Tommy King - der Playboy
erfreuen, der sie nicht als Pfand in einem monströsen Spiel um Geld, Gier und Macht betrachtete? Es würde ihrem Leben hier in Broome etwas Normalität verleihen. Warum also nicht?
“Schön, einverstanden”, sagte sie entschlossen und bot den bösen Geistern trotzig die Stirn.
Alicia klatschte vergnügt in die Hände und strahlte Jared an. “Krabben in Honig”, erinnerte sie ihn.
Er lachte, sichtlich befreit. “Ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen. Du wirst die Krabben bekommen.”
“Und Eiscreme mit Schokoladensplittern?”
“Alicia!”, mahnte Christabel tadelnd.
“Ich hab ja nur gefragt”, verteidigte sich die Kleine rasch.
“Du weißt, das ist schlechtes Benehmen.”
Ihre Tochter seufzte betrübt. “Tschuldigung.”
Auch Christabel seufzte, denn sie hatte Angst, spontan etwas ganz Verrücktes zu tun, das sie unweigerlich bereuen würde. Als sie aber Jared ansah und das glückliche Leuchten in seinen Augen bemerkte, brachte sie es nicht mehr über sich, an die Konsequenzen ihrer Entscheidung zu denken. “Halb sieben würde uns besser passen”, sagte sie, denn sie wollte noch Zeit haben, sich die Haare zu föhnen und sich voller Vorfreude auf einen Abend mit einem Mann zurechtzumachen, der nur sie begehrte und nicht ihre Verbindung zu einem geradezu unanständig gewaltigen Vermögen.
“Ist mir recht.” Er lächelte so gewinnend, dass es Christabel ganz warm ums Herz wurde.
“Danke”, sagte sie heiser.
“Es ist mir ein Vergnügen”, antwortete er und zwinkerte Alicia zu. “Mit Schokoladensplittern?”
Sie hob die kleinen Hände. “Oh bitte, ja?”
“Ich besorge welches auf dem Weg nach Hause.”
“Danke!”
Jared winkte ihnen beiden zu und ging langsam davon mit dem Flair eines Mannes, der die ganze Welt erobert hatte und sie nun als sein Eigen betrachtete.
Leider ist es nicht so, dachte Christabel wehmütig. Nur ein kleiner Teil der Welt gehörte Jared King. Sie erinnerte sich daran, wie sie die große Rinderfarm im Outback besucht hatte, die seiner Familie gehörte, ein gewaltiger Landstrich auf der Broome gegenüberliegenden Seite der Kimberleys. “King’s Eden” lautete der bezeichnende Name. Sie, Christabel, war zusammen mit einigen anderen Angestellten des Perlenimperiums zur Hochzeit von Jareds ältestem Bruder Nathan eingeladen gewesen, einem traumhaften, tief beeindruckenden Fest, dem Aborigines mit ihren Didgeridoos eine ganz besondere Atmosphäre verliehen hatten.
Sie war froh gewesen, dass sie die Einladung angenommen und auf diese Weise einen einzigartigen Einblick in die Traditionen des Outback und das uralte Erbe, das unauflöslich mit diesem Land verknüpft war, gewonnen hatte. Dabei ging es nicht um den Reichtum, den dieses Land den Kings gebracht hatte, sondern um das Land selbst. “King’s Eden”.
Würde sie, Christabel, sich als Schlange in Jareds Garten Eden erweisen?
Früher oder später würden sie kommen, die mächtigen Männer in Anzügen. Und sie würden die Normalität des Lebens zerstören, das sie sich hier aufgebaut hatte, und alle Beziehungen unterbinden, die sie zu anderen Menschen geknüpft hatte. Christabel erschauderte. “Manche Dinge lassen sich nicht aufhalten.” Das waren Jareds Worte gewesen, aber sie galten nicht nur für ihre gegenseitigen Gefühle. Dennoch, für eine kleine Weile … Trotzig begehrte Christabel gegen das Unvermeidliche auf. Wenigstens für kurze Zeit würde sie haben, was sie sich wünschte. Und Jared ebenso.
Es war auch seine Wahl.
2. KAPITEL
Sie hatte Angst gehabt … weil er einen Anzug trug.
Jared dachte auf der Rückfahrt über diese überraschende Erkenntnis nach. Ein weiteres Stück in dem Puzzle, das er zusammenzusetzen versuchte, seit er Christabel Valdez kennengelernt hatte. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr glaubte er, jetzt das Schlüsselstück gefunden zu haben.
Sie hatte seine unerwartete Aufmachung als Bedrohung empfunden. War der Anzug einfach nur Sinnbild für etwas, das schlechte Erinnerungen in ihr wachrief? Oder steckte mehr dahinter … vielleicht die Angst davor, dass jemand, der immer einen Anzug trug, wieder in ihrem Leben auftauchte?
Die zweite Möglichkeit wollte Jared gar nicht gefallen. Allerdings passte sie gut zu der Tatsache, dass Christabel in einem Wohnwagen lebte, der es ihr ermöglichte, von einem Moment auf den anderen umzuziehen, wenn sie es für nötig hielt. Andererseits fanden viele Leute aus ganz harmlosen Gründen Gefallen an der Freiheit eines
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