PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Na super!
Du Idiot! Ich sitze hier im Rokoko-Kostüm in Eurem Café und fordere die Herausgabe von zwei Laborschweinen und alles guckt mich an, als wär ich mit der Muffe gepufft! WO BIST DU?!
Ich glaube, Deine Mutter telefoniert gerade mit einem Arzt und bestellt ein weißes Jäckchen mit zusammengebundenen Ärmeln für mich. Ich gehe jetzt!
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Der Schweine-Ben-Hur
Hi, MAX,
wieso warst Du bei uns? Wir hatten doch vereinbart, dass ich die Schweine zu Dir bringe! Na ja, jedenfalls bin ich sie endlich los. Mein Zimmer muss ich wahrscheinlich drei Wochen lang lüften.
Allerdings habe ich bei Deinen Eltern wohl nicht gerade den besten Eindruck hinterlassen – um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber ich konnte nix dafür. Ehrlich! Die Schweine sind schuld daran! Und überhaupt! Hast Du Deinen Eltern nichts von Gotthilf und Genoveva erzählt?
Bestimmt wäre das alles nicht passiert, wenn ich mit dem Bus gefahren wäre. Hatte ich ja eigentlich auch vorgehabt.
Aber das Theater fängt schon an, als ich versuche Gotthilf und Genoveva in den Bus zu schieben. Sind Schweineärsche eigentlich so dick oder Bustüren nur so schmal? Wahrscheinlich beides. Jedenfalls passen sie nicht hindurch – zumindest nicht gemeinsam. Und das wollen sie unbedingt. Sie lassen ein tierisches – oder besser schweinisches – Gequieke vom Stapel, als ich sie einzeln durch die Bustür schieben will. Erst als ich ihnen erlaube, gemeinsam zu gehen, sind sie friedlich. Aber dann passen sie nicht mehr hindurch und sie hängen in der Bustür fest. Ich versuche sie reinzuschieben, was aber nur zur Folge hat, dass ich mich selbst zwischen den Schweinehintern einklemme.
»Was ist denn nun? Rein oder raus?«, brüllt der Busfahrer durch die Lautsprecheranlage. »Ja, ich meine euch Punks mit den Schweinegesichtern!«
War wahrscheinlich kurzsichtig, der Typ. Und so einer ist Busfahrer!
Zu allem Überfluss versucht er dann auch noch die Bustür zu schließen. Zisch! Ich bin total in Panik, weil ich schon zwei Schweineköpfe durch den Bus kullern sehe. Dann wäre alles umsonst gewesen.
Doch zum Glück gibt es ja so eine Art Sicherheitssystem an den Bustüren. Jedenfalls zischt die Bustür auf und wieder zu, auf und wieder zu, auf und wieder zu. Das wiederum macht Gotthilf und Genoveva total kirre. Sie grunzen und quieken, die Bustür zischt und der Busfahrer brüllt, die Punks sollen endlich die Bustür frei machen.
Irgendwie schaffe ich es, die beiden zurück auf die Straße zu zerren, die Bustür schließt sich und der Bus rast davon.
Da stehe ich nun. Was soll ich tun? Taxi? Nee, das würde sicher auch wieder in einer Katastrophe enden.
»Na gut, dann laufen wir eben«, sage ich mehr zu mir selbst.
Und das ist ein Fehler. Wahrscheinlich liegt es daran, dass diese blöde Camilla Honig die beiden Schweine was weiß ich wie lange in ihrem Labor auf Laufbändern hat joggen lassen. Jedenfalls scheint das Wort »laufen« eine Art Reflex in ihnen auszulösen. Gotthilf und Genoveva fangen also an zu laufen – und ich mit ihnen, denn ich habe sie ja an der Leine, Gotthilf links und Genoveva rechts. Wusstest Du, wie schnell Schweine joggen können? Wahnsinn! Ich komme mir vor wie Ben Hur, nur nicht mit vier Pferden und in einem Wagen, sondern mit zwei Schweinen und zu Fuß.
»Brrrr!«, kreische ich wie blöd, aber dann fällt mir ein, dass das ja nur bei Pferden funktioniert.
Also versuche ich andere Kommandos: »Halt! Bleibt stehen! Hilfe! Oink! Grunz! Ihr verdammten Schweine!«
Nutzt alles nichts. Genoveva und Gotthilf machen den Schweinemarathon und ich mit ihnen – quer durch die Stadt. Genauer gesagt, durch die Fußgängerzone. Ich sehe mich schon in der Irrenanstalt oder wieder einmal bei der Polizei. Aber die meisten Leute sind wohl so geschockt, dass sie gar nichts machen.
Ein paar applaudieren sogar und ein Mädchen höre ich rufen: »Guck mal, Mama! Der Junge ist bestimmt vom Zirkus! Gehen wir in den Zirkus?«
Nachdem ich erfolgreich ein paar Marktständen, Kinderwagen und einer Schulklasse ausgewichen bin, habe ich die beiden endlich im Griff. Sie rennen zwar immer noch, aber ich kann sie lenken.
Ich orientiere mich kurz, wo ich bin. Zum Glück joggen meine Marathonschweine bereits in die richtige Himmelsrichtung. Ich mache mit Gotthilf und Genoveva eine elegante Linkskurve und ab geht’s in Richtung
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