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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn Chapler gar nicht tot ist? Er kannte die Gebräuche und Angewohnheiten seiner Kollegen. Er wußte, daß sie Rätsel liebten. Vielleicht führen er und seine Schwester ihren eigenen, privaten Rachefeldzug, weiß der Himmel, aus welchem Grund.«
    »Das ist unmöglich«, murmelte Athelstan. »Mistress Alison war nicht in London, als Peslep ermordet wurde. Als Ollerton starb und das zweite Rätsel abgeliefert wurde, war sie in Southwark. Wir wissen, daß Havant die Leiche Chaplers besichtigte, und daß der arme Schreiber lebend zuletzt ganz in der Nähe der Stelle gesehen wurde, an der er wahrscheinlich gestorben ist.«
    Athelstan starrte den Gang hinunter. Flaxwith stand immer noch bei dem Schreiner Laveck. »Es ist wie bei jedem Problem, nicht wahr, Sir John? Es gibt viele Antworten, aber nur eine ist richtig. Vielleicht habe ich die Rätsel falsch gelöst. Es kann gut sein, daß Chapler noch lebt. Und wir dürfen auch Master Lesures nicht außer acht lassen. Schließlich muß er ja wissen, was in seiner eigenen Kanzlei vor sich geht. Und da wäre noch ein loser Faden, den wir herausgezupft haben: Euer guter Freund, der Vikar der Hölle, scheint eine ganze Menge über unsere lieben Schreiber zu wissen. Vielleicht hat er eine Rechnung zu begleichen? Er kann sich wie ein Irrlicht in der Stadt umherbewegen. Und dann…« Athelstan wischte ein wenig Staub von seiner Sandale.
    »Ja, Bruder?«
    »Wir dürfen uns von der Macht unserer eigenen Logik nicht den Kopf verdrehen lassen. Wir sitzen hier und verdächtigen jedermann des Mordes, aber es gibt außer Lesures noch andere, die wir nicht vergessen dürfen — Napham und Master Alcest vor allem. Woher wissen wir, daß nicht einer oder beide die Morde begangen haben? Vielleicht gab es einen Streit unter den Schreibern. Peslep mag reich zur Welt gekommen sein, aber diese jungen Männer scheinen mir alle eine Menge Geld zu haben.«
    »Dann wäre ein Besuch in der Kanzlei vom Grünen Wachs vielleicht doch nicht so fruchtlos?«
    »Er könnte sich als sehr lohnend erweisen, Sir John.«
    »Und die Sache hier im Haus?«
    »Nun, die sterblichen Überreste von Draytons Frau sind fort. Master Laveck hat uns erzählt, was er über die Tür herausgebracht hat. Indessen…« Athelstan schaute sich um. »Genügt das, um die beiden Schreiber anzuklagen? Wie haben sie Drayton denn ermordet? Möglich ist, daß es ihnen in den Tagen vor dem Mord gelungen ist, Drayton abzulenken und einen der Nägel zu lösen. Aber wie haben sie ihn dann ermordet, und wie konnten sie das Haus betreten und wieder verlassen, ohne eine Tür oder ein Fenster offenzulassen?« Athelstan griff nach der Tasche mit seinem Schreibzeug. »Der Tag vergeht, Sir John. Laßt uns Master Lesures und seine Schreiber besuchen. Dann will ich nach Southwark zurückkehren, um zu sehen, welche neuen Wunder sich ereignet haben.«
    Sie verließen das Haus und wären beinahe mit Mistress Alison zusammengestoßen. Sie war außer Atem, und eine Zeitlang stand sie nur da, preßte die Hände an die Brust und rang nach Luft.
    »Oh, Sir John, Bruder Athelstan…« Sie lächelte. »Entschuldigt. Ich habe mich im Rathaus nach Euch erkundigt, und man sagte mir, Ihr wolltet Euch hier mit Eurem Büttel treffen.«
    »Das stimmt. Worum geht es denn?«
    »Um nichts weiter. Nur, daß ich London verlasse, Sir John.« Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und küßte erst den Coroner, dann Athelstan auf beide Wangen. »Ich konnte ja nicht gehen, ohne mich zu verabschieden. Ich will unterwegs sein, ehe die Sonne untergeht. Ach, Bruder Athelstan«, fuhr sie hastig fort, »ich bin noch einmal über die Brücke gegangen, weil ich bei Benedicta etwas vergessen hatte. Euer Kruzifix blutet immer noch, und die Menschen strömen in Scharen dorthin.«
    Athelstan schloß die Augen und stöhnte.
    »Aber Benedicta läßt Euch etwas ausrichten.« Alison schloß die Augen. »Hmmm, Wat…«
    »Watkin«, half Athelstan.
    »Ach ja — Watkin hat alles im Griff. Und jetzt muß ich gehen.«
    »Das geht leider nicht.«
    Athelstan schaute Cranston überrascht an. Der Coroner zog die massigen Schultern hoch. »Mistress Alison, wir jagen die Mörder Eures Bruders.«
    »Aber Ihr könnt mir doch sicher eine Nachricht nach Epping schicken. Ich bin sofort bereit, wieder herzukommen. Aber hier gefällt es mir nicht.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Geht und befragt den Wirt in der Silbernen Laute <. Gestern abend und heute hatte ich Besuch,

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