallo, Justus. Ich habe es schon gehört – der Tote war nicht Morton. Inzwischen konnte seine Identität festgestellt werden: ein Mann aus Santa Monica, der in alkoholisiertem Zustand im Pazifik baden wollte und dabei ertrunken ist. Tragisch, aber nicht zu ändern. Leider haben wir noch immer keinen weiteren Anhaltspunkt im Fall Morton.«
»Das ist bedauerlich«, sagte Justus. »Aber ich habe eine Bitte an Sie.«
Cotta schien Mitgefühl mit Justus zu haben, denn er seufzte diesmal nicht, sondern fragte freundlich: »Was kann ich für dich tun?«
»Ich habe hier ein Autokennzeichen und brauche den Namen des Fahrzeughalters.«
Nun seufzte er doch. »Du weißt genau, dass das nicht geht, Justus.«
»Ja, schon«, entgegnete der Erste Detektiv zerknirscht.
»Es ist gegen das Datenschutzgesetz, wenn ich für private Zwecke eine Autonummer identifiziere – wie lautete sie doch gleich?«
Justus räusperte sich. »HT 120. Aber es sind gar keine privaten Zwecke.«
Durch den Verstärker war zu hören, dass Cotta am anderen Ende der Leitung etwas in den Computer eintippte. »Solange sie nicht unmittelbar mit Polizeiarbeit zu tun haben, sind solche Anfragen rein privater Natur«, widersprach er. »Tut mir
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