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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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wollte noch weiterreden, wollte noch die Geschichte mit dem illegalen Club und den Live Fights vorbringen, wollte über Üzkül Bordar reden, aber er kam nicht mehr dazu.
    „Es reicht, Chefinspektor! Es reicht!“, brüllte Ritter und sprang auf. „Wieso muss ich mir diesen Schwachsinn überhaupt anhören!“, schnauzte er Dr. Wagner an.
    „Beruhige dich“, versuchte dieser den aufgebrachten Oberstaatsanwalt zu besänftigen. „Reg dich nicht auf! Braun ist einer meiner besten Ermittler. Ich dachte, es wäre interessant, sich seine Theorie anzuhören! Aber natürlich hast du Recht. Das ist alles kompletter Unsinn!“ Als er sich dann zu Tony Braun wandte, vermied er es krampfhaft, ihm direkt in die Augen zu sehen.
    „Kümmern Sie sich gefälligst um die wichtigen Dinge, nicht um irgendwelche Mutmaßungen über eine Drogentote. Der Mord war eine Abrechnung im Drogenmilieu, sonst nichts.“
    Die Stimme von Dr. Wagner wurde mit jedem Satz eine Spur autoritärer. „Es gibt einen Dienstweg, Chefinspektor, Sie können nicht einfach die Polizei in Prag anrufen, wenn es Ihnen passt. Halten Sie mich gefälligst auf dem Laufenden. Das ist eine Dienstanweisung! Und keine Auslandsgespräche, die sind vor dem Kontrollamt nicht zu rechtfertigen.“
    „Ausgerechnet Bogdan Drakovic!“, sagte der Oberstaatsanwalt kopfschüttelnd und setzte sich wieder. „Der Mann, der einen ganzen Stadtteil in Linz aus dem Boden stampfen will. Der unsere Wirtschaft fördert. Der Hauptsponsor unseres Golfturniers. Ausgerechnet der soll Morde in Auftrag geben! Unglaublich, Chefinspektor, einfach unglaublich!“, sagte Ritter und starrte Braun mit durchdringendem Blick an.
    „Ich kenne Bogdan Drakovic persönlich! Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer. Wenn Sie noch einmal einen derartigen Verdacht äußern, können Sie wieder den Verkehr regeln, das garantiere ich Ihnen!“
    „Genau das Gleiche hat Bogdan Drakovic auch einmal zu mir gesagt!“, fauchte Braun zurück. „Aber ich bin noch immer hier!“
    „Nicht mehr lange, Chefinspektor, darauf haben Sie mein Wort! Seien Sie bloß froh, dass Sie Herr Drakovic nicht wegen übler Nachrede klagt!“, legte der Oberstaatsanwalt nach.
    Verdammtes Arschloch, wollte Tony Braun darauf sagen, hielt sich aber im letzten Moment zurück und ballte seine Fäuste unter dem Tisch. Gleich ist es so weit, gleich ist es so weit!, dachte er, gleich poliere ich diesem Idioten die Fresse, sperre ihn dann gemeinsam mit Drakovic in eine Zelle, nehme ihn in die Mangel, quetsche alles aus ihm heraus. Stadtteilprojekt, dass ich nicht lache, steigerte er sich immer weiter in eine innerliche Hasstirade hinein. Da verdient doch jeder dabei mit, jeder ist korrupt, da werden die Augen auch bei Mord zugedrückt, wenn die Kohle stimmt! So läuft das, du Affe! Doch statt das alles diesem aufgeblasenen Oberstaatsanwalt an den Kopf zu werfen, stand er langsam auf, schob seine Unterlagen umständlich zusammen, um Zeit zu gewinnen, um seine Aggressionen in den Griff zu bekommen und murmelte:
    „Alles klar! Wir kümmern uns nur um den Drogenmord! Ich habe schon verstanden!“ Er winkte Gruber, der die ganze Zeit über mit offenem Mund zugehört hatte, und beide verließen schnell das Büro.
    „Eine Entschuldigung wäre jetzt aber angebracht, Chefinspektor!“, rief ihm der Oberstaatsanwalt siegessicher noch hinterher.
    „Jetzt ist er fällig!“, schnaubte er, knallte seinem verdatterten Assistenten die Unterlagen in die Hand und drehte sich um. Durchtauchen! Durchtauchen! Hör auf deine Therapeutin, schoss es ihm in den Kopf, als er vor der offenen Tür stand.
    „Sorry“, presste er mühsam hervor, „bin wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen! Tut mir leid!“
    Als sie auf den Lift warteten, drückte er die Stirn auf das kühle Alu eines Informationsschildes, atmete einmal, zweimal tief durch. „Ich brauche frische Luft! Bring die Unterlagen in mein Büro und warte dort auf mich!“, herrschte er Gruber im Kommandoton an und verschwand ins Freie.
     
    „Die Therapie ist gut, die Therapie ist echt gut“, redete Braun zu den träge gegen die Mole klatschenden Wellen und leerte dann den Rest einer Bierdose. Er lehnte an einem der wackeligen Stehtische des Anatolu Grills, der Kebabbude am Hafen, und kam langsam wieder zu sich. Nur die Bierdosen wussten, dass Tony Braun unregelmäßig zu einer Psychotherapeutin ging, um seine Aggressionen besser kontrollieren zu können. Er kannte sie noch aus der Durchdrehphase

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