Tohu Wabohu 02 - Nur fuer echte Cowboys

überfallen!«, ruft Sheriff. – Na ja, da wäre ich jetzt auch alleine draufgekommen. Haben uns die fiesen Aasgeier-Brüder also doch gefunden!
    Die Rinder ergreifen die Flucht, denn jetzt hagelt es von überall Kugeln. Es knallt und kracht, und Indi ist der Erste, der sich kopfüber hinter einen Fels wirft. Tyyyypisch!

    Ich presse Matschi die Hacken in die Seite und mein kleines todesmutiges Zwergpony zieht voll durch. Seine kurzen Beinchen berühren kaum noch den staubigen Prärieboden. Arriba!

    Im gestreckten Galopp donnern wir den Rindern hinterher … haben bereits die Hälfte der panischen Herde überholt … sind mit dem stolzen Anführer-Stier auf einer Höhe … ich schwinge mein Lasso … und schwinge … und schwinge … und Matschi rennt … und rennt … und ich lasse das Lasso fliegen … und es fliiiegt … bis Matschi abrupt nach links umschwenkt, völlig unerwartet – und wir fliiiegen!

    Die Herde ist auf und davon und ich denke ernsthaft über Zwergpony-Mord nach. Jawohl, dazu stehe ich! Aber dazu komme ich später. Jetzt muss ich erst einmal dorthin zurück, wo Sheriff den ungleichen Kampf mit den Aasgeier-Brüdern kämpft. Also schwinge ich mich matschig wie ich bin auf Matschi, wische mir nur kurz mit dem Handrücken die Augen etwas frei und galoppiere zurück.
    Als Erstes entdecke ich Indi. Er hockt noch immer hinter dem Fels und klappert wie ’ne Klapperschlange. Ich winke ihm zu, doch er wird einfach nur total panisch …

    … er rennt und rennt, stolpert, tritt auf einen Ast, stolpert noch mehr und knallt volle Kanne mit einem der Aasgeier-Brüder zusammen – oder besser gesagt: mit dessen Pferd …

    … der Halunkengaul – kein Schimmer warum – kriegt ’ne riesige Halunkengaul-Krise und donnert wie in den Hintern gekniffen davon …

    … im nächsten Moment torkelt Indi weiter. Bei meiner zuckenden Adlerfeder, ich weiß echt nicht, was in ihn gefahren ist!
    Doch es kommt noch verrückter: Er geht in die Knie, betet zum großen Manitu und hat plötzlich einen dicken, fetten Stein in der Hand, mit dem er – verflixter Trickser – nach Matschi und mir wirft … hallo, was soll das denn?

    … und plötzlich liegt Aasgeier-Jim vor den Hufen seines Gauls. Sheriff handelt natürlich wie ein Super-Westernheld, verschnürt den zu Boden gegangenen Aasgeier-Bruder zum Paket und fesselt ihn rucki, zucki am einzigen Baumstamm der Gruft.
    Keine fünf Sekunden später schüttelt Sheriff Indi wie verrückt die Hand und bedankt sich bei ihm.
    Von wegen, dass Indi mal wieder zum absolut richtigen Zeitpunkt zur Stelle war und wirklich der beste und mutigste Scout, Hilfssheriff und Halbindianer ist, den es weit und breit im Wild-West-Land gibt …
    Indi kann es selbst nicht fassen. Seine krummen Beinchen schlottern noch immer mächtig und er hört Sheriff gar nicht richtig zu.

    Verflixter Trickser, was der wohl für’n Problem hat? Doch dann guckt auch Sheriff so komisch zu mir und Matschi rüber … langsam kommt mir das Ganze schooon spanisch vor 40 .
    »Hey, Indi, was’n los mit dir?«, will ich nun aber wissen.
    »Tohhhuuu?«, krächzt Indi total baff.
    »Matschiii?«, fügt Sheriff ebenso von der Rolle hinzu.
    Matschi und ich nicken im Takt.
    »Ja, so nennt man uns«, kichere ich, weil die beiden echt zu waschbärputzig aussehen. Wie sie so dastehen und uns anglotzen.

    Und dann, Leute, passiert noch was richtig, richtig Schräges: Der andere Aasgeier-Bruder, dieser Joe, kommt wie von der Natter gebissen angaloppiert, springt von seinem Halunkengaul und hält Sheriff beide Hände hin. »Bitte, bitte, nimm mich gefangen, Sheriff!«
    Dabei schlottern ihm die Knie wie Espenlaub und jetzt – ganz ehrlich – kapier ich wirklich nichts mehr.
    Sheriff hat die Lage aber voll im Griff. »Na gut, dann will ich mal nicht so sein«, sagt er lässig und fesselt Aasgeier-Joe mit seinem Bruder an den Baumstamm.

    40 Das bedeutet so viel wie »hier stimmt etwas nicht«.

7. Kapitel
    In dem ihr vielleicht herausfindet, ob der Schattenreiter Freund oder Feind ist
    Mit vereinten Kräften treiben wir die Herde wieder zusammen. Ich kann mich als extrem geschickter Lasso-Superwerfer beweisen. Und rette sogar todesmutig ein klitzekleines Kälbchen vor einer hungrigen Hyäne.

    Nachdem die Hyäne in die Flucht geschlagen ist und das Kälbchen wieder wohlbehalten bei seiner Mum, muss ich nur noch schnell Indi befreien …

    Danach bekommt Indi von mir einen Schnellkurs im Lassowerfen. Aber nur, weil er mich