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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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und nur auf der Suche nach einer Entschuldigung …«
    Cookson schüttelte den Kopf und hatte blitzschnell das Messer nach vorne, an McEvoys Kehle gebracht. Lächelnd bewegte er sich rückwärts, auf die Mitte des Schulhofs zu. Thorne folgte ihm langsam und hoffte, dass das, was er Cookson soeben erzählt hatte, der Wahrheit entsprach – oder bald entsprechen würde. Als sie sich der Mitte näherten, fing Thorne McEvoys Blick auf. Er kam nicht dazu zu überlegen, was sie ihm zu sagen versuchte.
    Cookson blieb stehen und holte tief Luft. Er ließ das Messer unverändert an der Stelle, an der es sich befand, bewegte sich aber ein Stück zur Seite, sodass er neben McEvoy stand.
    »Sie wissen, dass ich sie töten werde, also warum hören wir nicht auf mit dem Schwachsinn. So oder so, ich verschwinde hier. Wenn ich auf dem Rücksitz eines Polizeiautos von hier wegfahre, dann wird sie in einem Leichensack abtransportiert.«
    »Wichser …«, sagte McEvoy.
    Cookson riss in gespielter Überraschung weit die Augen auf. »Es spricht«, sagte er. »Dass du dazu noch in der Lage bist? Dein Blut ist bestimmt zu achtundneunzig Prozent kolumbianisch.« Er lachte und McEvoy stöhnte, als ein roter Strich auf ihrer Kehle aufplatzte und das Blut zu fließen begann.
    »Tut mir Leid«, sagte Cookson. »Ein Versehen …«
    Thorne zuckte, und Cooksons Blick legte ihm nahe, sich möglichst nicht zu bewegen. Machte ihm klar, dass das nächste Mal wesentlich mehr Blut fließen würde.
    »Was haben Sie mit dem Jungen gemacht, als Sie Carol Garner umbrachten?«, fragte Thorne. »Hat er dabei zugesehen?« Cookson kniff die Augen zusammen und schürzte die Lippen, als verwirrte ihn die Frage. »Haben Sie ihren Sohn zusehen lassen, als Sie sie umbrachten?«
    Cookson schüttelte den Kopf, blies die Luft durch die zusammengekniffenen Lippen. »Tut mir Leid, da müssen Sie mir auf die Sprünge helfen. Welche war gleich wieder Carol Garner?«
    Da wusste Thorne, dass, so wie die Dinge standen, wohl keiner von ihnen den Schulhof lebend verlassen würde. Er zwang sich stehen zu bleiben, doch ihm war klar, dass er sich jeden Augenblick auf diesen Kerl stürzen, dass die Wut ihn übermannen und es ihm einfach egal sein würde. Ihm war klar, dass das Blut aus McEvoys aufgeschlitzter Kehle sie beide bedecken würde, während sie zu Boden fiel und er und Andrew Cookson sich gegenseitig mit Messerstichen und bloßen Händen auf dem kalten Asphalt umbrächten …
    Ein leises Summen drang in Thornes Bewusstsein. Es kam aus McEvoys Mund.
    »Es tut mir Leid … es tut mir Leid … es tut mir Leid …«
    »McEvoy …«
    Thornes Stimme schien einen Schalter in McEvoys Gehirn umzulegen. Jetzt sprudelte es nur so aus ihr heraus. Sie schüttelte wie verrückt den Kopf, als wollte sie etwas loswerden, etwas herausschütteln, ihre Kehle wetzte über die Klinge, das Blut lief über Cooksons Finger.
    »Estutmirleidestutmirleidestutmirleidestutmirleidestutmirleidestutmirleid …«
    Thorne hätte schwören können, dass der Schrei, der folgte, von ihm stammte oder zumindest in seinem Kopf stattfand, aber wenn dem so war, warum wirbelte Cookson dann herum? Warum sah er so erstaunt drein …?
    Die Gestalt kam um die eine Seite des Hauptgebäudes gerannt, laut schreiend und winkend. Thorne zwinkerte und sah noch einmal hin.
    Die Gestalt winkte mit einer Pistole.
    Martin Palmer rannte auf sie zu, und was sich nun vor Thornes Augen abspielte, schien in Zeitlupe zu geschehen, während die Gedanken in seinem Kopf sich förmlich überschlugen.
    Cookson schubste McEvoy zur Seite, ließ das Messer fallen …
    McEvoy wandte sich um, rannte direkt auf Palmer zu …
    Cookson hob die Hände, um seinen Kopf zu schützen, als der erste Schuss über den Schulhof hallte …
    In dem Augenblick, in dem er sich auf den Boden warf, hörte Thorne den zweiten Schuss und sah aus dem Augenwinkel McEvoy stolpern und stürzen. Kurz bevor er die Augen schloss, sah er den erstaunten Blick auf Cooksons Gesicht und einen Ausdruck auf dem von Martin Palmer, den zu beschreiben ihm die Worte fehlten.
    Es waren höchstens ein paar Sekunden verstrichen, doch als Thorne die Augen aufschlug, schien es wesentlich dunkler geworden zu sein. Ein paar Graupeln schwebten in der Luft.
    Thorne hob den Kopf. Zehn Meter entfernt lag McEvoy auf dem Boden. Er hatte keine Ahnung, wo sie getroffen worden war, wie schwer sie verletzt war. Er hörte sie stöhnen, als sie das Bein zu bewegen versuchte, das merkwürdig verdreht

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